Vom Pharma-Riesen bis zum Drogeriemarkt: Unternehmen im Kreis Gütersloh expandiert

Halle. Auf das vergangene Jahr blicken Alp Niseoglu, Geschäftsführer von Viamedi, und sein Team mit Stolz und Erleichterung zugleich. Der Grund: Der aufwändig geplante Neubau im Ravenna-Park als kombinierte Firmenzentrale und Produktionsstätte, aufgeteilt über zwei Stockwerke auf etwa 5.600 Quadratmetern, ist endlich fertiggestellt. &bdquo;Damit das Unternehmen optimal für die Zukunft gerüstet ist, wurden wesentliche Nachhaltigkeitskriterien erfüllt. Dazu zählen unter anderem die Installation von Wärmepumpen, einer PV-Anlage sowie Lüftungsanlagen mit Wärmerückgewinnung“, erklärt Niseoglu. &bdquo;Die Produktionsbereiche wurden nach dem Prinzip des Clean Korridors gestaltet: Der Korridor wird dabei auf einem höheren Druckniveau gehalten als die angrenzenden Produktionsräume derselben Reinraumklasse.“ Dieses Objekt sei &bdquo;State of The Art“, fasst der 54-Jährige zusammen. Dabei freut sich Niseoglu nicht nur, dass hinter all die großen und kleinen Baumaßnahmen jetzt endlich ein Haken gemacht werden konnte. Nein, vor allem war die Fertigstellung Basis dafür, das Unternehmen als Spezialist auf dem Gebiet von Nahrungsergänzungsmitteln Medizinprodukten selbst weiterzuentwickeln, um die Wachstumsziele zu erreichen. &bdquo;Seit 2016 haben wir etwa 1.000 Produkte aufgelegt“, berichtet der Diplom-Betriebswirt Niseoglu. &bdquo;Wir setzen kontinuierlich auf die Optimierung bestehender Produkte und die Entwicklung innovativer Lösungen, um den steigenden Anforderungen unserer Kunden gerecht zu werden.“ Und nicht nur das. Für Pharma-Großhandel und Drogerien: Anforderungen an Produkte steigen stetig Die Produkte, die bei Viamedi für den Pharma-Großhandel, Lebensmitteleinzelhandel und Drogerien mit dem Schwerpunkt Gesundheit hergestellt werden, müssen höchste Ansprüche erfüllen. Gleichzeitig würden diese Anforderungen kontinuierlich steigen: &bdquo;Immer häufiger müssen Sekundär- und Primärverpackungen recycelbar sein, da dies mittlerweile vom Handel und den Kunden als Standard erwartet wird“, erläutert Alp Niseoglu die Herausforderungen, auf die sein Unternehmen reagieren muss. &bdquo;Blister, die früher meist aus einer Kombination von Kunststoff und Aluminium bestanden, müssen heute umweltfreundlich und nachhaltig produziert werden“, nennt der Ehemann und Vater zweier Söhne (14 und 23) ein Beispiel. Etwa 20 Beschäftigte produzieren am Standort in Halle für Viamedi - sowohl Produkte in flüssigen Darreichungsformen zum Direktverzehr als Getränk als auch in festen wie Kapseln oder Pulver in Vierrandsiegelbeuteln. Die grundsätzliche Entscheidung dafür fiel bereits in den Jahren 2019, 2020. Lesen Sie auch: Zehn Jahre Ravenna-Park in Halle: So hat Walbusch die Entwicklung geprägt &bdquo;Damals stellte sich für uns die Frage, ob wir auch noch die Produktion der Wertschöpfungskette selber steuern wollten“, erinnert sich Alp Niseoglu. &bdquo;Und damit verbunden eben auch die Überlegung, ob wir weiterwachsen wollen.“ Dafür sprachen unter anderem die Lieferprobleme, die es immer irgendwann gibt, wenn man auf Fremdzulieferer angewiesen ist. Und die sich während der Corona-Zeit eher noch verstärkten. &bdquo;Und dann war die Antwort für uns klar: Wir bauen!