Stadt bezuschusst Lastenräder mit bis zu 750 Euro

Rheda-Wiedenbrück. Wer ein Lastenfahrrad oder einen Fahrradanhänger kaufen möchte, bekommt seit Jahresbeginn eine finanzielle Förderung von der Stadt. Insgesamt 30.000 Euro hat der Rat bewilligt, jeweils 10.000 Euro bis zum Jahr 2024. Genannt hatte die Fraktion Move in ihrem Antrag eine kleinere Summe. Die hat sie Verwaltung in ihrer Förderrichtlinie aber aufgestockt.Einen "großen Benefit für die Stadt" nannte Melanie Stuhlweißenburg die Erweiterung des Move-Antrags durch die Verwaltung. Die Wählergemeinschaft hatte im Juni 2021 eine Fördersumme von jährlich 5.000 Euro beantragt, um Lastenfahrräder für Rheda-Wiedenbrücker als "nachhaltige und umweltfreundliche Alternative zum Auto" attraktiv zu machen. Die Unterstützung soll einen Anreiz für Privatleute sein, das umweltfreundliche Verkehrsmittel zu nutzen und Fahrten mit dem Pkw zu ersetzen. Die Stadt solle 25 Prozent, maximal 750 Euro des Nettokaufpreises für ein elektronisch oder mit Muskelkraft betriebenes Lastenfahrrad zuschießen, so der Antrag. Stadt zahlt Zuschuss von bis zu 750 Euro Die Verwaltung schlug dem Rat nun vor, diesen Betrag auf 10.000 Euro pro Jahr aufzustocken. Zum einen sollte auch der Kauf von Fahrradanhängern, geeignet für den Transport von Kindern und Waren, unterstützt werden. Die seien nämlich im Vergleich mit Lastenrädern deutlich günstiger und böten auch Bürgerinnen und Bürgern "mit weniger finanziellen Mitteln eine Möglichkeit zum emissionsarmen Transport". Die städtische Förderung soll auch für Anhänger bei 25 Prozent, maximal bei 250 Euro liegen. Zum anderen könnten bei einem jährlichen Betrag von 5.000 Euro nur sechs Lastenfahrradkäufe gefördert werden, rechnete die Verwaltung den Kommunalparlamentariern vor. "Eine Anhebung des Budgets auf 10.000 Euro verringert die Wahrscheinlichkeit, bereits kurz nach in Kraft treten der Förderrichtlinie Absagen erteilen zu müssen." Bereits nach Bekanntwerden des Antrags hätten sich erste Interessenten im Rathaus gemeldet. Auch den Move-Vorschlag, dass nur bei Rheda-Wiedenbrücker Händlern gekaufte Lastenräder bezuschusst werden, veränderte die Verwaltung. Denn das schränke die Wahlmöglichkeit der Käufer ein. Das könnte auch bedeuten, dass "besonders innovative oder umweltfreundliche Modelle gegebenenfalls nicht zur Auswahl stehen." Darum sollten auch außerhalb der Stadt erworbene Vehikel gefördert werden. "Klimaschutz an seinem Wirkungsgrad messen" Als "sinnvoll und gut" bezeichnete Andreas Hahn, Bündnisgrüne, den Move-Antrag. Doch merkte er an, dass der "symptomatisch für die Klimapolitik in Rheda-Wiedenbrück ist". Während seine Fraktion ein Maßnahmenpaket mit einer mittel- und langfristigen Strategie bevorzuge, sei die Bezuschussung der Lastenräder und Fahrradanhänger "nur ein Mosaiksteinchen". Das aber sei wenigstens eine Maßnahme, die in die richtige Richtung gehe, während der Ausschuss für Umwelt-, Klimaschutz und Mobilität "seit einem Jahr nicht mit einem Klimaschutzkonzept in die Gänge kommt", erwiderte Stuhlweißenburg. Auf grundstätzliche Ablehnung stieß das Förderprogramm bei der CDU. "Ein Lastenrad ist ein sehr teures Gut, dessen Messbarkeit in Sachen Klimaschutz wir in Frage stellen", sagte Thomas Mader. Die Förderrichtlinie nannte er eine "fragmentierte Bezuschussung für Besserverdienende". Patrick Büker, FDP, sprach von einem "Subventionsprogramm" für Menschen mit einem höheren Einkommen. "Wir sollten Klimaschutz an seinem Wirkungsgrad messen und nicht daran, was jemand bereit ist, auszugeben." Der Liberale hätte es favorisiert, für 30.000 Euro Bäume zu pflanzen, den öffentlichen Personennahverkehr zu verbessern oder einen Radweg auszubauen, statt das Geld "für einen Schaufensterantrag" auszugeben. Zuschuss beantragen Wer sich für einen städtischen Zuschuss zu einem Lastenrad oder einen Fahrradanhänger interessiert, wendet sich per E-Mail an umwelt@rh-wd.de Die Antragsunterlagen würden zugeschickt, sobald der Stadtrat die Mittel für den Haushalt 2022 freigegeben habe, heißt es aus dem Rathaus.

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