Gütersloh. Im Luftraum über der Stadt und dem Kreis Gütersloh sind in diesen Tagen Kampfjets der Bundeswehr zu sehen und zu hören. Einige Bürger hat der lärmende Flugbetrieb am Montag, 17. November, aufgeschreckt. Grund zur Sorge besteht nicht. Die Bundeswehr trainiert ihre Piloten mit Übungsflügen. Drei Kampfflugzeuge vom Typ Tornado der Luftwaffe des Taktischen Luftwaffengeschwaders 33 (TaktLwG) aus Büchel (Rheinland-Pfalz) waren im Zeitraum zwischen 14.18 und 16.25 Uhr über Teilen des Kreises Gütersloh unterwegs.
Die Kampfflugzeuge sind auf dem Fliegerhorst Nörvenich (Kreis Düren) in den für ihre Zwecke zeitweise reservierten „Luftraum Münsterland“ gestartet. „Die Stadt Gütersloh wurden von allen drei Tornados je einmal direkt überflogen“, bestätigte ein Sprecher des Luftfahrtamtes der Bundeswehr. Die geringste Flughöhe über der Stadt Gütersloh hätte dabei 2.434 Fuß betragen, also rund 742 Meter über Grund. Beim Überflug von Städten mit mehr als 100.000 Einwohnern sei für Kampfflugzeuge eine Mindesthöhe von etwa 600 Meter über Grund einzuhalten.
Militärischer Tiefflug beginnt unterhalb von 500 Metern, die einzuhaltende Mindesthöhe für Kampfjets beträgt rund 150 Meter über dem Boden. Die drei Maschinen über dem Kreis Gütersloh seien im Rahmen der täglichen Aus- und Weiterbildung unterwegs gewesen – unter Beachtung der entsprechenden rechtlichen Bestimmungen, betont der Bundeswehr-Sprecher. Die Kampfflugzeuge sind mit einer durchschnittlichen Geschwindigkeit von 778 km/h unterwegs gewesen.
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Kein Zusammenhang mit Ausweitung von Tiefflug-Übungen
Zwei der Tornados haben bei ihrem Trainingsflug zwischen 15.51 und 16.25 Uhr an einer Stelle im TRA Münsterland (Temporary Reserved Airspace) die geringste Flughöhe mit knapp 163 Metern über Grund angezeigt. Mit der geplanten Ausweitung von Tiefflug-Übungen über OWL oder der Reaktivierung von Tieffluggebieten wie etwa über dem Kreis Höxter ständen die Übungsflüge über Gütersloh in keinem Zusammenhang, so der Luftfahrtamt-Sprecher weiter.
Das Tieffluggebiet „LFA3“ befindet sich Bundeswehr-Angaben zufolge 25 nautische Meilen (rund 46,3 Kilometer) südöstlich von Gütersloh. „Von dem Flugbetrieb dort ist der Bereich nicht betroffen.“ Grundsätzlich ist militärischer Flugbetrieb überall in Deutschland zulässig und ist nicht an bestimmte Streckenführungen gebunden. So sollen die Flugbewegungen möglichst gleichmäßig über den gesamten Luftraum der Bundesrepublik verteilt werden.
Zwar finden bei der Luftwaffe heute bereits große Teile der fliegerischen Ausbildung unter Nutzung von Simulatoren statt. „Die Durchführung von Übungseinsätzen in einem realen Umfeld bleibt dennoch unumgänglich“, so der Sprecher des Luftfahrtamtes. Für verschiedene Übungen, „insbesondere von Abfangjägern“, sei es unerlässlich, bestimmte Lufträume (TRA) komplett von Verkehrsflugzeugen freizuhalten und für militärische Flüge zu reservieren.
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Kostenloses Bürgertelefon zum militärischen Flugbetrieb
Dass in dieser Woche weitere Kampfjets über dem Kreis Gütersloh unterwegs sind, kann einem Bundeswehr-Sprecher aus Nörvenich zufolge nicht ausgeschlossen werden. Dies sei jedoch von verschiedenen Faktoren abhängig – neben der Witterung auch vom verfügbaren Personal und Material. Bürger mit Fragen oder Beschwerden zum militärischen Flugbetrieb können sich kostenfrei unter der Rufnummer 0800 8620730 (montags bis donnerstags, 8 bis 17 Uhr; freitags 8 bis 12.30 Uhr) melden.