Gütersloh. Oktober 2024: Ein schwerer Motorradunfall verändert das Leben der damals 18-jährigen Emily Meyer. Heute, knapp ein Jahr später, geht sie wieder zur Schule und ist annähernd schmerzfrei.
Mit beeindruckender Stärke kämpft sie sich zurück ins Leben – mit großer Unterstützung ihrer Familie und mithilfe von spezialisierten Unfallchirurgen, engagierten Pflegekräften sowie dem interdisziplinären Team im regionalen Traumazentrum des St.-Elisabeth-Hospitals.
Es ist eine nebelige Oktobernacht, als Emily Meyer unverschuldet in einen schweren Motorradunfall verwickelt wird. An das Unfallgeschehen selbst hat sie keine Erinnerung. Wach, aber schwerstverletzt wird sie in den Schockraum des St.-Elisabeth-Hospitals eingeliefert: komplizierter Beckenbruch, offener Oberschenkelbruch, Frakturen an Arm, Sprunggelenk, Fingern und Fuß.
Sieben Wochen verbringt die Patientin im Gütersloher Krankenhaus
Zudem zeigen die ersten CT-Bilder eine kleine Hirnblutung sowie Blutungen im Bauchraum – durch das regelrecht zerrissene Becken. „Bei der Erstversorgung von Schwerstverletzten zählt jede Minute“, wird Dieter Mann, Chefarzt der Klinik für Unfallchirurgie und Leiter des regionalen Traumazentrums am St.-Elisabeth-Hospital, in einer Mitteilung zitiert.
„Emily Meyer lag 30 Minuten später bereits im OP.“ Gemeinsam mit Oberarzt Johannes Dreischalück versorgt Mann in einer mehr als zweistündigen Notoperation die massiven Verletzungen der jungen Patientin. Dazu werden vorerst mehrere Fixateure gesetzt. „Die Schwere der Verletzungen erforderten einige weitere geplante Operationen in den nächsten Wochen“, beschreibt Dreischalück den weiteren Verlauf.
Lesen Sie auch: Gütersloher liegt 23 Tage im Koma - jetzt kämpft sich der 29-Jährige zurück ins Leben
Der Oberarzt ist vom Erstkontakt im Schockraum bis hin zur Entlassung ärztlicher Wegbegleiter der Patientin: insgesamt sieben Wochen befindet sich Emily Meyer stationär im Gütersloher Hospital, drei Wochen davon auf der Intensivstation.
Das Laufen musste die 19-Jährige neu erlernen
„Ich liebe Weihnachten, darum war es mein Ziel, bis dahin wieder zu Hause bei meiner Familie zu sein“, so die junge Verler Patientin. Dank ihrer eigenen Stärke, der täglichen Unterstützung der Physiotherapeuten und der umfassenden Versorgung hat sie ihr Ziel erreicht.
„Ich bin allen Ärzten und Pflegekräften unheimlich dankbar für die Unterstützung. Ich konnte von heute auf morgen nichts mehr und war plötzlich voll pflegebedürftig. Nach ein paar Tagen im Koma habe ich auf der Intensivstation erste Sitzversuche gemacht und später auf Station das Laufen neu gelernt. Alle um mich herum waren sehr verständnisvoll und immer hilfsbereit“, erzählt die 19-Jährige.
Nach einigen Reha-Aufenthalten sei sie heute nahezu schmerzfrei. Einige Platten und Schrauben müssen noch entfernt werden, sonst hat sie sich vollständig zurück ins Leben gekämpft.
Emily Meyer möchte später selbst im medizinischen Bereich arbeiten
Seit den Sommerferien geht sie wieder zur Schule in die Jahrgangsstufe 12 – und hat ein neues Ziel vor Augen: Sie möchte selbst im medizinischen Bereich arbeiten, vielleicht als Physiotherapeutin oder Ergotherapeutin. „Ich habe erfahren, wie wichtig es ist, Menschen auf dem Weg zurück ins Leben zu begleiten. Diese Kraft möchte ich auch weitergeben.“
Lesen Sie auch: Zehn Jahre Depressionen - 36-Jähriger kämpft sich im Kreis Gütersloh zurück ins Leben
Die Geschichte von Emily Meyer verdeutlicht, wie entscheidend die professionelle Erstversorgung im Notfall sei. In einem zertifizierten Traumazentrum würden Schwerstverletzte nach den Vorgaben der Deutschen Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU) behandelt – rund um die Uhr, interdisziplinär und nach höchsten Qualitätsstandards.
Mit der erneuten Zertifizierung als regionales Traumazentrum werde die Klinik für Unfallchirurgie für ihre besondere Kompetenz ausgezeichnet, heißt es in einer Mitteilung. „Unsere Aufgabe ist es, Menschen in lebensbedrohlichen Situationen bestmöglich zu versorgen – schnell, sicher und mit hoher Expertise“, lautet das abschließende Fazit von Chefarzt Dieter Mann. „Die erfolgreiche Behandlung von Emily zeigt, wie wichtig zertifizierte Traumazentren auch in unserer Region sind.“