Kreis Gütersloh. Der junge Mann wurde am 22. April auf der Langen Straße in Halle mit 0,11 Gramm Kokain im Gepäck erwischt. Er berichtete, dass er zu dieser Zeit obdachlos gewesen sei. Er habe mal bei Freunden und mal auf der Straße gelebt, sagte er. „Ich habe jeden Scheiß konsumiert."
Die Vertreterin der Jugendgerichtshilfe berichtete, dass sich die Eltern des Heranwachsenden trennten als er acht Jahre alt war. Seine Mutter sei psychisch krank, weswegen das Zusammenleben mit ihr nicht gut funktionierte. Der Angeklagte wurde dann hin und her geschoben, lebte mal beim Vater, mal bei der Mutter, mal bei Onkel und Tante und auch bei den Großeltern.
Angeklagtem wird ein Betreuer zur Seite gestellt
Zwei Therapieversuche scheiterten und auch eine begonnene Ausbildung wurde abgebrochen. „Ich konsumiere noch – im Wesentlichen Marihuana und Amphetamine", gab der Angeklagte freimütig zu. Seit dem Sommer lebe er in einer betreuten Unterkunft für Obdachlose und dort gehe es ihm etwas besser. Eine Zukunftsperspektive habe er aber nicht.
„Sie wünschen sich von Herzen, keine Drogen mehr zu nehmen", hatte die Vertreterin der Jugendgerichtshilfe aus den Gesprächen mit dem jungen Mann herausgehört. „Sie schaffen es aber alleine nicht." Das Gericht verurteilte den Mann aus Gütersloh zu 50 Sozialstunden. Zudem muss er fünf Beratungstermine bei einer Drogenberatungsstelle wahrnehmen, die möglicherweise die Tür zu einer neuen Therapie öffnen. Außerdem wird dem Angeklagten ein Betreuer zur Seite gestellt, der den jungen Mann unterstützen soll.