Rheda-Wiedenbrück. Vor dem Schlachtkonzern Tönnies in Rheda-Wiedenbrück wollen am Samstag Aktivisten darauf, hinweisen, dass Massentierhaltung Pandemien begünstige. "Denn der Fleischkonsum ist maßgeblich für die Entstehung neuer Infektionskrankheiten und potenzieller Pandemien verantwortlich", heißt es in einer Ankündigung.
Eine Gruppe von Umweltaktivisten plant am Samstag eine nach eigenen Angaben ungewöhnliche Aktion vor der Schlachtfabrik Tönnies in Rheda-Wiedenbrück, die unter besonderen Auflagen von der Polizei und dem Ordnungsamt genehmigt worden sei.
Nutztierindustrie bringe erhebliches Risiko mit sich
Die Gruppe, bestehend aus Vertretern des Gütersloher Vereins "fairleben" und "The Save Movement", werde sich zu diesem Anlass in grelle Schutzanzüge kleiden und großflächige Schilder verwenden, "um die Öffentlichkeit wachzurütteln und an das Verantwortungsgefühl der Bevölkerung zu appellieren", erklären die Aktivisten in ihrer Pressemitteilung.
Die durch das Coronavirus SARS-CoV-2 hervorgerufene Lungenkrankheit Covid-19 sei wie auch Ebola oder die Spanische Grippe eine Zoonose - also eine Erkrankung, bei der ein Erreger von Tieren auf Menschen überspringe. "Der Ursprung dieser Pandemie wird aktuell auf einem Wildtiermarkt in der chinesischen Stadt Wuhan vermutet, doch auch die Nutztierindustrie vor unserer Haustür birgt ein erhebliches Risiko für die Entstehung neuer gefährlicher Infektionskrankheiten." betont Margrit Dorn, Vorsitzende des Gütersloher Vereins fairleben.
Entwicklung von Viren und Bakterien werde begünstigt
Denn die große Zahl genetisch ähnlicher Tiere in der Massentierhaltung und Zucht, welche oft unter qualvollen Bedingungen gehalten werden, begünstige die Entwicklung von Viren und Bakterien. Diese finden in der sogenannten "modernen Nutztierindustrie" optimale Bedingungen vor um sich rasch zu vermehren und zu verändern - ein Umstand vor dem renommierte Wissenschaftler und die WHO schon seit Jahren warnen würden und welcher durch die ausufernde Gabe von Antibiotika noch verschärft werde.
Großes Ansteckungspotenzial bestehe aber auch beim Kontakt mit dem Tier während des Tötungsprozesses. Bei Tönnies werden demnach täglich über 30.000 Schweine getötet. Auch die widrigen Arbeitsbedingungen geben laut Aktivisten Anlass zu Kritik. "Es ist wichtig, die Öffentlichkeit aufzuklären" - so Dorn weiter und verweist auf den Bielefelder Epidemiologen Prof. Dr. Oliver Razum. Auch er fordere "die drastische Reduzierung des Fleischkonsums" als Ausweg aus der Krise. "Eine Ernährungsumstellung hin zu einer pflanzenbasierten Kost geht nicht nur mit Vorteilen für die eigene Gesundheit einher, auch das Klima wird damit geschützt." ergänzt Margrit Dorn.