Ungewöhnliche Gütersloher WG: Exklusive Einblicke in stylishes Stadthaus

Gütersloh. Sabine Schenk liebt Farbe. Und sie hat Mut zur Farbe. Ihre Küche hat sie kurzerhand lila gestrichen. An ihren Wohnzimmer-Wänden prangt großflächig eine auffällige florale Tapete – die Decke ist dunkelrot. Vor zwei Jahren ist die 61-jährige Gütersloherin gemeinsam mit ihrem Partner Harald Schachtebeck in ein großzügiges Haus in der Innenstadt gezogen. Dort haben sich die beiden ihren persönlichen Wohntraum erfüllt. Nicht nur bezüglich der bunten Einrichtung der Räume, sondern auch im Hinblick auf ihre Mitbewohner. Denn: Das Paar lebt gemeinsam mit drei Studierenden an der Bismarckstraße. Ein ungewöhnliches Wohnkonzept, auf das beide stolz sind und mit dem sie andere inspirieren möchten. &bdquo;Ich liebe diese Immobilie, aber sie ist für mich und meinen Lebensgefährten alleine einfach zu groß“, berichtet Sabine Schenk, die im öffentlichen Dienst arbeitet. Einige Räume hätten leergestanden und das habe sie zu schade gefunden. Paar lebt mit drei Studierenden in Gütersloher Immobilie Also entschieden sich die Eigentümer dazu, WG-Zimmer einzurichten und sie an Studierende zu vermieten. Sabine Schenk hat in ihrer Jugend selbst schon in einer Wohngemeinschaft gelebt und gute Erfahrungen damit gemacht. Die Idee, jetzt eine Mehrgenerationen-WG in ihren eigenen vier Wänden zu gründen, kam ihr vor allem aufgrund des akuten Mangels an Wohnraum. &bdquo;Besonders für Studierende oder Auszubildende wird es immer schwieriger, überhaupt bezahlbare Wohnungen zu finden“, sagt Schenk, &bdquo;wir haben den Platz und können damit vielleicht ein bisschen helfen.“ Drei Studierende wohnen mittlerweile an der Bismarckstraße. Die zwei 26- und 21-jährigen Männer und die 19-jährige Frau absolvieren aktuell alle jeweils ein duales Studium an der Fachhochschule. Für das vierte freie Zimmer hat Sabine Schenk auch schon einen potenziellen Mieter in petto. Er wird voraussichtlich im April einziehen. Gütersloher bieten Zimmer mit Zeitmietverträgen an Das Besondere: Die Gütersloher bieten die Zimmer mit Zeitmietverträgen an – also ausschließlich für die benötigte Zeit des Studiums. Die Studierenden zahlen keine Nebenkosten. Während der Praxiszeiten, wenn sie in Unternehmen arbeiten und deshalb nicht in Gütersloh sind, wird die Miete gemindert. Darüber hinaus sind die Zimmer komplett möbliert. Sabine Schenk stellt sogar Bettwäsche und Handtücher zur Verfügung. Nur um die Reinigung der Zimmer und die Verpflegung müssen sich die Studierenden selbst kümmern. Lesen Sie auch: Mietvertrag gekündigt: Außergewöhnliche WG im Kreis Gütersloh kauft Ex-Gefängnis Der Andrang auf die Anzeigen, die Schenk sowohl online auf einem Kleinanzeigen-Portal schaltet und in der Fachhochschule ans Schwarze Brett pinnt, ist enorm. Zahlreiche Anfragen und Bewerbungen erhalten die Eigentümer. &bdquo;Wir telefonieren dann mit unseren möglichen neuen Mitbewohnern und lernen uns erst persönlich kennen“, sagt Sabine Schenk, &bdquo;ich lasse am Ende immer mein Bauchgefühl entscheiden.“ Ungewöhnliche Gütersloher WG isst häufig auch zusammen Im Obergeschoss haben die Gütersloher vier WG-Schlafzimmer mit elf bis 19 Quadratmetern und ein WG-Bad hergerichtet. Im Erdgeschoss gibt es außerdem eine separate WG-Küche, die ausschließlich von den Studierenden genutzt wird. Sabine Schenk und Harald Schachtebeck haben in der oberen Etage ebenfalls einen privaten Schlafbereich; unten befinden sich ihr Wohnzimmer, der Essbereich und die große offene Küche des Paars. &bdquo;Wir begegnen unseren Mitbewohnern häufiger im Treppenhaus oder im Flur, aber das stört uns überhaupt nicht“, berichtet die Mutter von zwei erwachsenen Zwillingen. Im Gegenteil. Sie freue sich total, dass das Haus durch die Studierenden plötzlich so lebendig geworden ist. Lesen Sie auch: Diese Familie lebt im Kreis Gütersloh ihren ungewöhnlichen Wohn-Traum Regelmäßig isst die ungewöhnliche Wohngemeinschaft auch zusammen. So ganz kann Sabine Schenk ihre Mama-Rolle nämlich nicht ablegen, wie selbst zugibt und lacht. &bdquo;Ich koche oft viel zu viel und lade dann alle gerne ein.“ Gütersloher wollen anderen Eigentümern Mut machen Der Austausch mit jüngeren Menschen gebe ihnen total viel, betont das Gütersloher Paar einstimmig. &bdquo;Sie bringen einfach frischen Wind herein und das finde ich sehr inspirierend“, sagt Sabine Schenk. Sie habe die Entscheidung für eine Mehrgenerationen-WG bislang nicht bereut und hofft, anderen Eigentümern ebenfalls Mut zu machen. In Gütersloh gebe es bestimmt noch etliche große Häuser, in denen Räume leer stehen und nicht genutzt werden. &bdquo;Ich kann natürlich auch die Angst verstehen, ’fremde’ Menschen bei sich einziehen zu lassen, gerade vielleicht bei alleinstehenden Personen“, sagt Harald Schachtebeck, &bdquo;aber wir sind das beste Beispiel dafür, dass es klappen kann. Beide Seiten können von so einem Zusammenleben profitieren.“

Meistgelesen