Tempo 80 als Versuch: Hier dürfen Autofahrer jetzt schneller fahren

Halle. Knapp fünf Jahre nachdem der Kreis Gütersloh das Tempo auf der damaligen B 68 zwischen Halle und Borgholzhausen-Bahnhof von 70 auf 60 Stundenkilometer gesenkt hat, erfolgt nun die Kehrtwende. Ab sofort darf man auf dem 5,8 Kilometer langen Abschnitt der Osnabrücker Straße sogar mit 80 Stundenkilometer unterwegs sein. Mitarbeiter von Straßen.NRW haben am Dienstag auf Anordnung der Straßenverkehrsbehörde des Kreises Gütersloh die alten 60er-Schilder gegen neue 80er-Schilder ausgetauscht. Tempo 80 ist ein Kompromiss &bdquo;Aufgrund des deutlich gesunkenen Verkehrsaufkommens wird Tempo 80 erlaubt. Es handelt sich dabei um einen Kompromiss", erklärt Jan Focken, Sprecher des Kreises Gütersloh. Angeordnet hat dies die Straßenverkehrsbehörde des Kreises, die damit auch einem am 22. März vergangenen Jahres eingereichten Antrag der FWG/UWG-Kreistagsfraktion entspricht. Diese hatte damals gefordert, die Geschwindigkeit wieder auf 70 Stundenkilometer anzuheben. Lesen Sie auch: Stau-Wahnsinn vor der Haustür durch A33: Anwohner hoffen auf Verkehrszählung Seit dem Lückenschluss am 18. November 2019 sei die Verkehrsbelastung auf der Straße deutlich zurückgegangen. &bdquo;Es findet fast nur noch Ziel- und Quellverkehr statt", argumentierte der Fraktionsvorsitzende Dirk Holtkamp. Zugleich sei man jedoch dafür, die Geschwindigkeit nicht höher zu setzen als die zuvor gültigen 70 Stundenkilometer, da die Straße einige Einmündungen und Kurven aufweise und zudem keinen Mehrzweckstreifen besitze. Durch die höhere Geschwindigkeit könnte die Strecke wieder attraktiver werden Diese Einschränkung scheint aus Sicht der Straßenverkehrsbehörde jedoch nur bedingt notwendig zu sein. &bdquo;Außerhalb von Ortschaften sind auch 100 Stundenkilometer nicht ungewöhnlich. Vor der Geschwindigkeitsreduzierung auf 60 hatte dort 70 gegolten. Tempo 80 ist jetzt ein Versuch", erklärt Focken die Wahl der höheren, wenngleich nicht maximal möglichen Geschwindigkeit auf diesem Streckenabschnitt. Man werde ein Jahr lang genau beobachten. Schließlich ist es möglich, dass die Strecke durch die nun wieder erlaubte höhere Geschwindigkeit auch wieder für so manchen Autofahrer attraktiver wird, der bisher den Weg über die A 33 gewählt hat. Wer beispielsweise von der Kreuzung Osnabrücker Straße/Bahnhofstraße/Versmolder Straße in Borgholzhausen-Bahnhof bis zur Kreuzung Brackweder Straße/Schnatweg in Künsebeck unterwegs ist, kann aktuell rund zwei bis drei Minuten Fahrzeit einsparen, ist jedoch auch satte fünf Kilometer weiter unterwegs. Durch die neue Höchstgeschwindigkeit dürfte sich der Zeitgewinn fast neutralisieren, der Kilometeraufschlag bleibt hingegen bestehen. Ausschuss konnte nicht abstimmen Halles UWG-Sprecher Karl-Heinz Wöstmann hat einst den Vorstoß der Kreisfraktion begrüßt. &bdquo;Durch die Maßnahme kann auch Hesseln vom Umfahrungsverkehr entlastet werden. Einige Verkehrsteilnehmer nutzen derzeit den Weg durch den Ortsteil als Abkürzung", sagte Wöstmann. Über den im Mai 2021 im Mobilitätsausschuss des Kreises vorgestellte Antrag wurde nicht abgestimmt, da die Verwaltung klarstellte, dass der Ausschuss keine Entscheidungsbefugnis habe und die Straßenverkehrsbehörde zuständig sei. Der Wunsch nach der Tempoanhebung wurde jedoch als Anregung an die Abteilung Straßenverkehrs weitergegeben. Nun hat diese entschieden und versuchsweise sogar noch einmal zehn Stundenkilometer draufgepackt. Während die FDP den Antrag unterstützte, sprachen sich die Grünen dagegen aus, da die Straße eng und nicht zum schnellen Fahren geeignet sei. Die SPD zeigte sich zwiegespalten, da die Verkehrszahlen auf der Straße immer noch hoch seien.

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