Rheda-Wiedenbrück

Franz I. und Karin I. Lücke sind das Helü-Prinzenpaar

Proklamation: Schnäuzerballett und echte kölsche Karnevalskracher sorgen für Stimmung

Die Helüaner regieren: Karin I. und Franzl I. Lücke vereinnahmen gleich das ganze Karnevalsvolk. | © Wili Dick

26.11.2018 | 26.11.2018, 10:17

Rheda-Wiedenbrück. War das nun eine mit etwas Programm garnierte Prinzenproklamation? Oder war das schon einer der Höhepunkte der Session, dieser Helü-Galaabend? Das mag sich mancher im bestens gefüllten Reethus gefragt haben. Gefühlt war es wohl Letzteres. Denn zieht man die einmal mehr langatmige Verabschiedung des scheidenden Prinzenpaares ab, und tut Gleiches mit dem schier endlos anmutenden Einzug der Nachfolger, dann bleibt netto eine fulminante Prunksitzung, welche die KG Helü da mit dem Motto "Etwas verrückt sein steckt doch in Jedem, lasst uns das im Karneval gemeinsam leben"auf die Beine stellte.

Ein Abend, der in erster Linie dem neuen Prinzenpaar der Stadt gehörte. Nach dem wehmütigen Abschied von Martina und Reinhold Belmann vom WCV Grüne Funken schickten die Helüaner mit Franzl I. und Karin I. Lücke ein strahlendes Paar ins närrische Treiben, das alle im Saal für sich einnahm. Da bestiegen Zwei den Narrenthron, die zu feiern wissen, das war sofort klar.

Während Franz Lücke (54) die KG Helü im Elferrat unterstützt, ist seine 50jährige Gattin bei den Herzdamen aktiv. Infiziert mit dem Karnevals-Bazillus wurden beide durch Tochter Muriel, die seit ihrem achten Lebensjahr in den Garden tanzt und heute auch als Trainerin aktiv ist. Sohn Mirko gehört den "Emsmatrosen" an. "Bei Sohn Marius haben wir noch Nachholbedarf in Sachen Karneval", scherzte Sitzungspräsident Thomas Huneke bei der Vorstellung der neuen Tollitäten. Bekannt ist das Paar auch für ihr erfolgreiches Unternehmen "Lücke - Technik für Genießer". Die Firma an der Lippstädter Straße steht für Verkauf und Service bei edlen Expresso- und Küchenmaschinen.

Hingucker: Das "Schnäuzerballett" der "Dellbröcker Boore" legt eine besonders kesse Sohle aufs karnevalistische Parkett.
Hingucker: Das "Schnäuzerballett" der "Dellbröcker Boore" legt eine besonders kesse Sohle aufs karnevalistische Parkett.

Eingebettet war die Proklamation in einen Abend, der besonders im zweiten Teil einen fulminanten kölschen Ton anschlug, der sofort Anklang fand. Der Parforceritt der Band "6 Richtije" durch kölsche Karnevalshits zeigte, was den Karneval der Domstadt so einmalig macht: Es gibt zahllose, auch jüngere Bands, die Jahr für Jahr gefühlige, stimmungsvolle und mitreißende Lieder veröffentlichen. Ein "Import", der auch dem heimischen Karneval gut tut, wie die Stimmung im Saal zeigte. Die extrem textsicheren Jecken bildeten einen stimmgewaltigen Chor, der die Band staunen ließ.

Premiere: Daniela und Julian Höll vertreten die neue Prinzengarde der Grünen Funken.
Premiere: Daniela und Julian Höll vertreten die neue Prinzengarde der Grünen Funken.

Männer, die Gardetänze vortragen, kennt man im heimischen Karneval nicht. Auch die zweite kölsche Zutat zur Proklamation zündete: Das "Schnäuzerballett" der "Dellbröcker Boore" erntete stürmischen Applaus. Da zahlte sich die Freundschaft der Helüaner zur KG Uhu aus Köln Mühlheim einmal mehr aus.

Die heimischen Zutaten zum Karnevals-Cocktail mundeten ebenfalls. Allen voran die jungen Gardemädchen der KG Helü und des WCV Grüne Funken, die schon früh in der Session prächtig in Form waren. Eine gepfefferte Würznote steuerte Hubert Meiwes aus Delbrück zum jecken Festmahl bei, in Gestalt des Schützenbruders "Bölkenkötter", im Auftrag des "Bundes der HYSTERISCHEN Schützenbruderschaften". Sein Rundumschlag gegen die heimische Prominenz war seit langer Zeit wieder eine Büttenrede, bei der der Saal bis zuletzt aufmerksam die Ohren spitzte, um keinen Gag zu verpassen. Ein Wahlergebnis von 98,4 Prozent für die CDU? Bölkenkötter weiß, wie es ginge: "Sie müssen nur den Kuli in der Wahlkabine so kurz anbinden, dass er nur zur ersten Reihe des Wahlzettels reicht".

Rücken-Orden: Schützenbruder Bölkenkötter adelt Sitzungspräsident Huneke.
Rücken-Orden: Schützenbruder Bölkenkötter adelt Sitzungspräsident Huneke.

Nachdem alle im Saal von Bürgermeister bis "Elfmeter-Rat" ihr Fett abbekommen hatte, noch eine Lebensweisheit à la Bölkenkötter: "Wir haben den Kindern immer gesagt, esst den Teller leer, dann scheint die Sonne. Und was haben wir nun davon? Dicke Kinder und Klimaerwärmung." Man musste Sorge haben um die Zwerchfelle haben. . .