Syrisch-Orthodoxe Kirche widerspricht Familie: „Wir haben die Taufe erlaubt“

Harsewinkel. Mit Nachdruck verwehrt sich der Kirchenvorstand der Syrisch-Orthodoxen Gemeinde gegen den Vorwurf der Familie Filo, dem vier Monate alten Paulus Filo das Sakrament der Taufe verweigert zu haben. Im Gespräch mit der Neuen Westfälischen haben die Vertreter der Kirche um den Vorsitzenden Josef Öz ihr Vorgehen erklärt. Demnach schwelt der Streit mit der Familie schon seit Jahren. Am Montagabend reagiert die Gemeinde, die in Harsewinkel etwa 600 Mitglieder aus 164 Familien zählt (in der NW am Samstag war zunächst von 900 Mitgliedern die Rede gewesen), auf die Anschuldigungen der Familie Filo. Deren Taufgesellschaft hatte am 5. Januar vor verschlossenen Kirchentüren gestanden. Mit vierstelligem Betrag in Zahlungsrückstand &bdquo;Wir hatten der Familie im Vorfeld erklärt, dass die Taufe hier nicht stattfinden wird", erklärte Schriftführer Isa Mateo Simon. Zwei Vertreter hatten die Filos noch am ersten Weihnachtstag besucht und diese wegen diverser ausstehender Kirchenbeiträge noch einmal freundlich angemahnt. Nach Aussage des Vorstandes sei der Differenzbetrag zwischen der alten (12,50 Euro) und der neuen, im Jahr 2016 in Kraft getretenen, Beitragssatzung von 20 Euro im Monat sowohl vom Vater als auch den Familien der Söhne verweigert worden. Die Erhöhung war von der Mehrheit der Gemeindemitglieder befürwortet worden. Zusammen mit weiteren Ausständen sei Filo mit einem vierstelligen Betrag bei der Gemeinde im Zahlungsrückstand. &bdquo;Unsere Kirchensatzung sieht in solchen Fällen vor, dass das Mitglied zweimal angemahnt wird, grundsätzlich seine Mitgliedschaft verlieren kann und keine Leistungen der Kirche in Anspruch nehmen kann", sagt der Vorsitzende und verweist auf den entsprechenden Paragrafen. Ein Präzedenzfall sollte nicht geschaffen werden Es sei dem Vorstand des Weiteren darum gegangen, keinen Präzedenzfall zu schaffen. Dass die Familie Filo dennoch am ursprünglichen Tauftermin vor der abgeschlossenen Kirche aufgetaucht sei, wertet er als &bdquo;Eskalationsversuch". &bdquo;Genau diese Konfrontation wollten wir vermeiden, deshalb haben wir alle nach Hause geschickt und unseren Pfarrer angewiesen, nicht zur Taufe um zwölf Uhr zu erscheinen", sagt Josef Öz. &bdquo;Uns geht es nicht darum, ein vier Monate altes Kind von dem Sakrament abzuhalten", erklärt der Vorsitzende nachdrücklich. Der vom Familienoberhaupt Paulus Filo an dem besagten Sonntag in die Sache hineingezogene Gütersloher aramäische Pfarrer hatte sich nach einem Gespräch mit Erzbischof Philoxinos Matthias Nayis in Harsewinkel rückversichert, die Taufe durchführen zu dürfen. Nach dem Gespräch hat die Harsewinkeler Gemeinde St. Augin der Taufe des Kindes in Gütersloh zugestimmt. &bdquo;Das haben wir sofort getan", bestätigt Isa Mateo Simon. Er widerspricht der Darstellung der Familie Filo, der Erzbischof habe die Taufe ausdrücklich in der Kirche St. Augin angeordnet. Filo behauptete zudem, dass der Vorstand sich darüber hinweggesetzt habe. &bdquo;Wir selbst haben gar nicht nicht mit dem Bischof gesprochen." Kirchenvorstand ist von Familie Filo enttäuscht Der Kirchenvorstand ist von der Vorgehensweise der Familie Filo, die die Öffentlichkeit gesucht hat, enttäuscht und fühlt sich hintergangen. &bdquo;Herr Filo hätte in den Gesprächen zuvor signalisieren können, dass er bereit ist, die ausstehenden Beträge zu zahlen und anzupassen. Dann hätten wir sofort zugestimmt", erklärt Josef Öz. Doch genau dieses Einlenken habe Paulus Filo vehement verweigert. &bdquo;Wir sind kein Selbstbedienungsladen", hält Josef Öz entgegen. Auch die Vorwürfe der Familie Filo, der innerhalb der Kirche St. Augin tätige Verein würde zur Spaltung der Gemeinde beitragen, wollen die Kirchenvorstände so nicht stehen lassen. Filo hatte von einer Zumutung gesprochen, das wieder empört den Vorstand. &bdquo;Dies ist eine Beleidigung aller Aramäer. Der Verein existiert seit 30 Jahren. Ohne den würde es die Gemeinde so nicht geben", erklärt Josef Öz. Die Aramäer in Harsewinkel haben ein Anrecht auf diese Präsenz. Für ihn ist die Diskussion um den Begriff &bdquo;aramäisch", den Filo ablehnt, und die Bezeichnung &bdquo;syrisch-orthodox" hinfällig. &bdquo;Beides meint das selbe", sagt er friedlich. Deshalb würden auch die Fahnen hängen bleiben. &bdquo;Auch die deutsche, auf die sind wir besonders stolz", fügt er noch an. Vielmehr sieht er in den Angriffen der Familie gegen ihn und seine Vorstandsmitstreiter, die alle ehrenamtlich tätig sind, ein Mittel zur Spaltung. Dem hält er entgegen: &bdquo;Unsere Gemeinde steht geschlossen hinter uns."

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