Bielefelder gesteht Bluttat: Angst als Auslöser für tödliche Messerstiche auf Obdachlosen

Hannover (dpa/nibu). Ein 53-jähriger Mann aus Bielefeld hat im Mordprozess um den gewaltsamen Tod eines wohnungslosen Mannes in Hannover die Tat gestanden. Er habe impulsiv gehandelt, die Tat habe er nicht geplant, sagte der Angeklagte zum Prozessauftakt am Landgericht Hannover am Dienstag. Der 54 Jahre alte Obdachlose wurde am 6. Juli 2021 auf einer Bank am Rand des Stadtwaldes Eilenriede getötet. Sein Körper wies erhebliche Stichverletzungen auf, ein Notarzt konnte nur noch den Tod des Mannes feststellen. Der Angeklagte aus Bielefeld sagte, er sei in Hannover gewesen, um Arbeit zu suchen. Im Park habe er gesehen, dass der Obdachlose sich spielenden Kindern und Jugendlichen genähert habe, die sich gestört gefühlt hätten. Am Vorabend der Tat habe der Angeklagte dann mit seinem Freund zu Abend gegessen, dazu ein paar Bier und Wodka getrunken, schreibt die &bdquo;Hannoversche Allgemeine Zeitung“. Anschließend sei er im Dunkeln erneut in den Stadtwald gegangen. &bdquo;Ohne Ziel“, wie er sagte. Er habe sich auf eine Bank gesetzt, Bier getrunken, Joints geraucht – als ihm plötzlich das spätere Opfer in eine Decke eingehüllt auf einer benachbarten Bank aufgefallen sei. Er soll unverständliches Zeug vor sich hingebrabbelt haben. &bdquo;Ich habe nicht böse über ihn gedacht.“ Lesen Sie auch: Völlig überraschend: Bielefelder gesteht Mord an Obdachlosem Bielefelder: Habe Angst vor Obdachlosem bekommen Er habe dann aber plötzlich Angst vor dem Obdachlosen und seinen Lauten bekommen. &bdquo;Mit einem Moment war ich impulsiv. Warum? Ich weiß es nicht.“ Dann habe er zu dem Messer in seiner Tasche gegriffen. &bdquo;Das habe ich dabei, seit ich fünf Jahre alt bin.“ Nach eigener Aussage zückte der Angeklagte die Klinge, ging zu der Bank. Er soll achtmal gezielt auf den Hals des Opfers eingestochen haben. Laut Anklage konnte der Obdachlose nicht mit dem Angriff rechnen. Er soll noch schützend die Hände vor sich gehalten und einmal um Hilfe gerufen haben. Die Anklage wirft dem Bielefelder vor, das Opfer heimtückisch getötet zu haben. In der Nacht nach der Tat habe der Angeklagte nicht schlafen können, ohnehin seien die folgenden drei Jahre die &bdquo;schlimmste Zeit in meinem Leben“ gewesen, er sei fünf Monate in einer psychiatrischen Klinik gewesen. Er habe unter der Tat gelitten, betonte der Mann. Schließlich habe er sich gestellt. Mehr zum Thema: Obdachloser in Hannover erstochen: Tatverdächtiger stellt sich in Bielefeld Tat war Thema bei &bdquo;Aktenzeichen XY ... ungelöst“ Dass sich der Tatverdächtige Ende 2024 mit einem Geständnis bei der Polizei gemeldet hatte, hat die Ermittler überrascht. Es gab längst keine heiße Spur mehr, auch sei für den 52-jährigen Bielefelder kein Fahndungsdruck spürbar gewesen. Trotzdem hatte sich der bisher nicht verdächtigte Mann am Donnerstag, 21. November, auf den Weg zu einer Bielefelder Polizeiwache gemacht, um den Mord an einem Obdachlosen im Sommer 2021 in Hannover zu gestehen. Berichten zufolge war das wohnungslose Opfer stets freundlich, durch seine Präsenz auf der Straße war er bei vielen Menschen bekannt. Die Tat löste im Sommer 2021 in Hannover – vor allem in der Oststadt – große Bestürzung aus. Die Kripo hatte damals intensive Ermittlungen durchgeführt, konnte aber den Fall nicht aufklären. Schließlich nutzte die Mordkommission die Fernsehsendung &bdquo;Aktenzeichen XY ... ungelöst“, um an neue Hinweise zu gelangen. In der ZDF-Sendung wurde der Fall 2022 ausführlich vorgestellt. Dabei wurde bekannt, dass das Opfer eher Einzelgänger war, anderen Menschen aus dem Weg ging. Auch Obdachlosenunterkünfte vermied er weitestgehend. Doch wieder kam es nicht zum Durchbruch bei den Ermittlungen – bis zu dem überraschenden Geständnis. 📱 News direkt aufs Smartphone: Hier finden Sie den kostenlosen Whatsapp-Kanal der NW-Bielefeld

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