Harsewinkel. Der Waldhof, eines der ältesten Hotelrestaurants in Harsewinkel, ist Geschichte. Inhaberin Marianne Hanhart, Tochter des Gründerehepaares Heinrich und Anna Grawe, hat das mit ihrem Mann Heinz Hanhart geführte Hotel und Restaurant mitsamt der umliegenden Flächen an den benachbart liegenden Landmaschinenhersteller Claas verkauft.
Die offizielle Übergabe der Gebäude und Areale an der Münster Straße 103 ist abgeschlossen. Als letzter Schritt erfolgt am Samstag, 19. Oktober, ab 10 Uhr ein großer Gaststätten- und Wohnhausinventar-Verkauf. Wer sich also ein Stück von Harsewinkels traditionsreicher Kneipengeschichte sichern möchte, der sollte auf jeden Fall zum Waldhof kommen.
Auch ein massiver Eichenschrank ist zu haben
Mehr als 1.000 Artikel wurden in mühevoller Kleinarbeit für den Verkauf aufgelistet. Neben der Auflösung zweier Privathaushalte wurde auch der komplette Restaurant- und Gaststättenbedarf, einschließlich der unzähligen Dekorationen, die von einer längst vergangenen Zeit erzählen, gesichtet, dokumentiert und zum Teil für den großen Verkauf auf den Tischen im Saal drapiert.

Frei nach dem Motto „Alles muss raus" verspricht Marianne Hanhart besondere Antiquitäten, echte Raritäten und einen liebenswürdigen Trödel zu fairen Preisen. Mit unzähligen Dingen verbindet sie zwar persönliche Lebensereignisse, doch „ich kann ja nicht alles mitnehmen". So wie der massive Eichenschrank, der viele Jahre in ihrem Jugendzimmer stand und den Marianne Hanhart im Alter von 18 Jahren in dunkelgrüner Farbe gestrichen hat. „Wenn sich jemand die Mühe macht und die Farbe wieder entfernt, dann kommt ein toller Schrank zum Vorschein." Lebendige Erinnerungen hat sie auch an einen alten, fast drei Meter hohen, riesigen Büfettschrank. „Der muss über 100 Jahre alt sein, denn der hat ganz früher bei meinen Eltern im Wohnzimmer gestanden. Später waren da die Servietten, das Besteck, Tortenplatten, Kerzen und die Tischtücher für das Restaurant drin."
Bei den Partys von „Bauer sucht Frau" gabs Frikadellen
Bei den vielen „Bauer sucht Frau"-Partys hätten die Wirtsleute dann immer die Klappe runtergemacht und die Frikadellen für die Gäste darauf gestellt. „Auch das ist ein Stück Geschichte, mit dem ich viele Schönes verbinde", erzählt Marianne Hanhart. Jeder Kochtopf, jeder Teller, jede Suppenschüssel, jedes Glas, jede Dekoration und jeder Stuhl birgt Erzählenswertes aus vergangenen Zeiten. „Die Theke haben Heinz und ich, als wir uns 1977 verlobt haben, einbauen lassen".
Neben den Möbeln türmen sich unzählige Tischdecken, Gläser in allen Formen und Größen, Geschirr, Stühle, Körbe, Teppiche, Lampen, Handwerksbedarf, Werkzeug, massive Kronleuchter, Steinkrüge, Bettzeug, Spiele, Schallplatten, Dekorationen, Töpfe und große Kaffeekannen auf den Tischen. Der Gaststätten- und Wohnhausinventar-Verkauf ist nicht nur etwas für Sammler und Kenner, sondern auch für Schnäppchenjäger, die sich von Tisch zu Tisch treiben lassen möchten.