Unfallschwerpunkt in Bad Oeynhausen noch nicht entschärft

Bad Oeynhausen. Mahmud Fakih hat viel mit Autos zu tun. Deutlich mehr, als ihm lieb ist. Es kommt nämlich vor, dass Fahrzeuge nach Verkehrsunfällen auf der Werster Straße im Vorgarten des Wohnhauses neben dem Fahrzeughandel Wilaya landen. Beim letzten schweren Unfall hat ein Auto sogar die Mauer auf der Grundstücksgrenze durchbrochen. Die Trümmer des Mauerwerks liegen noch herum. Die verantwortlichen Behörden haben nach diesem Unfall beschlossen, die Unfallgefahr mit gezielten Maßnahmen zu bannen: Es soll zum Beispiel ein Tempolimit auf der Werster Straße geben und mehr Kontrollen. Passiert ist bislang wenig. Noch immer gilt Tempo 70 vor der unfallträchtigen Kreuzung. Anwohner Mahmud Fakih hat weder neue Schilder noch Kontrollen auf der Kreuzung entdeckt. Eigentlich soll die Polizei schärfer darauf achten, dass die Autofahrer an der Haltelinie des Stoppschilds auch anhalten. Polizeipressesprecher Thomas Bensch widerspricht. Einsatzkräfte der Wachen und des Bezirksdienstes würden die bekannten Unfallschwerpunkte überwachen. Auch die Werster Straße. Dort habe der Verkehrsdienst &bdquo;gezielte Überwachungen der Hauptunfallursachen“ durchgeführt. Dazu gehöre die Vorfahrtsregelung. Vor ein paar Wochen haben die Stadtwerke die weiße Haltelinie auf der Kreuzung frisch markiert, hat Fakih beobachtet. An dieser Linie sollen Autofahrer, die aus der Tempo-30-Zone Ringstraße kommen, eigentlich stoppen. Das Stopp-Schild allerdings steht ein paar Meter zurückversetzt in der Ringstraße. Es ist aber kaum zu erkennen, weil ein großer Baum davor die Sicht versperrt. Ausnahmslos Fehler beim Linksabbiegen Das gilt aber nicht als Hauptunfallursache. Die Unfallkommission, in diesem Gremium sitzen unter anderem Polizei, Kreis, Straßen NRW und Stadtverwaltung, hat die Kreuzung Ende Februar selbst in Augenschein genommen und als Ursache &bdquo;ausnahmslos Fehler beim Links-Abbiegen und Links-Einbiegen“ von Autos, die in oder aus der Ringstraße kommen, ausgemacht. Die Kommission hat zudem festgestellt, &bdquo;dass der Verkehr in die Ringstraße beim Abbiegen die Kurve schneidet und den Markierungsbereich überfährt“. Zudem hielten &bdquo;viele Verkehrsteilnehmer nicht gänzlich an der Haltelinie“, sagte Kreispressesprecherin Mirjana Lenz und kündigte an: &bdquo;Die Kreispolizeibehörde wird daher das Stoppschild überwachen.“ Fakih schüttelt den Kopf. &bdquo;Besser wäre es, die Haltelinie weiter hinten in der Ringstraße zu markieren.“ Dann müssten die Autofahrer vor der Einfahrt in die Kreuzung stoppen und vorsichtig in den Kreuzungsbereich einfahren, argumentiert Fakih. Auf der gegenüberliegenden Gohfelder Straße sei das genau so geregelt. Die Haltelinie auf der Ringstraße ist seiner Ansicht nach viel zu dicht an der Werster Straße und damit eine der wichtigsten Ursachen immer wiederkehrender brenzliger Verkehrssituationen. Linksabbieger schenken den Wartenden nämlich mehr Aufmerksamkeit als dem Gegenverkehr. Normalerweise wollen die meisten Autofahrer die scharfe Linkskurve nämlich schneiden. Das geht dann nicht. Stattdessen driften viele zu weit nach rechts und schrammen an der Bordsteinkante entlang. Anwohnerin Ursula Heidemann kann das bestätigen. Ihr Gartenzaun hat mehrfach Kontakt mit Unfallautos gehabt. Der Kreis Minden-Lübbecke sieht den Zusammenhang zwischen Haltelinie und Linksabbiegeunfällen nicht. Eine &bdquo;Kausalität zwischen den Unfällen und der konkreten Lage der Haltelinie“, so Kreispressesprecherin Mirjana Lenz, sei &bdquo;nicht erkennbar oder unfallauslösend.“ Die Haltelinie an der Ringstraße sei &bdquo;an der Stelle markiert, wo der Wartepflichtige die Straße des Querverkehrs überblicken kann“. Das entspreche einschlägigen Vorschriften zu Straßenmarkierungen. Gleiches gelte auch für die Haltelinie an der Gohfelder Straße. &bdquo;Der Standort des Verkehrszeichens und die Markierung müssen nicht exakt auf einer Linie liegen“, so die Kreissprecherin. Allerdings gelte auch: &bdquo;Das Stoppzeichen muss für den Verkehr in der Zufahrt auf die Kreuzung von Weitem erkennbar sein, halten muss der Verkehrsteilnehmer an der Haltelinie.“ Fürs Tempolimit ist die Stadt Bad Oeynhausen zuständig Und das Tempolimit? Bislang gilt auf der Werster Straße in beide Richtungen Tempo 70. Für Anwohnerin Heike Eichhorn ist das unverständlich. &bdquo;In Löhne gilt auf der Werster Straße doch auch Tempo 50“, sagt sie. Auf den 200 Metern von der Brückenstraße bis zur Ringstraße müsse doch nicht schneller gefahren werden. Zuständig für die Anordnung der neuen Höchstgeschwindigkeit ist die Straßenverkehrsbehörde der Stadt Bad Oeynhausen. Die Unfallkommission, so die Kreissprecherin, untersuche nur Gefahrenquellen mit Blick auf den Verkehrsknotenpunkt. &bdquo;Die ausführenden Behörden (Stadt Bad Oeynhausen und Straßen NRW) sind derzeit in eigener Zuständigkeit tätig, nur der Vollzug der Maßnahme wird nach Umsetzung der Unfallkommission gemeldet.“ Immerhin ein neues Schild ist schon da: &bdquo;Achtung, Unfallgefahr“ steht darauf. Es steht auf der Ringstraße. Und am anderen Ende der Werster Ringstraße, an der Kreuzung mit der Bergkirchener Straße, ist ein Schild - wie von der Unfallkommission beschlossen - abmontiert worden. Der Pfeilwegweiser nach Löhne und Gohfeld ist weg. Ortsunkundige werden nun nicht mehr durch die Tempo-30-Zone auf die gefährliche Kreuzung geleitet.

Meistgelesen