Einzigartig in NRW - Unmut über neues Schichtsystem bei Feuerwache im Kreis Gütersloh

Rheda-Wiedenbrück. Für feuerwehrtechnische Beamten gilt ab 1. April ein neues Dienstplanmodell in Rheda-Wiedenbrück. Das ist in Nordrhein-Westfalen einmalig. Die Hauptamtlichen bewerten es für sich als nachteilig. Der Stadtrat lobte es und stimmte bei einer Enthaltung für das von der Verwaltung erstellte Arbeitszeitmodell. Das war erforderlich, weil die Politik &bdquo;zwei wegweisende Beschlüsse“ getroffen hatte, erklärte Ina Epkenhans-Behr, Beigeordnete. Zum einen wurde mehrheitlich entschieden, die Trägerschaft der Rettungswache an den Kreis Gütersloh abzugeben. Das geschieht zum 1. April. Damit gibt es keine Feuer- und Rettungswache mehr in der Stadt. Beschlossen hat der Rat auch, am gültigen Brandschutzbedarfsplan festzuhalten. Das heißt: Für den Brandschutz gibt es montags bis freitags eine hauptamtliche Besetzung von 7 bis 19 Uhr, unterstützt von ehrenamtlichen Feuerwehrleuten. Die Freiwilligen rücken auch zu allen anderen Zeiten aus. Dann stellt den Brandschutz &bdquo;allein das Ehrenamt sicher, das mit fünf Löschzügen und mehr als 300 Ehrenamtlichen leistungsstark ist und große Einsatzbereitschaft zeigt“, so Epkenhans-Behr Keine Nachtschichten mehr und 300 Euro netto weniger Mit der Abgabe des Rettungsdienstes entfallen Aufgaben in diesem Bereich für die feuerwehrtechnischen Beamten. In NRW sieht der Gesetzgeber vor, dass sie in einem 24-Stunden-Schichtsystem arbeiten. Die Stadt habe sich für ihre Ausnahmeregelung von externen Juristen beraten lassen. Die hätten das neue Dienstplanmodell für Rheda-Wiedenbrück bestätigt, so Epkenhans-Behr. Der Personalrat muss dem noch zustimmen, hat es bis 1. April aber noch nicht getan. Mit der Rheda-Wiedenbrücker Sonderregelung gibt es für feuerwehrtechnische Beamte nicht die von ihnen gewünschten 24 Stunden-Schichten und dann zwei Tage frei. Sie arbeiten zwölf Stunden werktags. Das sind pro Woche rein rechnerisch 3,4 Dienste mit 41 Wochenstunden. Damit fallen Nacht- und Wochenendzuschläge weg, &bdquo;was für einen feuerwehrtechnischen Beamten bis zu 300 Euro netto im Monate ausmachen kann“, informiert die Beigeordnete. Sie nennt auch Vorzüge des neuen Dienstplanmodells. Hauptamtlichen kämen täglich nach Hause, hätten keine Nachtschichten mehr und freie Wochenenden. Zudem entfallen für sie belastende Einsätze im Rettungsdienst. Epkenhans-Behr sagt auch, dass es &bdquo;offen ist, ob das neue Modell dauerhaft ausreichend viele feuerwehrtechnische Beamte motiviert, im Dienst der Stadt für den Brandschutz tätig sein zu wollen oder zu werden“. &bdquo;Weitere Mitarbeiter werden uns vielleicht verlassen“ Aktuell sind es 18 Mitarbeitende. Drei von ihnen haben bereits einen Versetzungsantrag gestellt. Zwei sind langzeiterkrankt. Damit wechselten zum 1. April 13 feuerwehtechnische Beamte in das neue Dienstzeitmodell. Voraussichtlich zum 1. Juni wechseln zwei weitere Hauptamtliche den Dienstherrn. Zudem haben &bdquo;weitere Mitarbeiter ihren Wechselwillen zum Ausdruck gebracht und werden uns vielleicht verlassen“. Neben dienstplanerischen Aspekten spiele &bdquo;auch das angespannte Verhältnis zum Ehrenamt eine Rolle“, so die Beigeordnete. Sie sagt auch, dass das neue Dienstplanmodell acht Stellen für den Einsatzdienst im Brandschutz vorsieht. Mit dem Zwölf-Stunden-Dienst habe das Hauptamt mehr Zeit, um Servicefunktionen fürs Ehrenamt zu übernehmen. Als Beispiele nennt Epkenhans-Behr Pflegeaufgaben an Fahrzeugen und in der Kleiderkammer sowie das Kümmern um Ersatzbeschaffungen. Eingerichtet werden soll in der Feuerwache am Nordring zeitnah ein Fire-Flex-Office mit drei Arbeitsplätzen. An denen arbeiten ehrenamtliche Feuerwehrleute wie im Homeoffice und sind vor Ort, gibt es eine Alarmierung zu einer Brandbekämpfung oder einem Unfall. Postieren wird die Stadt auch ein Fahrzeug bei der Westag AG. Damit sollen dort tätige freiwillige Feuerwehrleute &bdquo;auch tagsüber schnell zum Einsatzort ausrücken können“. Haupt- und Ehrenamt bei der Feuerwehr müssen befriedet werden Eine Aufgabe aber bleibt: die Befriedung von Ehren- und Hauptamt. &bdquo;Da sind wir mitten im Prozess“, mit externer Begleitung. Das Ziel ist, dass sich die Feuerwehrleute &bdquo;wieder mehr als Gesamtheit sehen“. Schon jetzt ist es die Wahrnehmung der Beigeordneten, die sich regelmäßig mit den Löschzugführern austauscht, &bdquo;das die Stimmung besser geworden ist“. Die Politik sieht die Vorgaben des Rates &bdquo;optimal umgesetzt“, so Volker Brüggenjürgen. Der Bündnisgrüne nennt das neue Dienstplanmodell &bdquo;attraktiv für Arbeitnehmer“. Dem Lob schloss sich Thomas Theilmeier-Aldehoff, Move, an. Mit dem Modell &bdquo;können sich alle, Haupt- und Ehrenamt, wieder finden“. Laut Uwe Henkenjohann, CDU, &bdquo;bekommen wir nun hoffentlich eine Feuerwehr, die mit Stimmung und Freude ihre Arbeit verrichtet“.

Meistgelesen