Hagedorn reißt älteste Halle von Unternehmen im Kreis Gütersloh ab

Marienfeld. Auf dem Gelände des Recyclingunternehmens Reiling in Marienfeld sind jetzt die Abrissbagger angerückt. Die älteste Produktionshalle des mehrere Hektar großen Komplexes werden die Abrissexperten des Gütersloher Unternehmens Hagedorn in den nächsten Wochen das etwa zehn Meter hohe Gebäude mit seinen Anbauten dem Erdboden gleichmachen. Dort entsteht in den nächsten Monaten dann eine neue Halle, in der eine moderne, maschinengesteuerte Sortierung für PET-Recycling eingerichtet werde. Die Sortierung per Hand, wie sie auch für das Glas bisher hier vorgenommen wurde, werde dann entfallen. Lesen Sie auch: Mega-Kredit für Gütersloher Abbruchunternehmen Hagedorn – Markführer in Europa Für die Entwicklung des Unternehmens von Bernhard Reiling in den vergangenen Jahrzehnten war diese erste Werkhalle, die auf dem Anwesen entstand, bahnbrechend. &bdquo;Es ist geradezu ein historisches Gebäude, in welchem unsere Anfänge im Glasrecycling und dann später auch dem PET-Recycling stattgefunden haben“, sagt der Geschäftsführer, der heute das Unternehmen mit seinen insgesamt 650 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern an 19 Standorten im In- und Ausland gemeinsam mit seinem Sohn Tom Bernhard leitet. Glas spielt für das Unternehmen weiter die entscheidende Rolle Die Produktionshalle ist bereits weitestgehend entkernt. Bevor die Bagger in den Bau beißen, werden noch Metallteile wie die Sortierstraßen ausgebaut. &bdquo;Klar, dass wir auch die Fensterscheiben rausgenommen haben, die gleich nebenan verwertet werden“, sagt Sarah Menden, zuständig für die Unternehmenskommunikation bei Reiling, mit einem Augenzwinkern. So einen Aufwand würden andere Unternehmen bei einem Abriss nicht betreiben. Lesen Sie auch: Deutschlands größter PET-Wiederverwerter kommt aus Harsewinkel Bei Reiling spielt Glas mit rund 80 Prozent des Gesamtbetriebsvolumens eben nach wie vor die entscheidende Rolle. Bei der Glasaufbereitung recycelt Reiling in der gesamten Gruppe mehr als eine Million Tonnen im Jahr an Hohl- und Flachglas zusammen. Es könnte noch mehr sein. &bdquo;Seit mehreren Jahren liegen die Verwertungsquoten für Glas deutlich unter 90 Prozent“, sagt Bernhard Reiling. Erstmals wurde im Jahr 2022 sogar mit 81,4 Prozent die gesetzlich vorgegebene Menge verfehlt. Als Ursache nennt der Recycling-Spezialist, der einst mit dem Glassammeln anfing, als es noch gar keine gesetzlichen Vorgaben gab und dafür einst belächelt wurde, die fehlenden Containerstandorte. Jeder Bundesbürger müsste 2,5 Kilo Altglas mehr pro Jahr sammeln &bdquo;Überall regt sich schnell Widerstand, wenn so ein Glassammelpunkt kommt“, weiß er aus Erfahrung. Vielerorts würden diese sogar zurückgefahren. Das Ergebnis ist die niedrigere Sammelquote. &bdquo;Das hat auch mit Bequemlichkeit zu tun“, sagt er. Um die gesetzliche Verwertungsquote zu erfüllen, bedürfe es der zusätzlichen Sammlung von rund 200.000 Tonnen Altglas. Im Durchschnitt müsste also jeder Bundesbürger circa 2,5 Kilo mehr Altglas im Jahr sammeln, damit die Verwertungsquote erfüllt werden kann. Unternehmen Reiling ist beim Recycling breit aufgestellt Wie breit Reiling in Sachen Recycling aufgestellt ist, zeigt das diversifizierte Geschäft: Holzrecycling findet in Bönen statt, PET-Recycling in Hamm-Uentrop und Burgbernheim. &bdquo;Damit sparen wir Transportwege“, erklärt Bernhard Reiling. Noch in der Versuchsphase befindet sich das PV-Recycling in Münster. Neben Marienfeld sind Torgau, Osterweddingen, Lauenburg, Lünen, Gladbeck, Polen (2 Standorte), Dänemark (2), Schweden (1), Niederlande (1) und Tschechien (im Aufbau). Zudem werde Schaumglasschotter als Dämmmaterial in Knittlingen und Husum aufbereitet.

Meistgelesen