Rettungsdienst geht das Personal aus - Stadt im Kreis Gütersloh setzt Hilferuf ab

Rheda-Wiedenbrück. Über eine "sehr angespannte Personalsituation" im Bereich des Rettungsdienstes und des Brandschutzes aufgrund des erheblichen Wettbewerbs um Fachkräfte hatte Bürgermeister Theo Mettenborg im Februar gesprochen. Die nahenden Osterferien verschärfen die Lage nun offenbar so, dass sich die Stadt an örtliche Hilfsorganisationen gewandt hat. Stand heute sind fünf Stellen im Rettungsdienst nicht besetzt, ein Mitarbeitender ist langfristig krank und ein weiterer hat zum 31. März gekündigt. Und für die verbleibenden Kräfte stehen "genehmigte Erholungsurlaube, geplante Fortbildungen und anderweitige Abwesenheiten" an, sagt Stadtsprecherin Lena Henkenjohann, auf Anfrage. Das muss die Stadt kompensieren. Angefragt hat sie beim Deutschen Roten Kreuz (DRK) im Rahmen eines Vergabeverfahrens, "ein Angebot für die Unterstützung im Rettungsdienst abzugeben". Laut DRK-Kreisverband hat der mit Vertretern der Verwaltung über die Möglichkeiten einer auf April befristeten "Bereitstellung von Fachpersonal für zwei kommunale Krankentransport-Fahrzeuge" gesprochen. Anfrage aus Rheda-Wiedenbrück war für Malteser eine Premiere Gefragt hat die Stadt auch den Malteser Hilfsdienst, bestätigt Anke Buttchereit, Diözesanreferentin Presse- und Öffentlichkeitsarbeit in Paderborn. Der Rettungsdienst und die damit verbundenen Personalprozesse gehören zum Alltagsgeschäft der Malteser, die in mehreren Rettungswachen tätig sind. Das Ansinnen aus Rheda-Wiedenbrück bezog sich auf "einen sehr kurzen Zeitraum" - über Ostern mit urlaubsstarken Feiertagen. Der April bedeutet "auch auf unseren Rettungswachen einen Engpass, sodass wir in dieser Zeit qualitativ nicht reagieren können", so Buttchereit. Stellen für nur einen Monat auszuschreiben "ist in der derzeitigen Personalsituation und bei dem landesweiten Fachkräftemangel im Rettungsdienst nicht abbildbar". Das Ansinnen aus Rheda-Wiedenbrück war eine Premiere. "Anfragen für einen durchgehenden Zeitraum von nur wenigen Wochen hatten wird bislang nicht." Zwar komme es immer mal vor, dass der Malteser Hilfsdienst bei anderen Leistungserbringern tageweise unterstütze - beispielsweise wegen unvorhergesehener Krankheitsausfälle. An anderer Stelle unterstütze er auch langfristiger, "was wir auch für deutlich zielführender halten - das haben wir der Stadt gegenüber auch signalisiert", so Buttchereit. Malteser sehen Unterstützung nicht als Aufgabe für Ehrenamtliche Mitgeteilt hat der Malteser Hilfsdienst auch, dass er reguläre tägliche Dienstschichten in einem Umfang von mehreren Wochen nicht mehr als klassische Aufgabe des Ehrenamtes sieht. Das sei die Aufgabe des Hauptamtes. "Daher können und wollen wir eine solche Aufgabe nicht mit Ehrenamtlichen leisten", informiert die Sprecherin. Erhalten hat das DRK den Zuschlag von der Verwaltung, sagt Henkenjohann. Mit der Organisation verbinde die Stadt sei Jahrzehnten eine enge Zusammenarbeit im Rettungswesen. Der Verein stelle an Wochenenden und Feiertagen einen Rettungswagen an der Fuggerstraße und ist so aktiv in das örtliche Notfall- und Krankentransportsystem eingebunden. Diese Zusammenarbeit geht nun noch weiter. Das DRK besetzt in Rheda-Wiedenbrück im April zwei Krankentransportwagen, um die im Rettungsdienstbedarfsplan vorgesehenen Rettungs-und Krankentransporte sicherzustellen. Im Einsatz sind die Rot-Kreuz-Mitarbeitenden montags bis freitags von 8 bis 17 Uhr sowie von 8.30 bis 19 Uhr. Disponiert wird ihr Einsatz über die Kreisleitstelle in Gütersloh. Kosten für die Stadt in Höhe von 30.000 Euro Kosten wird die Stadt das rund 30.000 Euro. "Die vom DRK eingesetzten Kräfte sind auf Honorarbasis eingestellt und erhalten eine angemessene Vergütung", heißt es aus dem Rathaus. Ob die Stadt nach April auf externen Kräfte im Rettungsdienst setzen muss, ist nicht abzusehen. Langfristig sollen durch die eigene Ausbildung von Brandmeistern und Notfallsanitätern Personalengpässe behoben werden, so Henkenjohann. Außerdem gebe es eine "Dauerausschreibung für verschiedene Qualifikationen". Aktuell liefen diverse Stellenbesetzungsverfahren. "Wir gehen davon aus, ab Mai vakante Stellen erfolgreich nachbesetzen zu können." Ansonsten steht das DRK offenbar auch über den April hinaus bereit. Wie ein Sprecher mitteilt, hat es "der Stadt Rheda-Wiedenbrück das Angebot unterbreitet, die bestehende Zusammenarbeit zeitlich, personell und technisch weiter auszubauen".

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