Halle/Steinhagen. Ist ein 47-jähriger Rettungsassistent mit 1,94 Promille Fahrrad gefahren oder schob er es nur? Diese Frage musste das Haller Amtsgericht klären. Der Steinhagener war nach einer Geburtstagsfeier mit einem Halswirbelbruch gegen 0.20 Uhr auf dem Radweg gefunden worden. Gegen einen ergangenen Strafbefehl von 900 Euro zog er vor Gericht.
Nach Darstellung des Sanitäters sei der Mann selbst zu der Erkenntnis gekommen, nicht mehr fahren zu können. Deshalb habe er das Rad geschoben. Als er nach etwa 1,4 Kilometern Fußweg austreten musste, habe der Steinhagener das Fahrrad an einen Zaun gestellt, sich dann an einen Graben gestellt, um sein Geschäft zu erledigen. Dabei sei er in den Graben gestürzt und habe einen starken Schmerz verspürt, der sich später als Halswirbelbruch herausstellte. Aus Angst, nicht gefunden zu werden, habe er sich mit aller Kraft zurück auf den Radweg geschleppt und sei kurze Zeit später auch entdeckt worden.
Während eine Zeugin bestätigte, das Fahrrad am Zaun liegend gefunden zu haben, rief eine flapsige Bemerkung des Verletzten eine Polizistin auf den Plan. Auf die Frage, wie es passiert sei, habe er geantwortet „Ich bin einem Igel ausgewichen". Daraufhin ließ ihn die Beamtin pusten und später eine Blutprobe entnehmen. Das Gericht stellte das Verfahren ein, da nur ein geringfügiges Verschulden angenommen werden kann und kein öffentliches Interesse besteht.