Kreis Gütersloh: Pizzeria Osteria Gentili in Halle nach Zwangspause wieder geöffnet

Halle. Domenico Gentili nimmt seine beige Schiefermütze vom Kopf, legt sie auf den Tisch und bewegt sich leicht humpelnd hinter die kunstlederbezogene Sitzbank im gelb-braunen Farbton. &bdquo;Der Fuß schmerzt noch beim Gehen", sagt der 52-Jährige. Eine Operation hat den Inhaber der Osteria Gentili zuletzt außer Gefecht gesetzt. Die zweimonatige Zwangspause hat er genutzt, um sein Restaurant renovieren zu lassen. Am Samstag, 20. Januar, ist Wiedereröffnung. &bdquo;Wir müssen bald weitermachen", sagt Gentili, schließlich muss der dreifache Familienvater zusehen, dass sich die Haushaltskasse langsam wieder füllt. Da bleibt nicht einmal Zeit, um sich über falsch gelieferte Möbelstücke aufzuregen. &bdquo;Das sind verschiedene Hölzer", sagt der in Perugia geborene Gastronom und zeigt auf Theke und Regalwand. Der korrekte Tresen wurde mittlerweile nachgeliefert und steht vor der Tür; dort kann er auch vorerst bleiben, schließlich ist an Außengastronomie derzeit ohnehin nicht zu denken. &bdquo;Wir haben jetzt eh keine Zeit mehr für einen Tausch", sagt Gentili. Währenddessen wuseln zwei Handwerker durch die Immobilie und renovieren die Räume des ehemaligen Café Baier von Grund auf. Gentilis Lebensgefährtin Cardos Anca Liana trocknet derweil mit einem Haartrockner die Fugen der falschen Theke. &bdquo;Wir wollten es alles etwas schöner machen", sagt Gentili und schon jetzt lässt sich erkennen, dass es gemütlicher wird als vorher. Das Restaurant ist nun durch eine Wand von dem Raum mit dem Pizzaofen getrennt, die Farben sind moderner und die Sitzmöbel bequemer. Gentili will einen zweiten Koch aus Italien nach Halle holen &bdquo;Das erste Jahr seit der Eröffnung lief sehr gut, wir wollen nun dort weitermachen", zieht Gentili eine positive Bilanz. Das anfängliche Frühstücksangebot hat man mangels Nachfrage zwar inzwischen gestrichen, dafür setzt man nun ganz auf Pizza, Pasta und Panna cotta. &bdquo;Vielleicht werde ich noch ein oder zwei Vorspeisen auf die Karte setzen", sagt Gentili. Möglicherweise wird es auch ein Kuchencomeback geben, der Italiener verhandelt gerade mit der Bielefelder Konditorei Wölke, ob diese ihn wieder wie schon zum Start beliefern könnte. Das alles hängt natürlich auch ein wenig von der Unterstützung ab. Die zwei bisherigen Aushilfen bleiben und auch Partnerin Cardos Anca Liana ist trotz der drei kleinen Kinder fester Bestandteil des Teams. Aber auch damit ist man personell immer noch äußerst knapp aufgestellt. &bdquo;Ich habe einen Freund, der ist ein Superkoch", sagt Gentili. Er will ihn überzeugen, dauerhaft nach Halle zu kommen. Aber der 49-Jährige, der derzeit in der Region Emilia-Romagna rund um Parma lebt, tendiert aufgrund der wenig italienischen Wetterverhältnisse in der Lindenstadt eher zu einem Aufenthalt von bis zu zwei Monaten. &bdquo;Es wäre toll, wenn wir das hier zusammen machen", sagt Gentili. Immerhin ist sein Kumpel Single und ungebunden. &bdquo;Er ist aber Italiener, ihm ist es hier abends zu ruhig", sagt Gentili, der sich selbst längst an die ostwestfälische Mentalität und dem Meiden der Bewohner von Kleinstadtzentren nach 18 Uhr gewöhnt hat. &bdquo;Außerdem möchte er eine neue Frau kennenlernen", ergänzt Gentili und das tägliche Zeitfenster sei gerade im deutschen Winter halt einfach zu klein. Original-Zutaten kommen per Post aus Italien Unabhängig vom Erscheinen des zweiten Kochs wird die Pizza auch zukünftig streng nach italienischem Rezept zubereitet. &bdquo;Unser Pizzateig beinhaltet vier verschiedene Mehlsorten", erklärt Gentili. Zudem gibt er ihm 55 Stunden Zeit zum Gehen. &bdquo;Die Basis jeder Pizza ist unsere hausgemachte Tomatensoße, die ausschließlich aus italienischen Tomaten hergestellt wird. Und wir verwenden für eine authentische Pizza nur den besten Mozzarella", erklärt der 52-Jährige. Und der Schinken muss aus Parma kommen, da führt kein Weg dran vorbei. &bdquo;Damit die Pizza wirklich schmeckt, muss man Parma-Schinken verwenden", sagt Gentili. Ein falscher Belag könne den Geschmack der ganzen Pizza ruinieren. Gut, dass Domenico Gentilis Vater noch in Italien lebt. Er schickt seinem Sohn regelmäßig per Postpaket die Original-Zutaten aus der Heimat über den Brenner. Neben selbst gebackenem Brot will der Gastronom zukünftig auch Olivenöl zum Verkauf anbieten. &bdquo;Ein Freund von mir hat in Italien eine Firma. Er hat 4.000 Olivenbäume und macht daraus 100-prozentiges Olivenöl", sagt Gentili. Auf den Flaschen wird dann auch das Osteria-Gentili-Logo erscheinen, das bereits in den Fenstern klebt, aber nun einen schwarzen Hintergrund bekommen wird.

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