Masterplan für Bessmann-Gelände im Kreis Gütersloh: Unternehmer sorgt für Diskussionen

Marienfeld. Der langfristig angelegte Masterplan des Modeunternehmens Bessmann stößt in der Kommunalpolitik weitgehend auf ein positives Echo. Der Bau eines Parkhauses soll das Parkraumproblem auf dem verzweigten und für den Autoverkehr unübersichtlichen Parkraum auf dem Gelände selbst lösen. Ein Neubau für Gastronomie und mit Wohneinheiten soll einen weiteren Impuls für die umliegende Geschäftswelt auf dem seit 40 Jahren betriebenen Areal auslösen. Nicht zuletzt der Magnetwirkung entfaltende Spielplatz, der mit der neu eröffneten Rutsche und möglicherweise demnächst mit einem Streichelzoo erweitert werden soll, fand viele Befürworter. &bdquo;Aktuell vermiest die Suche nach einem Parkplatz das Einkaufserlebnis“, erklärte Jonas Runge vom Planungsbüro Drees & Huesmann. Aus Bequemlichkeit würden die meisten Kunden zunächst die wenigen Parkplätze direkt an den Geschäften anfahren – um dann doch eine Ehrenrunde zu anderen Stellplätzen zu drehen. Teil von Bessmanns Masterplan: ein Parkhaus Die Firma Bessmann habe wenig Möglichkeiten, im Bestand Umbaumaßnahmen vorzunehmen. Ein Kernstück des Masterplans für die Einkaufswelt am Südring ist wie berichtet der Bau des Parkhauses auf der Rückseite zwischen dem bestehenden Einkaufsgelände und dem Welplagebach. Prognosen für die nächsten 15 bis 20 Jahre hätten ergeben, dass auf dem Bessmann-Gelände ein zusätzlicher Bedarf von 350 bis zu 400 Stellplätzen entstehen werde. Diese wären als Parkfläche angesichts fehlender Flächen nicht darstellbar. Zumal der Spielplatz dauerhaft erhalten bleiben soll. Ein Anliegen, das Caroline Hanemann deutlich unterstrich. Die Planer gingen dabei von der ursprünglichen Idee weg, dieses Parkhaus entlang der Straße &bdquo;Im Südfeld“ mit bis zu fünf Parkebenen näher an die Bundesstraße im Bereich des zu Coronazeiten entstandenen Spielgeländes bis zu zu bauen. &bdquo;Wir können dieses an dem neuen Standort nun in die Länge ziehen und kommen somit auf drei Parkebenen“, lautet nun die von Runge vorgestellte Alternative. Zudem ließe sich dieses Gebäude, das etwa eine Höhe von zehn Matern haben werde, hier besser mit Eingrünungen kaschieren und in die Landschaft einbauen. Der Standort liefere auch günstige Fußwege sowohl auf das Einkaufs- wie auf das Spielgelände. &bdquo;Hier könnten untergeordnete Verkaufsräume mit Boulevard-Charakter entstehen“, lautet ein Vorschlag der Planer. Lesen Sie auch: Bessmann-Gelände im Kreis Gütersloh – Unternehmen legt neuen Masterplan vor Wohnmobilhafen für 14 Fahrzeuge Zudem gebe es die Idee, einen Wohnmobilhafen für 14 Fahrzeuge einzurichten. Eine erste Abstimmung dazu mit dem Kreis Gütersloh und der Bezirksregierung (&bdquo;Wir sind da auf offene Ohren gestoßen“) laufe. &bdquo;Wir suchen in Harsewinkel seit Jahren nach solchen Plätzen“, sagte Dieter Berheide (CDU). Seine Fraktion werde den Beschlussvorschlag zum Masterplan mitgehen. Berheide lobte die visionäre Idee von Volker Bessmann, der den Ausschuss als Zuschauer verfolgte. Zum einen würde dieser bei dem Neubau des Geschäftshauses weiter auf die moderate Bebauung setzen, die