Sie möchte im zweiten Anlauf Bürgermeisterin in Rheda-Wiedenbrück werden

Rheda-Wiedenbrück. Die SPD will bei der Kommunalwahl am 13. September ihre Fraktionsstärke von neun Abgeordneten im Stadtrat beibehalten. Das sei wegen Veränderungen der örtlichen Parteienlandschaft und der politischen Stimmung auf Bundesebene eine Herausforderung, so Stadtverbandsvorsitzende Michaela Koroch bei der Nominierungs-Mitgliederversammlung. Und doch stellen sich die Sozialdemokraten einer weiteren Herausforderung: Brigitte Frisch-Linnhoff soll Bürgermeisterin werden. Für dieses Amt hatte die 58-Jährige schon 2014 kandidiert. Den zweiten Versuch begründet sie, dass "in dieser Stadt für die Menschen noch viel erreicht werden kann." Als Chefin der Verwaltung wolle sie einer oft geäußerten Kritik nachgehen: Dass die Umsetzung politischer Beschlüsse durch die Verwaltung häufig zu lange dauert. "Man muss nach Strukturen gucken und sehen, was bei der Besetzung oder internen Abläufen optimierbar ist", sagt die Mutter dreier erwachsener Kinder. Sie arbeitet als Lehrerin für Geschichte und katholische Religion an der städtischen Gesamtschule Rheda-Wiedenbrück. "Da bin ich Teil der Schulleitung und erledige viele Verwaltungsaufgaben." "In welch desolatem Zustand unser Radwegenetz ist" Das Thema Schule ist der 58-Jährigen, die von 1999 bis 2004 und wieder seit 2009 im Stadtrat ist, und ihrer Partei wichtig. Dasselbe gilt für die Bereiche Integration und den Ausbau des Radwegenetzes. &bdquo;Seitdem ich selbst viel mit dem Fahrrad erledige, ist mir bewusst geworden, in welch desolaten Zustand unser Radwegenetz ist", sagt Frisch-Linnhoff. Ihre Rats-Kollegin Martina Mester-Grunewald ergänzt, dass es beispielsweise der SPD zu verdanken sei, dass nun erste Fahhradstraßen kämen. "Dank unseres massiven Intervenierens im Verkehrsausschuss musste die Verwaltung ihre fehlerhafte rechtliche Beurteilung überprüfen und anhand der gültigen Rechtslage revidieren.“ Der Wohnungsbau bleibt für die SPD ganz oben auf der Agenda, so Marco Sänger. &bdquo;Das Thema fehlende Sozialwohnungen wird dramatisch an Schärfe gewinnen und die allgemeine Preisentwicklung für Mieten, den Bau und den Grundstückskauf werden uns vor enorme Herausforderungen stellen." Widmen wollen sich die Sozialdemokraten verstärkt Umweltthemen, wie die Fraktion mit einem Antrag zur künftigen Neuorganisation der Ausschüsse klar gemacht habe. Für mehr Öffentlichkeit will die SPD auch sorgen. &bdquo;Die Kulturpolitik und die Verwendung des Geldes dafür gehören aus dem nichtöffentlichen Rahmen der Flora und hinein in die transparente Diskussion darüber, welches Kulturprogramm wir in welcher Gewichtung vorhalten können und wollen“, sagt Sänger. "Jetzt kämpfen wir als SPD eben alleine" Empört reagiert die SPD auf Aussagen der bündnisgrünen Bürgermeister-Kandidatin Sonja von Zons. Sie hatte gegenüber der NW gesagt, dass ihre Partei die einzige sei, die klare Kante gegen rechte Hetze und Fremdenfeindlichkeit zeige. Sänger sagt, dass das Einstehen gegen nationalistisches und nationalsozialistsches Gedankengut "sozialdemokratische DNS" sei. Wer der SPD das abspreche, während bündnisgrüne Fraktionskollegen "bei jeder Gelegenheit die Unterbringungssituation von Werksvertragsarbeitnehmern dazu nutzen, um mit Stichworten wie Matratzenlager oder Massenunterkünfte an unterbewussten Ressentiments und Ängsten der Nachbarn zu rütteln", habe offensichtlich ein Wahrnehmungsproblem. Für Frisch-Linnhoff beschreitet, wer "demokratische Parteien im gemeinsamen Einstehen gegen rechtes Gedankengut auseinander dividieren will, den Weg des Populismus und damit den Weg derer, die unsere Gesellschaft und unsere Demokratie zum Schaden aller schwächen wollen.“ Aufregung gab es bei der SPD auch darüber, dass es laut von Zons mangels politischer Schnittmenge für Bündnisgrüne, SPD und FDP nicht möglich gewesen sei, einen gemeinsamen Bürgermisterkandidaten zu finden. &bdquo;Außer einem informellen Gespräch der Fraktionsvorsitzenden hat es kein Abklopfen eventueller Gemeinsamkeiten gegeben", so Sänger. Dabei hätte sich Frisch-Linnhoff einen gemeinsamen Bürgermeisterkandidaten gewünscht, wie sie sagt. In Rietberg beispielsweise habe der Zusammenschluss auch geklappt . "Aber jetzt kämpfen wir als SPD eben alleine." Mit ihr tun das 19 Direktkandidaten in den Wahlkreisen. "Wir haben eine ausgewogene Mannschaft, in der Männer und Frauen gleichwertig vertreten sind", sagte Koroch.

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