50-Jähriger erwürgt seine Ehefrau im Kreis Gütersloh – „Warum hat er ihr das angetan?“

Rheda-Wiedenbrück. Mehr als 21 Jahre lang sind Waldemar O. (50) und Maria O. (46) aus Rheda-Wiedenbrück glücklich verheiratet. Auf ihre 17-jährige Tochter sind sie stolz. Dann kommt der 22. November. Ein Schicksalstag, an dem die kleine Familie zerbricht. Waldemar O. erwürgt nach einem Streit seine Ehefrau in der gemeinsamen Wohnung. Dieser muss sich seit gestern wegen Totschlags vor dem Landgericht Bielefeld verantworten. Er ist geständig und lässt durch seinen Strafverteidiger Jerrit Schöll eine kurze Einlassung verlesen. &bdquo;Ich habe an diesem Morgen viel Alkohol getrunken. Wir haben uns heftig gestritten, denn meine Frau wollte mich verlassen. Dann habe ich sie erwürgt. Ich bereue diese Tat und übernehme dafür die volle Verantwortung. Mir ist bewusst, was ich getan habe. Es tut mir leid.“ Dafür hat der Anwalt nur zwei Minuten gebraucht. Der Beschuldigte hat genickt, um alles zu bestätigen. Nach der Würgeattacke fährt Waldemar O. zum Lebensmittelmarkt Dramatisch wird es, als ein beisitzender Richter aus dem Notruf-Protokoll vorliest. Gegen 12.29 Uhr am Tattag ruft Waldemar O., von Beruf Staplerfahrer, den Rettungsdienst: &bdquo;Es geht um meine Frau. Ich glaube, sie ist tot. Wir haben uns gestritten. Jetzt liegt sie im Bett, hier in unserem Schlafzimmer in der Wohnung am Osnabrücker Ring. Ich habe sie vor einer Stunde getötet. Sie wollte weg von mir. Schicken sie einen Rettungswagen.“ Und weiter: &bdquo;Sie ist kalt und tot. Ihre Lippen sind blau. Was soll ich jetzt machen?“ Der Feuerwehrmann fordert ihn auf, seine Ehefrau aus dem Bett zu ziehen und sie auf den Boden zu legen, um dann mit dem Wiederbelebungsversuch zu starten: &bdquo;Machen sie ihren Oberkörper frei und legen sie ihre Hände auf ihre Brust. Drücken sie jetzt nach dem Takt, den ich ihnen vorgebe. Solange bis die Rettung eintrifft.“ Lesen Sie auch: Leiche in Kühltruhe: 41-Jähriger muss lebenslang ins Gefängnis Nach wenigen Minuten sagt Waldemar O. am Telefon: &bdquo;Da passiert nichts. Jetzt kommen die Sanitäter.“ Kurze Zeit später stellt sich heraus, dass er nach der Würgeattacke noch zu einem Lebensmittelmarkt gefahren ist, um sich eine Flasche Wodka zu kaufen. Erst dann habe er bei der Feuerwehrleitstelle angerufen. Die herbeigerufene Notärztin, so der Vorsitzende Richter Christoph Meiring, habe damals keine weiteren äußeren Verletzungen am Leichnam feststellen können. Der Vater habe regelmäßig getrunken, sagt die Tochter Als die 17-jährige Tochter in den Zeugenstand gerufen wird, ist es ganz still im großen Saal eins des Landgerichts. Es ist beeindruckend, wie ruhig, sachlich und besonnen die junge Frau die teilweise chaotischen Zustände der vergangenen letzten Ehejahre innerhalb der Familie schildert. Über ihre Mutter sagt sie: &bdquo;Sie war eine ganz starke Frau und konnte auch schon mal laut werden.“ Was ihren Vater betrifft, so nimmt die Zeugin kein Blatt vor den Mund, obwohl er nur drei Meter weiter auf der Anklagebank sitzt: &bdquo;Er hat regelmäßig getrunken, deshalb gab es ständig Streit. Zwei Flaschen Wodka am Wochenende, und auch auf der Arbeit hat er Alkohol konsumiert.“ Wenn er betrunken war, habe es meist Zoff zwischen seiner Frau und ihm gegeben. Sie habe immer wieder versucht, ihn von seiner Sucht wegzubringen. Vergebens. Maria O. habe dann eines Tages seine Bankkarte eingezogen. &bdquo;Da gab es wieder Stress und der hat mich wegen Geld angebettelt. Ich habe ihm aber immer nur Kleingeld gegeben.“ &bdquo;Warum hat er ihr das angetan?“, fragt die 17-Jährige unter Tränen Die 17-Jährige spricht auch von psychischer Gewalt gegen ihre Mutter. &bdquo;Er hat ihr ständig Vorwürfe gemacht.“ Zweimal habe sie mitbekommen, wie Waldemar O. seine Ehefrau vor Wut gegen einen Schrank gedrückt und sie dabei gewürgt habe. Geschlagen habe er aber nicht. &bdquo;Wir waren keine glückliche Familie mehr.“ Am Schluss kochen die Emotionen doch bei ihr noch hoch. Sie weint und fragt: &bdquo;Warum hat er ihr das angetan? Ich kann das bis heute nicht verstehen.“ Der Prozess wird am Freitag, 23. Mai, um 11 Uhr fortgesetzt.

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