Wie soll es mit dieser Schule in Rheda-Wiedenbrück weitergehen?

Rheda-Wiedenbrück. Seit 2016 ist klar, dass der Brüder-Grimm-Schule 300 Quadratmeter fehlen. Ende 2018 hatte die Politik die Verwaltung beauftragt, Optionen und Kosten zur Deckung dieses Raumbedarfs zu konkretisieren. Jetzt legte sie fünf Alternativen vor. Über die sollten der Schulausschuss und der direkt danach tagende Aussschuss für Grundstücke und Gebäude beschließen, um die Richtung vorzugeben, an der die Verwaltung weiterarbeiten soll. Doch leicht fiel der Politik die Entscheidung nicht. Die Stadt hatte Abgeordnete sowie Bürgerinnen und Bürger eingeladen, "um über die verschiedenen Konzepte zu diskutieren und zu beraten". Nach 57 Minuten bekamen die Gäste die Gelegenheit, sich zu äußern. "Wir brauchen kleine Räume und mindestens einen Differenzierungsraum je Klasse", sagte eine Förderschullehrerin, "dass Multifunktionsräume wie an anderen Schulen für unsere Arbeit nicht förderlich sind". Eine VHS-Mitarbeiterin sagte, dass der offene Ganztag sechs Gruppenräume brauche, "bei vier bekommen wir Probleme". Dort 155 Kinder zu betreuen sei "unerträglich". Dörte Sonnabend von der Burckhard-Kramer-Stiftung wünscht, dass das multiprofessionelle Team bei der künftigen Raumnutzung gehört wird. Um eine Chance auf mehr als 300 Quadratmeter bat eine andere Sprecherin - für das Gemeinsame Lernen und den großen offenen Ganztag. Mehr Personal als an anderen Grundschulen 221 Kinder besuchen die Grundschule am Burgweg in zwölf Klassen. Sie ist dreizügig und wird es bleiben, so die Stadt. 55 Prozent der Jungen und Mädchen (122), besuchen den offenen Ganztag, 23 Prozent (55) die Randstunde. Der Bedarf steige. Die Brüder-Grimm-Schule sei eine besondere: Sie ist seit 2001 ein Standort für Gemeinsames Lernen und kooperiert seit Jahren mit der Burckhard-Kramer-Stiftung. Die finanziert acht Lern- und Entwicklungshelferinnen sowie sieben Kräfte eines multiprofessionellen Teams, um die Chancengleichheit der Kinder zu verbessern. Um ihre Schule zu vergrößern und zu sanieren, gibt es folgende Optionen: Erweiterung und Instandsetzung des Altbaus von 1971 (mit Feuchteschäden, brandtechnischen Defizite und abgängigen Leitungen), Erweiterung und Grundsanierung des Bestandsgebäudes mit Neubau (80er Jahre), dessen Erweiterung und Kernsanierung, Neubau am Burgweg oder auf einem anderen Grundstück - das die Stadt aber noch nicht gefunden hat. Diese Möglichkeiten haben die Verwaltung und Planungsbüros untersucht. Die Erweiterung und Grundsanierung des Bestandsgebäudes hat die "beste Gesamtbewertung". Auf Platz eins landet sie schulfachlich, weil die Sanierung in Umfang und Qualität anderen Projekte - Ratsgymnasium II und Johannisschule - in der Stadt entspreche. Auch in Sachen Klimaschutz "erhält diese Handlungsoption die beste Bewertung", so die Verwaltung. Doch bei der finanzwirtschaftlichen Bewertung liegt sie mit Gesamtkosten von 10,1 Millionen Euro auf Rang zwei hinter der Erweiterung und Instandsetzung des Altbaus für 6,2 Millionen Euro. "Eine Lüftungsanlage gehört in einen Neubau" Eines aber bietet die erste Option nicht: eine Lüftungsanlage. Für deren Installation "müsste man bei der Grundsanierung aufwendig durch alle Wände gehen", so Beigeordneter Torsten Fischer. Nach deren Mehrwert fragte der Bündnisgrüne Andreas Hahn. "Sie gehört in einen Neubau", erwiderte Thomas Becher, Immobilienmanagement. Die Anlage steuere die Raumwärme - und würde bei der Kernsanierung installiert. Diese zweite Option findet Martina Mester-Grunewald, SPD, "zukunftsorientierter", auch wenn ihr die Prüfung einer CO2-neutralen Heizungsanlage sowie die Dämmung des Gebäudes fehlen. Auf eine Lüftungsanlage möchte auch Yvonne Flechtner, Offene Liste, nicht verzichten. Sie gab außerdem zu bedenken, dass durch den Anbau mehr Schulraum entstehe, aber Außenraum verloren gehe. Die Mehrkosten von 4 Millionen Euro für die Erweiterung und Kernsanierung (Gesamtkosten 14,4 Millionen Euro) beschäftigen die CDU. Sie schlug eine Verbesserung der Erweiterung und Instandsetzung des Bestandsgebäudes vor. Zwar sei die Kernsanierung der Favorit ihrer Faktion, so Christina Coban am Tag nach der Sitzung. Doch hoffe die CDU auf weniger Kosten bei einer Zwischenlösung. Für Martin Hünten, Move, ist sie Kernsanierung nahe an einem Neubau, darum "wollen wir den nicht kategorisch ausschließen". Seiner Fraktion fehlten noch Informationen. Die Fragen fand Becher "erfrischend neu" und erklärte, dass eine Planung, "die keine Fragen offen lässt, mehr Zeit braucht". Eine Ausarbeitung über den Einbau einer "sinnvollen Gebäudetechnik" wünschte Patrick Büker, FDP, bis zur Ratssitzung am 13. Juni. Das sei mangels Personals unmöglich, so Becher. Bürgermeister Theo Mettenborg schlug vor, ein externes Büro zu beauftragen. "Meine Vision ist es, den Südring zu beerdigen" Michael Pfläging, CDU und Vorsitzender des Schulausschusses, verkündete nach einer Sitzungsunterbrechung, dass das Fachbüro "Eisenmenger Co-Operation" bis zum Haupt- und Finanzausschuss am 5. September seine Bewertung nach DIN-Kostengruppen bewerten soll. Es war bereits Projektsteuerer beim Bau der Gesamtschule in Rheda, ist aktuell mit dem Bau eines Kunststoffspritzgießwerks des Unternehmens Craemer auf der Aurea betraut und steuert zudem den Bau der dritten Gesamtschule in Gütersloh sowie demnächst auch des Evangelisch Stiftischen Gymnasiums. Nun soll sich das Büro auch mit der Erweiterung und Grundsanierung sowie mit der Erweiterung und Kernsanierung der Brüder-Grimm-Schule befassen - so der mehrheitliche Beschluss im Schulausschuss. Weitere Beratungen werden also folgen - auch zu einem anderen Projekt. Weil "der Südringschluss leider immer noch zur Debatte steht", fragte Michaela Koroch, SPD, nach der Fensterdämmung und "ob die überhaupt noch geöffnet werden können". Laut Pfläging "kommen aktive Schallschutzwände zum Südring". Sonja von Zons, Offene Liste, nannte es "eine Sünde, wenn wir die Brüder-Grimm-Schule CO2-schick machen, aber den Kindern den Südringschluss vor die Nase setzen". Für sie ist die Schulsanierung untrennbar mit dem Straßenbauvorhaben verbunden. "Meine Vision ist es, den Südring zu beerdigen."

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