Halle

Kein Geld für Whirlpool und Luxus-Tür: Drei Firmen fühlen sich geprellt

Weil ein Kunde die neue Haustür nicht bezahlt hat, läuft Prince Amin Okosun nun 10.000 Euro hinterher. Er steht damit allerdings nicht alleine da.

Seit Anfang 2016 verkauft Prince Amin Okosun in seinem Geschäft Türen. Nun fühlt er sich von einem Kunden aus Halle so richtig betrogen. | © Uwe Pollmeier

23.10.2019 | 23.10.2019, 12:51

Halle. Prince Amin Okosun ist richtig sauer. Seit über einem Jahr wartet der Geschäftsführer von P.A.O. Türen an der B 68 darauf, dass ein Kunde die in sein neues Eigenheim eingebaute Tür bezahlt. „Er hat sich das beste Modell ausgesucht, das Geld habe ich aber nie gesehen", sagt Okosun. Vor rund zwei Jahren habe er an den Haller Mark T. (alle Namen geändert) eine Tür im Wert von 8.500 Euro inklusive Einbaukosten verkauft. Kurz darauf habe dieser ihn dann aber gebeten, die Rechnung wegen steuerlicher Vorteile auf den Namen seines Bekannten Daniel B. aus Münster auszustellen.

„Ich habe zugestimmt und sah darin kein Problem", erinnert sich Okosun. Er habe die Tür dann geliefert und Mitte März eingebaut. Vorab war Barzahlung vereinbart worden. „T. sagte dann nach Abschluss der Einbautätigkeiten, dass er eben zur Bank fahren müsste, um Geld zu holen", erinnert sich Okosun. Seine Mitarbeiter hätten einige Zeit gewartet und dann entschieden, eine Nachricht an der abgeschlossenen Tür zu hinterlassen, in der stand, dass T. die Schlüssel in den Geschäftsräumen an der Brackweder Straße abholen könne.

Um diese Tür in breiterer Ausführung geht es. - © Uwe Pollmeier
Um diese Tür in breiterer Ausführung geht es. | © Uwe Pollmeier

„Es kam aber niemand", schildert Okosun den Fall weiter. Offenbar sei die Tür von einem Schlüsseldienst geöffnet worden und man habe ein neues Schloss eingebaut. Denn die Ursprungsschlüssel passten nicht mehr, wie Okosun später überprüfte.

Kein Geld für Rechnungsbegleichung

T. verweigert seitdem die Zahlung und verweist Okosun an seinen Bekannten B. Dieser gibt jedoch an, keinen Kredit bekommen zu haben und somit zahlungsunfähig zu sein. Zudem stellte Okosun, der mittlerweile längst die Polizei und einen Anwalt eingeschaltet hat, bei einer eigenen Internetrecherche fest, dass B. offenbar unter verschiedenen Namen unterwegs ist. Dies wurde ihm auch seitens der Staatsanwaltschaft bestätigt, der wiederum seit dem 29. Juli kein Aufenthaltsort von B. bekannt ist. Zudem sei B. mittlerweile zur Fahndung ausgeschrieben.

Insgesamt beläuft sich der Schaden für Okosun mittlerweile auf 10.174 Euro. „Ich möchte einfach vor diesem Mann warnen, da vielleicht auch andere Firmen auf Geld warten", sagt der 43-Jährige. Sicher ist schon jetzt, dass mindestens zwei weitere Haller Firmen auf Geld warten. „Bei uns sind auch noch gut 10.000 Euro offen", sagt Bauunternehmer Kurt Wagemann. Auch er habe damals von T. dessen Münsteraner Bekannten als Rechnungsempfänger angegeben bekommen. Das Geld sei jedoch niemals überwiesen worden.

Matthias Stüve, Geschäftsführer von Versorgungstechnik Stüve, kann den beiden Geschädigten ebenfalls die Hand reichen. „T. hat bei uns Badobjekte, darunter auch einen Whirlpool, einbauen lassen", sagt Stüve. Auch hier lege der wert bei rund 10.000 Euro, das Vorgehen sei identisch gewesen.

„Ich habe Herrn Okosun wegen Verleumdung angeklagt"

Der Beschuldigte T. schildert hingegen seine eigene Version. „Ich habe Herr Okosun wegen Verleumdung angeklagt", sagt T. Die Tür habe zwei Monate in Folie verpackt lang in seiner Garage gelegen und er habe noch darauf hingewiesen, dass B. Zahlungsprobleme habe. „Ich habe Herrn Okosun gesagt, dass er die Tür zurücknehmen könne", sagt T.

Er selbst verstehe gar nicht, warum er nun in der Kritik stehe, da ja B. der Zahlungspflichtige sei. „Er wohnt auch weiterhin in Münster und hat bereits mit dem Inkassounternehmen eine Ratenzahlung vereinbart", sagt T. Tatsächlich wurden bisher 50 Euro gezahlt, bestätigt auch Okosun. Von einer Ratenzahlungsvereinbarung wisse das Inkassounternehmen jedoch nichts.