Stadt Bad Oeynhausen legt Rettungsdienst wieder in private Hände

Bad Oeynhausen. Die Stadt Bad Oeynhausen dreht die Uhr rückwärts. Sie will Teile des Rettungsdienstes wieder in private Hände legen. Weil immer noch Personal fehlt, muss Bad Oeynhausen bereits seit Wochen auf Kräfte der Johanniter-Unfall-Hilfe und des Deutschen Roten Kreuzes zurückgreifen. Mit einer Ausschreibung wird nun ein privater Anbieter gesucht, der dauerhaft das Personal für die Krankentransporte stellt. Die Stadt selbst will nur noch die Hardware - sprich die Krankenwagen - vorhalten. Von einigen Mitarbeitern kommt zudem erneut Kritik an der Personalführung auf der Feuer- und Rettungswache. Es sei, so sagen sie, kein Wunder, dass die Mitarbeiter lieber woanders arbeiten würden. Dem widerspricht die Verwaltung. Schon im Sommer vergangenen Jahres bekam die Kurstadt eine Duldung von Kreis und Bezirksregierung. Die Bad Oeynhausener Rettungswache hatte - und hat noch immer - so wenig Personal, dass nahezu täglich Rettungswagen abgemeldet werden müssen. Damit liegt die Kurstadt kreisweit an der Spitze. Überlastungsanzeigen der Mitarbeiter sorgten dafür, dass die Kreisverwaltung unter Aufsicht der Bezirksregierung eine Lösung ausarbeiten musste. Seitdem springen die Johanniter Unfallhilfe und das Deutsche Rote Kreuz immer wieder ein, um den Bevölkerungsschutz zu sichern. Dabei hatte die Stadt vor gut elf Jahren die Kooperation mit den Johannitern beendet und den Rettungsdienst in Eigenregie übernommen – um Geld ins Stadtsäckel zu bekommen. Die erneuten Vorwürfe, die Teamleitung würde die Mitarbeiter nicht angemessen behandeln und dadurch für noch mehr Fluktuation sorgen, weist die Stadtverwaltung von sich. &bdquo;Wie in vielen anderen Bereichen auch, ist gerade der Rettungsdienst im Fachkräftesektor ein hart umkämpfter Markt“, teilt Stadtsprecher Volker Müller-Ulrich auf Anfrage der NW mit. &bdquo;Aktuell sind drei Rettungsmittel extern ausgeschrieben. Externes Personal wird derzeit überwiegend im Krankentransport und in deutlich weniger Fällen im Rettungsdienst eingesetzt.“ Behauptung sei abwegig, so die Stadt Dass zwei Mitarbeitende drei Monate nach einem Arbeitgeberwechsel mittlerweile wieder zur Feuer- und Rettungswache zurückgekehrt seien und dort wieder ihren Dienst als Notfallsanitäter und Notfallsanitäterin versähen, widerspreche klar und deutlich der Behauptung, die Personalprobleme hingen mit dem Führungsstil auf der Feuerwache zusammen. &bdquo;Auch die Tatsache, dass eine Kollegin ihre Eigenkündigung mittlerweile zurückgenommen hat und der Feuer- und Rettungswache als Notfallsanitäterin erhalten bleibt, unterstreicht die Abwegigkeit einer solchen Behauptung“, so Müller-Ulrich. Offenbar aber reichen diese Rückkehrer bei weitem nicht aus. Lesen Sie auch: &bdquo;Uns laufen die Leute weg“: Bad Oeynhausener Rettungsdienst in Not Aus Feuerwehrkreisen bekam die NW zu hören, dass die Feuer- und Rettungswache in Sachen Personalführung drei Schritte zurück gemacht habe. &bdquo;Es gibt keine Wertschätzung, kein Einbeziehen der Mitarbeiter, nur Kungelei.“ Lehrgänge würden nicht nach Bedarf, sondern nach Nase vergeben - das führe intern zu Unzufriedenheit. &bdquo;Und wirkt sich auf die Einsatzbereitschaft der Kollegen aus.“ Gute Mitarbeiter würden überall gesucht, &bdquo;da hauen viele ab“. Oeynhausen, so heißt es, fehle Flexibilität, man gehe nicht mit der Zeit: &bdquo;Aber da geht die Tendenz hin. Die Mitarbeiter wollen flexible Arbeitszeiten, um Familie und Beruf zu vereinen.“ Kreisweite Lösung nicht möglich Einer der Hauptgründe für die Probleme soll eine Überprüfung durch die Bezirksregierung sein. Abhilfe soll nun die Entscheidung bringen, das Personal extern einzukaufen. Der Kreis Minden-Lübbecke ist über die Ausschreibung im Bilde: &bdquo;Der Kreis ist Träger des Rettungsdienstes, die Stadt Bad Oeynhausen ist Träger einer Rettungswache. Damit ist es eine Angelegenheit der Stadt Bad Oeynhausen, die nach Rettungsdienstbedarfsplan des Kreises Minden-Lübbecke erforderlichen Rettungsmittel zu stellen und zu besetzen. Der Kreis Minden-Lübbecke steht in engem Austausch mit der Stadt Bad Oeynhausen und hat Kenntnis von der Ausschreibung“, teilt Kreissprecherin Sabine Ohnesorge mit. Eine &bdquo;kreisweite“ Lösung, um solche Engpässe aufzufangen, sei vor dem Hintergrund des derzeit geltenden Rettungsgesetzes NRW nicht denkbar. 📱News direkt aufs Smartphone: Kostenloser WhatsApp-Kanal der NW Kreis Minden-Lübbecke

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