“ Um das am Ende zu erreichen, hat sich Alp Niseoglu durchgebissen und hart gearbeitet. Als er zwei war, wanderten seine Eltern mit ihm aus der westtürkischen Metropole Izmir ins Schwabenland aus. Genauer gesagt nach Heidenheim an der Brenz. Ob er Schwäbisch sprechen kann? Niseoglu lacht und kontert: &bdquo;Desch is a b’schämende Frag’!“ Dann erzählt er weiter über sein Leben als &bdquo;Gastarbeiterkind“, die Mutter Näherin, der Vater Metaller. Fest entschlossen, sich in Deutschland etwas aufzubauen. In den Sommerferien sei die Familie regelmäßig zu Besuch in die Türkei gefahren. Aber dort zu leben, das stand für ihn außer Frage. &bdquo;Niemals“, entschied Niseoglu für sich. Und blieb auch in Deutschland, als seine Eltern vor 33 Jahren in ihre Heimat zurückgingen. Dem damals 21-Jährigen gefiel das beschauliche Umland in Heidenheim. Und ebenso die Stadt Bielefeld, wohin er nach dem Abitur zum BWL-Studium wechselte. In doppelter Hinsicht ein Glücksfall, denn dort lernte er seine Frau Sophie Dieu kennen, damals Lehramtsstudentin aus Paris. &bdquo;Das Beste, was mir je passiert ist“, stellt er lächelnd fest. Haller Unternehmen kümmert sich um Themen zu Gesundheit, Sport, Beauty oder Ernährung Nach dem Studium arbeitete Alp Niseoglu zunächst in der Textilbranche, später in einem renommierten Unternehmen der Nahrungsergänzungsmittelindustrie im weiteren Umfeld von Halle - zuerst als Key Account Manager, dann als Vertriebsleiter mit Prokura. Er nahm das Angebot von Humana/Nordmilch an, als die beiden Unternehmen fusionierten, und stieg auch hier vom Vertriebsleiter bis in die Geschäftsführung auf, zeichnete verantwortlich für die Standorte Münster und Hongkong. &bdquo;Ich bin durch die Welt gereist, habe mich weiterentwickelt, und das war eine wunderbare Zeit“, erinnert sich der 54-Jährige. 2016 dann machte er sich selbstständig mit Viamedi - zunächst noch ein reines Entwicklungs- und Vertriebsunternehmen. Lesen Sie auch: Miele, Claas und Co.: Unternehmen im Kreis Gütersloh zählen zu den Top-Arbeitgebern Hier wird Alp Niseoglu nachdenklich: &bdquo;Ja, ich habe in meiner Biografie viel erreicht. Meine Eltern, dann meine Frau und die Familie haben mich unterstützt. Aber auch Mitarbeiter haben ihren Teil zum Erfolg beigetragen. Denn nicht nur die Entscheidungen, die sich als gut herausgestellt haben, zählen, sondern auch das Vermeiden der falschen Entscheidungen. Elisabeth Koeckstadt und Dr. Andreas Kölling nenne ich hier gerne, die mich seit 17 beziehungsweise zwölf Jahren begleiten. Ohne den kritischen Dialog in alle Richtungen wären wir nicht so weit gekommen. Das ist ein Teil des Erfolgsrezepts.“ Gezielte Investitionen für mehr Effizienz und Nachhaltigkeit Und so beliefert Viamedi heute den Pharma-Großhandel, Lebensmitteleinzelhandel und den Drogeriemarkt nicht nur in Deutschland, sondern auch in vielen Ländern der EU sowie jenseits der EU–Grenzen. Im Zuge der strategischen Weiterentwicklung des Unternehmens liegt der Fokus auf der kontinuierlichen Optimierung interner Prozesse und Standards. Ein weiterer zentraler Aspekt sind die fortlaufenden und gezielten Investitionen in weitere Maschinen, um Effizienz und Nachhaltigkeit zu erhalten. Wachstum ist garantiert programmiert - nachdem in 2024 im Haller Ravenna-Park ein weiterer Meilenstein geschafft wurde.

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