Rheda-Wiedenbrück

Vor 666 Zuschauern: Premiere der KG Helü in der Stadthalle glückt

Die Karnevalisten votieren beim "Bürgerentscheid" gegen die Bezeichnung "Reethus". Auch die KG Helü feiert eine beeindruckende Premiere in der neuen Halle.

Insgesamt 150 Tänzerinnen und Tänzer drücken dem stimmungsvollen Gala-Abend des Frohsinns der KG Helü in der Stadthalle ihren Stempel auf. | © Rainer Stephan

16.02.2020 | 16.02.2020, 18:00

Rheda-Wiedenbrück. Die Minigarde der KG Helü stürmt die Bühne und erobert mit ihren Schautanz als bunte Trolle mit heißen Disko-Rhythmen die Stadthalle. Vier Stunden später sagt Thomas Huneke nach 20 Jahren als Sitzungspräsident am Ende eines „Galaabends des Frohsinns" am Samstagabend „Tschüss". Mit der Premiere in der neuen Stadthalle kann der scheidende „Chef" zufrieden sein. Die Helüaner bieten mit viel Personal aus den eigenen Reihen und einigen wenigen Importen den 666 Besuchern im ausverkauften Haus ein stimmungsvolles Programm.

„Licht, Ton, Laufwege – alles ist neu. Da müssen wir heute irgendwie alle gemeinsam durchstolpern", bereitet der bestens aufgelegte Sitzungspräsident Huneke die Gäste zur Begrüßung auf mögliche Pannen im Programm vor. Spätestens beim rauschenden Finale gegen Mitternacht lösen sich Hunekes unberechtigte Sorgen in Luft auf.

"Es lacht das Herz, es tobt der Saal, ja, das ist Rheda-Wiedenbrücker Karneval"

Willi Baumhus erklärte als Till Eulenspiegel spitzfindig und mit Fachwissen über die tieferen Hintergründe der Lokalpolitik auf. - © Rainer Stephan
Willi Baumhus erklärte als Till Eulenspiegel spitzfindig und mit Fachwissen über die tieferen Hintergründe der Lokalpolitik auf. | © Rainer Stephan

Die Rietberger Jäger als Begleitband des Abends bringen Wiedenbrücks ältestem Karnevalsverein sogar ein Gastgeschenk in Form einer musikalischen Liebeserklärung an das 1000-jährige Wiedenbrück mit. Zur Melodie von Bert Kaempfert textet Ludger Oesterwiemann „Mein schönes Wiedenbrück, Liebe hat halt ihren Platz, du bist und bleibst mein größter Schatz."

„Es lacht das Herz, es tobt der Saal, ja, das ist Rheda-Wiedenbrücker Karneval", heißt der amtierende Stadtprinz Thorsten Hvala, der mit Prinzessin Doris und Gefolge in die mit Fahnen Rheda-Wiedenbrücker Traditionsvereine geschmückte Halle einzieht, das Publikum in Reimen willkommen. Bevor sie in der Ehrenloge Platz nehmen, überreichen sie dem Helü-Vorsitzenden Jörg Johannpaschedag und Stellvertreter Roland Fohrtmann den Prinzenorden.

Sonderapplaus gibt es für das elfjährige Solo-Mariechen Alina

Beim musikalischen Intermezzo mit eigenen kölschen Liedern gefällt die Band „Palaver". Danach setzen sich die jüngsten der insgesamt 150 Helü-Tänzerinnen und -tänzer bei flotter Marschmusik in Szene. Sonderapplaus gibt es für das elfjährige Solo-Mariechen Alina Lagache. Deren Paartanzpartnerin war krankheitsbedingt ausgefallen und so wirbelt sie allein über die Bühne.

Keinen leichten Stand hat Till Eulenspiegel alias Willi Baumhus, der das kommunale Geschehen mit spitzer Zunge kommentiert und Rat und Verwaltung die Leviten liest. Nicht alle im Saal sind über die lokalen Themen von der Amazon-Ansiedlung über die Kippensammler und die Gestaltung des Doktorplatzes bis zur Emstreppe im Bilde, die der Narr aufs Korn nimmt. Der von Baumhus initiierte Bürgerentscheid zur Namensfindung der Stadthalle fällt indessen eindeutig aus: „Stadthalle" ist der klare Favorit. Kaum jemand votiert für die Alternative „Stadthalle Reethus".

Stimmungsvoller Showtanz der Emsmatrosen

Nach dem Tanz der von Muriel Lücke und Debbie Wutschke trainierten Jugendgarde erhalten Jugendtrainer Alex Leweling und Kinderprinzenpaar-Betreuer Jürgen Handeik den Verdienstorden der KG.

„Hoch die Hände – Wochenende" heißt es bei den Emsmatrosen, die als Schüler daherkommen und einen stimmungsvollen Showtanz nach einer Choreographie von Kerstin Rehage, Sylvia Manche-Terlutter und Jaqueline Manche präsentierten.

Der schwergewichtige Alleinunterhalter Kai Kramosta beendet seinen Auftritt mit einer „fetten" Rainer-Calmund-Parodie. Mit dem heiklen Thema „Männerschnupfen" setzt sich das Männerballett „Rot-Weiß-Union" der KG Helü im Showtanz auseinander. Das rheinische Karnevalsliedgut der „Kölschen Cover Band" aus Everswinkel (Huneke: „Unsere Hausband") garantiert im tiefsten Westfalen allerbeste Stimmung. Einige besonders ausgelassene Karnevalsfans springen auf ihre Stühle und testen das neue Stadthallen-Gestühl auf seine Belastbarkeit. und die 30 Tänzerinnen der KG Helü Damengarde setzen mit ihrem Showtanz „Space Girls" einen fulminanten Schlusspunkt.