Der Löschzug Lintel feiert heute sein 100-jähriges Bestehen

Rheda-Wiedenbrück. Die Gründung des Löschzugs Lintel jährt sich am Samstag, 26. März, zum 100. Mal. Lange haben sich die Zuständigen auf das Jubiläum vorbereitet und viele große und kleine Aktivitäten geplant. Welche sich umsetzen lassen, werden die Entwicklungen rund um die Corona-Pandemie zeigen. Fest steht aber schon jetzt: Der Löschzug Lintel blickt auf eine lange Geschichte zurück und wird auch in Zukunft gefordert bleiben. Bereits vor fünf Jahren haben sich Löschzugführer Helmut Niemeier und sein Stellvertreter Andreas Alke mit ihrem Team die ersten Gedanken zum Jubiläum gemacht. Eine &bdquo;organisierte erste Brandbekämpfung“ gibt es seit 1836. Einst stand auf Gut Schledebrück eine Feuerspritze, genug Pferde, um sie zu bewegen, waren dort stets zur Verfügung. Nicht nur die Fortbewegungsmittel waren damals andere, auch die Ausrüstung. Neben einem Feuereimer gehörten Voll- und Halbeimer sowie ein großer Holzkübel dazu. "Die Fahrzeuge sind sicherer geworden" Heute steht in Lintel ein moderner Fuhrpark mit drei Löschfahrzeugen, einem Mannschaftstransportwagen und zwei Anhängern. Der Schulungsraum im Feuerwehrhaus an der Kapellenstraße wurde kürzlich auf den neuesten Stand der Technik gebracht. Im 19. Jahrhundert engagierten sich 25 &bdquo;designierte Personen“, so die Chronik, im Brandschutz. Heute sind es 46 Kräfte – damals wie heute ehrenamtlich. Und die werden gebraucht: 40 Mal wurde die Einheit 2021 alarmiert. Mal alleine, mal mit den vier ehrenamtlichen Löschzügen des Stadtverbandes und hauptamtlichen Kräften in Rettungsdienst und Brandschutz. Immer wieder geht es auch über die Stadtgrenze nach Rietberg. Einsatzschwerpunkte waren bis vor wenigen Jahren immer wieder schwere Verkehrsunfälle auf den Land- und Bundesstraßen im Einsatzgebiet. &bdquo;Man merkt allerdings deutlich, dass die Fahrzeuge sicherer werden“, berichtet Alke von der glücklicherweise zurückgegangenen Zahl schlimmer Unfälle. Das bedeutet aber keinen Rückgang der Einsätze. So sind die Wehrleute auch regelmäßig im wachsenden Industriegebiet oder bei Unwetterlagen gefragt. Auch die E-Mobilität stellt die Feuerwehr vor Herausforderungen. Die erste Anschaffung waren Leitern, Äxte und Gurte Im ersten Paragraphen der Gründungsordnung für die Feuerwehr &bdquo;der großräumigen Landgemeinde Lintel“ aus dem Jahr 1922 steht: &bdquo;Die Freiwillige Feuerwehr Lintel ist eine Vereinigung gesunder, kräftiger Männer, welche die Ehrenpflicht übernehmen, sich die Gewandheit und Sachkenntnis zu erwerben, um bei Feuergefahr möglichst schnell und in zweckmäßiger Weise Hilfe leisten zu können.“ Als erste Anschaffungen wurden Anstell- und Dachleitern organisiert, Äxte und Gurte besorgt. Die Feuerspritze am Gut Schledebrück war schon mehr als 85 Jahre im Dienst und wurde 1922 durch eine Saug- und Druckspritze aus Gütersloh ersetzt. Zum ersten Brandmeister der Wehr wurde der Bauer Gerhard Stiens ernannt. Sein Stellvertreter wurde Heinrich Portmann. 1925 ist in der Chronik der erste Großbrand vermerkt, betroffen war ein &bdquo;Wirtschaftsgebäude bei Ackfeld“. Es folgten einige Bauernhofbrände. Auch schwere Einsätze im Zweiten Weltkrieg gehören zur Geschichte der Einheit. 1946 wurde eine erste Motor-, 1955 eine Tragkraftspritze angeschafft. Mit einem VW Bulli bekam die Wehr 1957 ihr erstes motorbetriebenes Fahrzeug. Schwerer Einsatz: Ein Unfall mit fünf Toten Zum 40-jährigen Jubiläum 1962 zählte man in LIntel 30 aktive Mitglieder, doch schon 1966 stand die Wehr kurz vor dem Aus. &bdquo;Der Vorstand hat den Beschluss gefasst, wegen ungenügender Ausrüstung, schlechter Unterbringung sowie mangelnder Alarmierung der Wehrmänner die Feuerwehr Lintel aufzulösen“, so die Chronik. Durch das Amt Reckenberg wurde zeitnah eine Verbesserung der Situation herbeigeführt - der Löschzug Lintel blieb bestehen. Seit der kommunalen Neugliederung 1970 gehört er zum Stadtverband der Feuerwehr Rheda-Wiedenbrück. Einen großen Teil der Löschzug-Geschichte hat Heinz Siefert aktiv mitgestaltet. Von 1974 war er bis 2004 Löschzugführer. Ihm folgte von 2004 bis 2008 Markus Laukemper, bevor Helmut Niemeier zum Chef der Einheit ernannt wurde. 2005 folgte ein Einsatz, den die eingesetzten Kameraden wohl nie vergessen werden. Auf der Neuenkirchener Landstraße verunglückte ein Auto mit sechs Insassen. Der Wagen war frontal gegen einen Baum geprallt. Fünf Personen starben vor Ort. Auch für erfahrene Feuerwehrleute war kein einfach zu verarbeitender Einsatz.Festakt am 25. September Für den 26. März war eine große Feier zum Jubiläum geplant – die Dorfgemeinschaft, befreundete Feuerwehren und viele Gäste waren eingeladen. Wegen der Pandemie wurde das Fest abgesagt. Geben soll es nun einen Festakt am 25. September in der Stadthalle. Auch der Löschzug Batenhorst feiert in diesem Jahr 100-jähriges Bestehen. Bereits 2021 sind die Retter aus St. Vit 100 Jahre alt geworden. Im Sommer ist auch ein interner Festakt geplant, aber auch das bekannte Feuerwehrfest am 13. und 14. August - größer als üblich, heißt es.

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