Rheda-Wiedenbrück Gibt es E-Scooter bald auch in dieser Stadt im Kreis Gütersloh?

Rheda-Wiedenbrück. Flitzen die Menschen demnächst in großer Zahl mit einem E-Scooter zwischen den beiden großen Stadtteilen hin und her? Könnte damit ein Hauch von Großstadtflair in Rheda-Wiedenbrück einziehen? Geht es nach den Vorstellungen der Mitglieder des städtischen Umweltausschusses wird diese Vision im kommenden Jahr Wirklichkeit. Lesen Sie auch: Zu teuer, zu gefährlich: Viel Kritik an neuen E-Scootern in Gütersloh Ohne Gegenstimme haben die Mitglieder des Umwelt-, Klimaschutz und Mobilitätsausschusses dem Rat nahegelegt, eine Kooperationsvereinbarung mit dem E-Tretroller-Anbieter Tier Mobility Berlin zu treffen. Das Unternehmen ist nach eigenen Angaben mit aktuell 120.000 Fahrzeugen in 15 europäischen und arabischen Ländern und 150 Städten vertreten. Es kann sich gut vorstellen, sein Netz in der Region enger zu knüpfen und die Stadt Rheda-Wiedenbrück nach Bielefeld, Gütersloh, Herford und Paderborn als fünfte Kommune in Ostwestfalen-Lippe mit seinem Mobilitätsangebot zu beglücken. "Eine gute Alternative zum Auto" Wie das Ganze praktisch aussehen könnte, schilderten Tier-Marketingmann Matthias Weber und Regionalmanagerin Viktoria Luise Sack den Ausschussmitgliedern in einem flotten Vortrag. Danach geht man bei Tier für Rheda-Wiedenbrück von einem Geschäftsgebiet in der Größe von zehn Quadratkilometern aus. Um die notwendige Durchdringung mit den Mikromobilitätsfahrzeugen zu erzielen, wären hier 150 E-Scooter die untere Grenze. Nach dem Prinzip &bdquo;Freefloating" könnten die Roller an beliebigen Stellen im (Kern-)Stadtgebiet entliehen und nach Gebrauch wieder abgestellt werden. Darüber hinaus würden feste Stellplätze zugewiesen. In der Nähe von Gewässern – etwa am Emssee und entlang der Ems – käme es allerdings zum Schutz vor Vandalismus zu einer Einrichtung von elektronischen Sperrzonen. Das bedeutet: Wenn Nutzer ihren Roller dort abstellen, läuft die Zahl-Uhr so lange weiter, bis die Zone wieder verlassen wird. Weber und Sack zeigten sich am Ende ihres Vortrags überzeugt: &bdquo;Wir schaffen ein attraktives Angebot für Pendler und für Rheda-Wiedenbrück eine gute Alternative zum Auto." "Es lohnt sich, das auszuprobieren" Auf Nachfrage musste Weber indes einräumen, dass bei den Nutzern der Faktor Spaß mit 69 Prozent aktuell die größte Rolle spielt. &bdquo;Das bedeutet auf der anderen Seite aber auch, dass 31 Prozent die Roller nutzen, um von A nach B zu kommen." Elf Minuten beträgt derzeit die durchschnittliche Ausleihzeit. Die dabei zurückgelegte Strecke ist in der Regel 1,9 Kilometer lang. Die Unfallhäufigkeit pro gefahrenem Kilometer ist nach Webers Worten nicht höher als bei einem Fahrrad. Wenn es zu einem Unfall komme, seien es meist Alleinunfälle der E-Scooter-Fahrer ohne andere beteiligte Verkehrsteilnehmer. Die Beiträge der Kommunalpolitiker nach der Konzeptvorstellung zeigten: Sie sind bereit, sich auf das Experiment E-Scooter einzulassen. &bdquo;Das ist ein Signal in Richtung Verkehrswende. Damit zeigen wir, dass wir nach vorn gehen und was machen", meinte Hans-Hermann Heller-Jordan, Grüne. Auch Michael Pfläging, CDU, befand: &bdquo;Die Vereinbarung mit der Stadt ist gut. Es lohnt sich das auszuprobieren." Patrick Büker, FDP, gab sich gar als Tier-Stammkunde zu erkennen und sprach von einer großen &bdquo;Bereicherung für Rheda-Wiedenbrück" beim Zurücklegen der letzte Meile. Elisabeth Frenser, SPD, in Lintel zu Hause, träumte schon davon, mit Tempo 20 zum Einkaufen nach Wiedenbrück zu düsen. Entsprechende Hoffnungen und Erwartungen ihrerseits, auch die ländlichen Ortsteile ließen sich in das Konzept einbinden, erhielten allerdings einen Dämpfer. Weber: &bdquo;Wir sind ein Wirtschaftsunternehmen und müssen entsprechend rechnen. Dass wir in einem zweiten Schritt die Außengebiete einbeziehen, ist denkbar. Wir müssen allerdings erst einmal in Rheda und Wiedenbrück eine gewisse Akzeptanz erreichen."

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