Wie starb Marion S. im Kreis Gütersloh? Verdächtiger Mann musste Speichelprobe abgeben

Halle/Steinhagen. Polizei und Staatsanwaltschaft halten sich im Fall der getöteten 68-jährigen Marion S. aus Steinhagen zurück. Keine Pressekonferenz, nur knappe Mitteilungen: &bdquo;Wir werten die gesammelten Spuren noch aus." Seither stellen sich viele Fragen zu diesem entsetzlichen Verbrechen. An dieser Stelle haben wir zusammengetragen, was wir bisher wissen, was wir nicht wissen und auch, was wir womöglich nie erfahren werden. Was genau ist geschehen? Marion S. befand sich am Mittwoch, 5. Juli, in ihrem Elternhaus an der Erfurter Straße in Steinhagen. Dort verrichtete sie letzte Arbeiten im und um das Gebäude, das sie demnächst neu vermieten wollte. Ihr Auto, eine graue Mercedes-Benz A-Klasse, hatte sie in der Einfahrt geparkt. Das Fahrzeug war unverschlossen und im Innern soll ihre Geldbörse gelegen haben. Ihr neuer Lebensgefährte war nach eigener Aussage mit Marion S. gegen kurz nach Mittag dort verabredet. Er konnte seine Partnerin nicht finden und erstattete gegen 16.30 Uhr eine Vermisstenanzeige. Um 18 Uhr waren die ersten Polizeibeamten im Haus, das sofort nach Spuren abgesucht wurde. Angeblich haben Nachbarn einen lauten Schrei aus dem Haus gehört, was bis heute von den Ermittlern nicht bestätigt worden ist. Es begann eine groß angelegte Suche durch eine Hundertschaft, mit einem Hubschrauber, Spürhunden und Tauchern, um die gesamte Umgebung zu durchkämmen. Am Sonntagnachmittag des 16. Juli endete die Suchaktion mit dem Fund einer weiblichen Leiche in einem Waldgebiet in Halle-Kölkebeck. Wenig später waren zwei Dinge klar: Es ist die vermisste Marion S., die dort gefunden wurde; sie konnte eindeutig identifiziert werden. Und: Die 68-jährige Seniorin wurde ermordet. Das hatte die Obduktion ergeben. Wo, wann und wie wurde Marion S. getötet? Darüber gibt es (noch) keine Erkenntnisse, zumindest keine offiziellen. Mit Sicherheit wissen die Fahnder schon mehr, geben diese jedoch nicht preis. Warum gibt der Fundort Rätsel auf? Der Fundort liegt versteckt in einer schwer zugänglichen Tannenschonung. Wie das zu erklären ist, ist derzeit völlig offen. Auch dazu haben sich die Ermittler bisher nicht geäußert und werden das wahrscheinlich vorerst auch nicht tun. Sie verweisen auf &bdquo;Täterwissen". Nach Informationen dieser Zeitung soll der Leichnam halb vergraben worden sein. Auch in einem weiteren Punkt sorgt der Fundort für Irritationen, allerdings logistischer Art. Eine Wildruhezone ist dem Waldbereich ausgeschildert. Für Spaziergänger herrscht absolutes Betretungsverbot. Wie also ist Marion S. an diesen Ort gelangt? War sie schon tot, als sie dort abgelegt worden ist, oder ist die Stelle auch der Tatort? Die Spuren Mit hoher Wahrscheinlichkeit hat die Kripo im Elternhaus von Marion S., in ihrem Fahrzeug als auch am Fundort und an ihrer Leiche Spuren gesichert. Inwieweit diese relevant sind, ist unklar. &bdquo;Es kann noch mehrere Wochen dauern, bis wir alle Spuren ausgewertet haben", erklärte am Montag die Bielefelder Polizeisprecherin Hella Christoph. Was geschah im Vorfeld der Tat? Da gibt es nur Spekulationen und Vermutungen. Angeblich fühlte sich Marion S. von ihrem Ehemann, der in Kölkebeck wohnt und von dem sie sich scheiden lassen wollte, lange Zeit bedroht und soll Angst gehabt haben, ihr Domizil in einem Seniorenstift in Steinhagen allein zu verlassen. Bekannte glauben, dass sie in eine Falle gelockt wurde. Gibt es einen Verdacht? Ja. Der 72-jährige Ehemann ist von Anfang an in den Fokus der Mordkommission geraten. Sein Anwesen in Kölkebeck wurde mehrmals durchsucht. Ohne Ergebnisse. Er wurde erkennungsdienstlich behandelt und musste eine Speichelprobe abgeben. Er wird mittlerweile nicht mehr als Zeuge, sondern als Beschuldigter geführt. Eine Festnahme ist bislang nicht erfolgt. Sein Anwalt Sascha Haring: &bdquo;Mir sind keine Beweise für eine Tatbeteiligung meines Mandanten bekannt." Was wir nicht wissen Der Tatablauf: Was geschah genau mit Marion S. und wie kam sie zu Tode? Auch dazu geben Polizei und der leitende Staatsanwalt Christoph Mackel keine Auskünfte. Nur so viel: Sie ist durch Gewalteinwirkung gestorben. Weitere Tatbeteiligte? Ob es weitere Tatbeteiligte geben kann oder gibt, ist ebenso unklar. Was weiß man über das Motiv? Wenig. Auch dazu schweigen die Ermittler. Dass es um eine bevorstehende Scheidung und um daraus resultierte finanzielle Dinge gegangen sei, wie es Freunde von Marion S. berichten, ist reine Spekulation. Familiäre Hintergründe Auch dazu machen die Behörden keine Angaben. Ob man sich auf die vielen Aussagen der Freunde und Bekannten verlassen kann, ist fraglich. Demnach sei die Familie seit Jahren zerstritten. Leichenfreigabe und Beerdigung Staatsanwalt Christoph Mackel wollte sich am Montag auch dazu nicht äußern. Eine Leichenfreigabe bestätigte er nicht.

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