Zwölf neue Windräder im Kreis Gütersloh geplant: Hier sollen sie stehen

Rheda-Wiedenbrück. Mit so viel Rückenwind aus der Politik hätte Hubert Leiwes, Vorstandsvorsitzender der Rheda-Wiedenbrücker Energiegenossenschaft nicht gerechnet. Er präsentierte im Ausschuss für Bauen und Stadtentwicklung die Pläne der RheWie für den Bau von zwölf neuen Windrädern. Und bekam für diese Arbeit viel Lob. Weil die Rechtslage sehr dynamisch ist und es quasi jeden Monat einen neuen Erlass oder ein neues Gesetz gibt, hatte die RheWie die 104. Änderung des Flächennutzungsplanes "Windenergie Rheda-Wiedenbrück, Hier: Aufnahme weiterer Windenergieanlagenstandorte" beantragt. Dem folgten die Kommunalparlamentarier einstimmig. "Das gibt uns Planungssicherheit und Planungsvereinfachung", informierte Leiwes nach der Sitzung. Im Ausschuss führte er aus, wie weit die RheWie mit der Realisierung von mehr Strom aus Windenergie ist. Die Horst-Kartierung, "welche Vögel auf den Flächen brüten", zeige keine Hindernisse. Im Gespräch mit den Grundstücksbesitzern "haben wir alle Kernlandflächen mit Nutzungsverträgen für das Bürgerwindprojekt gesichert". Schallschutztechnisch seien alle angedachten Standorte nach ersten Berechnungen betreibbar, so Leiwes. Im reduzierten Betrieb könnten sie auch nachts laufen. Möglich seien an den Standorten Windrad-Typen mit einer Höhe von 200 bis 250 Metern von zwei Herstellern, "die nach derzeitiger Abschätzung auch wirtschaftlich sind". Viel Platz für eine große Anlage mit großen Flügeln in Nordrheda Zwölf Windenergieanlagen (WEA) möchte die Energiegenossenschaft platzieren. Entgegen früherer Pläne fallen zwei Standorte weg. Gegen die WEA 4 im Bereich Schiffheide sprechen schallschutztechnische Gründe. Dort seien die Immissionsgrenzwerte durch die gewerbliche Vorbelastung (Fleischwerk Tönnies) weitgehend ausgeschöpft. Der Standort der WEA 9 lag zu nah an der Waldsiedlung, was nur einen stark reduzierten Betrieb zugelassen hätte. "Es reicht aber auch so", verwies Leiwes auf die anderen positiven Prognosen. Nur die WEA1, gelegen zwischen A2 und Bahntrasse im Norden der Stadt, sei schallschutztechnisch zwar schwierig, "wir würden sie aber gerne fortführen". Unproblematisch ist die Errichtung eines Dutzends Windenergieanlagen - überwiegend in Lintel, immer mit einer Mindestentfernung zu Häusern von 400 Metern zum Mastfuß. Aufgestellt werden sollen die WEA 2 an der südlichen Stadtgrenze Güterslohs und die WEA 3 zwischen der Bielefelder Straße (B 61) und der A2. Weitere Standorte sind nördlich der Varenseller Straße (WEA 5), südlich des Linteler Sees (WE A6), südwestlich der Autobahnraststätte Gütersloh (WEA 7), nördlich der Neuenkirchener Landstraße (WEA 10), zwischen Lintel und dem Golfplatz in Rietberg-Varensell (WEA 11) sowie südlich des Postdamms Richtung Rietberg-Druffel (WEA12). Zusätzliche Bereiche sind im Südosten Lintels, an der Grenze zu Rietberg-Bokel (WEA 14 und 15). Ein Windrad ist in Nordrheda außerhalb der "Windfarm Lintel" geplant. Die WEA 13 soll nördlich der Umgehungsstraße (B 64) im Bereich Marienfelder Straße/Tecklenburger Weg entstehen. Ein Teil der Fläche gehört der Stadt. Mit dem Besitzer des anderen Areals "sind wir schon länger im Gespräch, weil es dort viel Platz für eine große Anlage mit großen Flügeln für viel Wind und viel Strom gibt", sagte Leiwes. Die Kosten werden mit rund 100 Millionen Euro kalkuliert Er nannte den Zeitplan der RheWie. Die rechnet mit einem Jahr für die Aufstellung des Flächennutzungsplanes. Parallel dazu werde die Genehmigung nach Bundes-Immissionsschutzgesetz (BImSchG) eingeholt. Die Kaufverträge für die Windräder sollen 2025 unterzeichnet werden - und dann eineinhalb Jahre Lieferzeit haben. Kaufen und aufbauen muss die Energiegenossenschaft ein eigenes Umspannwerk - Lieferzeit: drei Jahre. Ist das alles gelaufen, "zieht der Bautrupp von dem einen Standort zum nächsten, um die Windenergieanlagen aufzubauen." Und zwar das ganze Dutzend in 2026/27, wie Leiwes betonte. "Wir haben ein hohes wirtschaftliches Interesse, das Projekt in einem Stück zu realisieren, denn mehr Windräder sind günstiger." Die RheWie rechnet mit Kosten von rund 100 Millionen Euro. Bei dieser riesigen Investition soll für Bürgerinnen und Bürger, die Genossenschaftsanteile erwerben können, "der Kreis groß gezogen werden". Rheda-Wiedenbrück sieht Leiwes darin komplett, aber auch die an die neuen Windräder Angrenzenden in Druffel, Bokel und im südlichen Gütersloh könnten sich beteiligen. Derzeit werden keine neuen Mitglieder aufgenommen, Infos gibt es dann auf der Homepage. Von den Plänen der RheWie und "wie schnell hier gearbeitet wird", zeigte sich Frank Schürmann, CDU, beeindruckt. "Positiv" nannten die Präsentation Andreas Gernhold, Move, und Marco Sänger, SPD. Die Energiegenossenschaft zeige "Entschlossenheit und zügiges Wollen", meinte Hans-Hermann Heller-Jordan, Bündnisgrüne. All diese Begeisterung fand Uwe Henkenjohann, CDU, unterbewertet. "Wir müssten jubeln über die Geschwindigkeit, die wir gerne auch bei anderen Themen sähen. Wir haben sehr großes Glück, dass die RheWie uns die Arbeit abgenommen hat - wir hätten es in diesem Tempo nicht hinbekommen." Das Lob teilt Leiwes gerne. Denn die Energiegenossenschaft erfahre große Unterstützung aus der Verwaltung und von Bürgermeister Theo Mettenborg.

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