Gütersloh. Kann ein Leerstandskataster helfen, die Lage auf dem Gütersloher Wohnungsmarkt zu verbessern? Das wird jetzt die Stadtverwaltung prüfen. Gegen die Stimmen von CDU und AfD, die weitere Bürokratisierung befürchten, haben das jetzt die anderen Fraktionen mit ihrer Stimmenmehrheit im Fachausschuss beschlossen.
Den Antrag hatten die Grünen gestellt. Sie sehen in dem Aufbau eines solchen Katasters eine Möglichkeit, leer stehenden Wohnraum zu erfassen.
Denn: Zu wissen, wo es ihn gebe, sei der erste Schritt, ihn auch zu nutzen. Andere Städte wie Karlsruhe hätten damit gute Erfahrungen gemacht. Zunächst sei jedoch zu klären, welcher zeitliche und finanzielle Aufwand damit verbunden wäre.
Stadt könnte Vermietern helfen
In Karlsruhe, so die Grünen, seien in 20 Jahren rund 3.000 Bestandswohnungen „aktiviert“ worden. Die Stadt habe den Vermietern aktiv geholfen, etwa durch Absicherung im ersten Mietjahr. Damit würden Ängste, die besonders ältere Vermieter umtreiben, abgebaut.
Nach einem Jahr wüssten die Beteiligten, ob das Zusammenleben funktioniert, danach werde der Vertrag in ein normales Mietverhältnis umgewandelt. Unterstützend agiere die Stadt Karlsruhe auch in anderer Hinsicht. Sie berate im Hinblick darauf, ob es möglich ist, das Haus in zwei oder mehr Wohnungen aufzuteilen, oder ob ein Anbau oder ein Dachgeschossausbau infrage komme.
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Ein Leerstandskataster, so Grünen-Sprecherin Gabriele Diekötter, sei ein erster Schritt. Es bewirke, potenziellen Wohnraum überhaupt erst zu identifizieren. Danach könnten weitere Schritte und Anreize folgen. Laut dem Grünen-Antrag gibt es Kommunen, die auf unterschiedlichem Weg zu einem solchen Kataster gekommen sind.
„Leerstand ist verschwendeter Wohnraum“
Der Antrag knüpfe an die Forderung der Gütersloher Armutskonferenz von Februar 2023 an, so Diekötter. Dieser beinhaltet, mehr Wohnraum für Menschen mit geringem Einkommen zu schaffen.
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Doch leider habe er an der aktuellen Lage wenig geändert, denn es sei offensichtlich, dass der Wohnungsmarkt noch immer angespannt sei. Daher gelte nun, andere, weitere Hebel in Bewegung zu setzen. „Leerstand ist verschwendeter Wohnraum – und den können wir uns in Gütersloh schlicht nicht leisten“, so Diekötter.