50 Jahre Stork: Die Geschichte der Metallwarenfabrik beginnt in einer Scheune

Marienfeld. Sie produzieren aus Metall fast alles vom einzelnen Prototypen bis zum Massenteil mit Millionenauflage. Was Gisbert Stork am 1. November 1969 in Avenwedde als Metallwarenfabrik in einer Fachwerkscheune begonnen hat, ist 50 Jahre danach in Marienfeld zur Stork GmbH &Co.KG mit 72 Mitarbeitern und einem Umsatz von 10,5 Millionen Euro gewachsen. &bdquo;Das erste Produkt war ein patentierter Bettsockelwinkel“, erinnert sich der heute 82-jährige Seniorchef. In den Anfängen beliefert Stork die damals in Ostwestfalen noch florierende Möbelindustrie. Auch viele namhafte Küchenhersteller gehören bald zu den Kunden. Weil es am Gründungsstandort schnell zu eng wird, packt Stork, der bei Miele Werkzeugbau gelernt und seinen Techniker draufgesattelt hat, die Gelegenheit beim Schopf. Als in Marienfeld das Gewerbegebiet an der Max-Planck-Straße entsteht, stellt er zunächst eine Halle mit 800 Quadratmetern Fläche darauf. &bdquo;Das Gelände gehörte dem Fürsten Harkotten. Der durfte den Wald roden und das Gelände verkaufen, weil er anderswo neu aufgeforstet hat“, erinnert sich der Senior an die vertraglichen Feinheiten, die damals ganz westfälisch per Handschlag besiegelt wurden. Der Metallveredler kann aber auch Masse Seither ist Stork organisch gewachsen. &bdquo;Wir haben Stück für Stück ganz solide immer weiter angebaut“, sagt Juniorchef Michael Stork, der längst das operative Geschäft übernommen hat. Im Jahr 1974 entsteht ein Verwaltungsgebäude, in den Folgejahren erobert Gisbert Stork neue Märkte bei Türen-und-Tore-Herstellern. In den 80ern kommt die Fertigung von Werkzeugen hinzu, zunächst für den eigenen Bedarf, dann auch für andere Firmen. Vorrichtungen, Werkzeuge und Sondermaschinen für die Automobilbranche bereichern das Portfolio. Zwar schafft es die Firma dort nicht in die Massenproduktion. Die Entwicklung von Werkzeugprototypen, mit denen etwa Audi seine Turbolader einhaust, um das letzte Grad Wärme und damit Leistung herauszukitzeln, zeugt von der Ingenieurskunst aus Marienfeld. "Wir sind breit aufgestellt und nicht von einzelnen Branchen abhängig" Wenn es drauf ankommt, kann der Metallveredler aber auch Masse. Von den 1991 entwickelten und patentierten Zargenverbindern baut Stork in den nächsten 20 Jahren mehr als 100 Millionen Stück. Heute fertigt die Firma auf 8.000 Quadratmetern etwa 3.000 verschiedene Artikel. &bdquo;Wir sind breit aufgestellt und daher nicht von einzelnen Branchen abhängig“, sagt Geschäftsführer Michael Stork. Die unter starkem Druck stehende Möbelbranche macht nur noch drei Prozent des Gesamtumsatzes aus. Die Metallwarenfabrik, die dank weiterer Grundstückszukäufe noch Wachstumspotenzial am Standort hat, beherbergt Konstruktion und Blechverarbeitung, Werkzeugbau, die Fertigung komplexer Funktionsbeschläge, Sitzmechaniken, Fußteilauszüge und Lehnen. Im Jahr 2003 nimmt Stork die erste Laserschneidanlage in Betrieb. 2007 kommt der erste Schweißroboter mit Wechseldrehtisch zum Einsatz, ein zweiter Roboter mit Wechseldrehschwenktisch lässt immer komplexere und speziellere Fertigungen zu. Heute heißt die Firma nicht von ungefähr &bdquo;Stork – Kreative Metalltechnik“. Der Maschinenpark wird um eine Fünf-Achs-Fräsmaschine und einen 4.000-Watt-Laser erweitert, Stork baut zudem seine erste Sondermaschine mit CE-Zertifikat. Auch Stork ist auf dem Nachwuchsmarkt bisher vergeblich auf der Suche Entsprechend vielseitig ist auch die Belegschaft aufgestellt. Unter den 60 Mitarbeitern in der Produktion finden sich Ingenieure und Konstrukteure, Messlaborfachkräfte und Experten im Werkzeugbau. &bdquo;Wir suchen Nachwuchs in allen Bereichen“, stimmt der 53-jährige Geschäftsführer, selbst gelernter Werkzeugbauer, in den Chor der vielen heimischen Betriebe ein, die auf dem Nachwuchsmarkt vergeblich auf der Suche sind. &bdquo;Wir liefern fast alles an Hersteller hier in der Region rund um den Kirchturm“, verweist Michael Stork auf die kurzen Wege zu einer über Jahrzehnte gepflegten und gewachsenen Klientel. Man kennt sich, man schätzt sich, kann sich aufeinander verlassen. Ein Faktor, der den Firmenerfolg zu einem guten Stück begründet. Die Flexibilität sichert dem mittelständischen Unternehmen das Überleben &bdquo;Wir sind ein Exot. Der Exportanteil ist bei uns verschwindend gering“, erklärt Gisbert Stork. Die Flexibilität, um spezialisierte Kundenwünsche zu erfüllen, sichert dem Mittelständler das Überleben in einem Markt, in dem Konzentration und Übernahmen durch große Mitspieler an der Tagesordnung sind. Über Produktionsverlagerungen ins Ausland, etwa nach China, haben die bodenständigen Marienfelder noch nicht einmal im Traum nachgedacht. &bdquo;Uns geht es gut“, machen Vater und Sohn aus ihrer unternehmerischen Erfolgsgeschichte gar keinen Hehl. Eine Botschaft, die Christoph von der Heyden in sich eintrübenden Konjunkturzeiten mit den globalen Unwägbarkeiten wie Handelskriegen, Brexit und Zollhürden gerne hört. Die Ehrenurkunde für 50 Jahre IHK-Zugehörigkeit hält das Trio stolz in die Kamera.

Meistgelesen