die Einkaufswelt mit ihren Giebel- und Fachwerkhäusern ausmache. Locken die Pläne Käufer weg aus der Innenstadt? Einwände zu den Plänen hatte Udo Hanfgarn (Die Grünen). &bdquo;Diese Geschäftsansiedlung außerhalb von Marienfeld zieht Kaufkraft aus den Städten heraus“, kritisierte er und enthielt sich schließlich der Stimme. &bdquo;Wir haben hier keine Neuansiedlung, den Firmenstandort gibt es schon lange“, hielt Jonas Runge entgegen, dass hier keine Konkurrenzsituation entstehe. Der Firmenstandort im Einzelhandel sei auf die lange Sicht anders nicht zu sichern. &bdquo;Wir unterstützen Unternehmen, die zukunftsweisend denken und sich etwas trauen“, erklärte Andreas Hanhart. In seiner FDP-Fraktion habe es bei dem Thema Szenenapplaus gegeben. Dieter Berheide verwies auf die vielen fremden Kennzeichen auf den Parkplätzen, durch die Kaufkraft nach Harsewinkel fließe. &bdquo;Marienfeld hat als Einkaufszentrum einen Ruf“, bestätigte auch Michael Wagner (SPD). Anwohner äußern Bedenken Bedenken äußern Anwohner rund um das Gelände wegen der Öffnungszeiten des Spielgeländes, das eben auch dann an Wochenenden und Feiertagen geöffnet habe, wenn es nebenan keinen Geschäftsbetrieb gebe. Sie bitten darum, die Spielplatzzeiten entsprechend anzugleichen. Auch beim Parkhaus wollen die Anwohner eine entsprechende Synchronisierung der Öffnungszeiten. Ein Anliegen, für das Berheide mit Blick auf den Erfolg des Spielplatzes mit seinen spektakulären Angeboten kein Verständnis hat. Denn Kinder könnten hier eine Spielfläche nutzen, für die deren Eltern anderswo viel Eintritt zahlen müssten. &bdquo;Die Familie Bessmann verfolgt hier nicht nur ein rein kaufmännisches Interesse“, betonte er. &bdquo;Hier geht Gemeinwohl über Einzelwohl“, sagte der CDU-Sprecher. Beim Schallschutz könne man viel machen. &bdquo;Bessmann hat noch immer Lösungen gefunden, um Lärm zu verhindern“, sagte er. Lesen Sie auch: Neue Attraktion auf Bessmann-Gelände im Kreis Gütersloh – Mega-Spielplatz wird erweitert Noch hat Volker Bessmann keine Genehmigung für die Rutsche Solche möglichen Lösungen sprach auch der Planer Jonas Runge an. Im Rahmen eines Bauleitverfahrens würden die Nutzungszeiten abgeprüft. Sollten hier Störungen festgestellt werden, würden Schallschutzmaßnahmen ergriffen. Falls diese nicht greifen sollten, könne man immer noch über beschränkte Nutzungszeiten nachdenken. Auch Caroline Hanemann mahnte an, dass Nachbarschutz eine Rolle spiele und diese gegebenenfalls an die Verkaufszeiten anzugleichen. Ausschussvorsitzender Florian Hinney ging noch einmal auf den Bau der in der Vorwoche eröffneten Rutsche ein. &bdquo;Erst sollte die Genehmigung vorliegen, bevor man baut. Das gilt für alle“, sagte er deutlich in Richtung Bessmann. Grundsätzlich befürworte er den Ausbau des Spielplatzes, doch Regeln seien einzuhalten. Volker Bessmann hatte nach Aussage seines Planers im Glauben gehandelt, dass er die notwendige Baugenehmigung habe – und mit dem Bau Fakten geschaffen. Die Kreisverwaltung hat eine Schonfrist von drei Jahren gewährt, um die Genehmigung zu erhalten. Erst danach drohe ein Rückbau.

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