Verkehr

Neue Ampelschaltung in Gütersloh sorgt für Ärger

An der Brockhäger Straße setzt die Stadt Gütersloh auf eine neue Schaltung, die Radfahrer mächtig verärgert. Das steckt dahinter.

Wer hier nicht drückt, steht lange: Die neue Bettelampel an der Brockhäger Straße, gegenüber vom Aldi. | © Ludger Osterkamp

Ludger Osterkamp
19.10.2025 | 19.10.2025, 13:35

Gütersloh. Obwohl Radfahrerverbände seit Jahren gegen Ampeln wettern, die erst auf Knopfdruck grün werden, hat die Stadt Gütersloh erneut eine sogenannte Bettelampel installiert. Sie steht an der Kreuzung Brockhäger Straße/Körner-/Haegestraße und ging vor ein paar Tagen in Betrieb. Der ADFC reagiert empört.

„Solche Ampeln sind für Radfahrer ein Ärgernis“, sagt der Kreisvorsitzende Daniel Neuhaus. Er habe gehofft, dass die Stadt in ihrem Erkenntnisprozess inzwischen weiter sei. Schon 2021 hatte der ADFC die Stadt auf das Problem hingewiesen und ihr eine Liste geschickt, auf der 68 Bettelampeln im Stadtgebiet verzeichnet sind.

Seither habe die Stadt tatsächlich einige Ampeln umprogrammiert, „aber leider noch viel zu wenige“, so Neuhaus. Im jährlichen Fahrradklima-Test des ADFC schneidet Gütersloh auch deswegen eher mäßig ab, zuletzt lediglich mit der Gesamtnote 4,1 („ausreichend“).

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Worüber regen sich Radfahrer in Gütersloh auf?

Am schlechtesten bewerteten die Radfahrer die Breite und Oberflächenbeschaffenheit der Radwege (jeweils Note 5,2) und die Ampelschaltungen (5,1). „Die Radfahrer empfinden die Bettelampeln als Schikane“, sagt Neuhaus.

An der Brockhäger Straße, seit Monaten eine Baustelle, sind die neuen Masten an der Kreuzung Körner-/Haegestraße seit Kurzem mit den „Anforderungstasten“ (so der Fachbegriff) ausgestattet. Der städtische Verkehrsplaner Gregor Küpper sagt dazu, dass diese Tasten „auch zur Orientierung von Menschen mit Blindheit und Sehbehinderung dienen.“

Grundsätzlich sei eine veränderte Führung des Radverkehrs dort vorgesehen; dafür aber seien Markierungen erforderlich, „die erst zum Ende der Maßnahme vorgesehen sind“.

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Bettelampeln als Fürsorge für Blinde?

Dass Bettelampeln mit städtischer Fürsorge für Blinde und Sehbehinderte begründet würden, dieses Argument sei ihm neu, sagt ADFC-Vertreter Neuhaus. Das zu beurteilen, falle ihm schwer. Auch aus anderen Städten habe er davon bislang nicht gehört.

Verbesserungsfähig sei in Gütersloh oft auch die Länge der Grünphasen. „Die Grünzeiten für Radfahrer sind oft drastisch kürzer als für den parallel fahrenden Kfz-Verkehr“, bemängelt er. Längs der Brockhäger Straße hätten die Radfahrer und Fußgänger zeitweise nur zehn Sekunden grün gehabt, die Autofahrer hingegen 90 Sekunden. Immerhin das habe die Stadt geändert.