Ansturm auf neue Tiny-House-Siedlung im Kreis Gütersloh

Rietberg. Bad, Küche, Wohn- und Schlafbereich: Platzsparende Immobilien erfreuen sich in Zeiten knapper Wohnraum- und Grundstücksressourcen wachsender Beliebtheit. Ausgestattet mit Photovoltaik, Wassertank und Abwasserbehälter können die winzigen Eigenheime autark genutzt werden. Die Stadt Rietberg plant jetzt eine nachhaltige Wohnsiedlung für mobile Tiny-Houses sowie Mikro- und Mini-Häuser. Ein Grundstück hierfür ist auch schon gefunden. Im Bereich des in die Jahre gekommenen Klimaparks und der benachbarten Grünfläche um das Buchenlabyrinth und den ehemaligen Schauplatz der Regionen – alles Bestandteile des Gartenschauparks – soll die experimentelle Wohnform in Mikro- und Modulbauweise entwickelt werden. Berücksichtigt werden außerdem planerische Ansätze wie Gemeinschaftsgärten, autofreies Wohnen sowie eine gemeinschaftliche Energie- und Wärmeversorgung. "Viele haben gesagt: Super, endlich packt eine Kommune dieses Thema an" Ende dieses Jahres will die Verwaltung die Endfassung des Strukturkonzeptes vorstellen, so dass Anfang 2022 der Aufstellungsbeschluss für die erforderliche Änderung des Flächennutzungsplans und des Bebauungsplans gefasst werden kann. Nach der Offenlage der Pläne in etwa einem Jahr ist für Ende 2022 der Satzungsbeschluss geplant. Lesen Sie auch: Tiny Houses nur Platzverschwender? Diese Stadt im Kreis Gütersloh lehnt Gebiete ab Bereits im Mai, als Stadtplaner Roger Loh im Ausschuss für Stadtentwicklung und Planung das aus der Idee des kleinen kompakten Wohnens entworfene Strukturleitbild vorgestellt hat, traf das Denkmodell nicht nur in der Politik auf große Zustimmung. &bdquo;Nachdem die Pläne über die Presse bekannt gemacht wurden, stand am Tag danach das Telefon im Rathaus nicht mehr still. Viele haben gesagt: Super, endlich packt eine Kommune dieses Thema mal an", berichtete Rüdiger Ropinski, Leiter der städtischen Abteilung Stadtentwicklung. Er sehe kein Problem darin, in dem Plangebiet zwischen Stennerlandstraße und Gallenweg am östlichen Stadtrand von Rietberg zehn bis 15 Bauplätze für diese neue Wohnform zu vermarkten. Alle Fraktionen stehen hinter dem Projekt Dirk Austermann (CDU) regte an, die Grundstücke für das Wohnen auf Zeit nicht zu verkaufen, sondern über das Erbbaurecht zu verpachten – für den Fall, dass diese städtebauliche Weiterentwicklung, die offen sein soll für alle Lebensarten, Altersgruppen und Lebenskonzepte, langfristig nicht so wie erwartet funktioniere. Josef Beermann (FWG) sieht das Projekt als Chance. &bdquo;Ich wüsste nicht, dass es hier im Umfeld so etwas schon gibt", sagte er. Gerd Muhle (SPD) sieht das ebenso: &bdquo;Mit dieser Planung, wenn sie denn realisiert wird, schaffen wir etwas ökonomisch und ökologisch Wichtiges und Beispielhaftes, das hervorragend zum Gartenschaupark passt und einen zusätzlichen Magnet darstellen wird. Deshalb sind wir heilfroh, dass alle Fraktionen hinter diesem Projekt stehen." Einzig Doris Heßbrüggen-Eisermann (FWG) mag sich die Idee des kleinen kompakten Wohnens in Rietberg &bdquo;gar nicht vorstellen" und stimmte dagegen. Lesen Sie auch: Erste Tiny-House-Siedlung im Kreis Gütersloh - weitere Baugebiete geplant? Tiny-House hat Räder und muss verkehrstauglich sein Ein Tiny-House hat Räder und muss daher straßenverkehrstauglich sein, mit maximalen Ausmaßen von 2,55 Meter Breite, 4 Meter Höhe, 12 Meter Länge und einem Gewicht von 3,5 Tonnen. Bauordnungsrechtlich gilt auch für ein solches Objekt ein Mindestabstand von drei Metern zur Grundstücksgrenze. Ein Tiny-House benötigt also ein 110 bis 150 Quadratmeter großes Baugrundstück. Die Grundstücke für Miko- oder Minihäuser, die in der Regel eine Wohnfläche von 50 Quadratmetern aufweisen, umfassen zwischen 230 und 280 Quadratmeter. Mobilität der Bewohner ist auf Fuß- und Radverkehr ausgerichtet Die Mobilität der Bewohner soll in erster Linie auf den Fuß- und Radverkehr ausgerichtet werden. Ein weiterer Leitgedanke ist der Schutz und die Stärkung der erhaltenswerten Bäume, die Integration des Bachlaufs in die Freiflächengestaltung, die Schaffung einer grünen Verbindung zwischen dem Quartier und der Stadt, eine qualitätsvolle Schnittstelle zur Nachbarbebauung sowie die Nutzung von Synergien mit dem Klimaparkgelände.

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