Neue Gütersloher Stadtgalerie neben dem Theater? „Das ist eine grandiose Utopie“

Gütersloh. Gibt es in Gütersloh Platz und Bedarf für eine neue Stadtgalerie? Eine neue Initiative mit dem ehemaligen Gütersloher Stadtplaner Michael Zirbel, Karin Davids als Vertreterin des Gütersloher Künstlerkreises und dem freien Journalisten Heiner Wichelmann ist überzeugt davon. Initiiert vom Forum Baukultur OWL hat die Initiative einen Wettbewerb unter Architekturstudenten ausgelobt. Die daraus entstandenen Entwürfe zurzeit im Pop-Up-Store &bdquo;aufZeit“, Kökerstraße 17, zu sehen. Das neue Haus soll auf der Parkplatzfläche am Theater entstehen. &bdquo;Der Neubau in bester Lage im Kulturquartier neben Theater und Stadthalle könnte Güterslohs kulturelle Akropolis ergänzen und abrunden“, schreiben die Initiatoren in dem Flyer, der die Ausstellung begleitet. Die Galerie soll &bdquo;regionale zeitgenössische Kunst“ zeigen. Haus soll auch für Investoren interessant werden Zudem könnte das Stadtmuseum &bdquo;eine neue, zeitgemäß gestaltete Abteilung“ dort einrichten, die sich dem früheren jüdischen Leben in Gütersloh widmet. Das Haus soll auch offen sein für eine soziokulturelle Nutzung, zum Beispiel für Workshops zur kulturellen Arbeit mit Jugendlichen und Erwachsenen, Lesungen, Diskussionen sowie für Co-Working-Spaces. Ein Café könnte sich zu einem Treffpunkt entwickeln. In den Obergeschossen könnten, unabhängig von der Galerie, Wohnungen und Büros entstehen. Damit soll das Haus auch für Investoren interessant werden. Die wegfallenden Parkplatzflächen sowie Fahrradstellplätze sollen im Untergeschoss entstehen. Lesen Sie auch: Stadtgalerie in der Gütersloher Innenstadt: Der Preis wäre an dieser Stelle zu hoch 21 Architekturstudierende der Detmolder Schule für Gestaltung der Technischen Hochschule Ostwestfalen-Lippe haben sich, betreut von ihrem Professor, Jasper Jochimsen, dieser Aufgabe gestellt. Die Vorgaben waren einfach und klar: Erdgeschoss und erstes Obergeschoss sollten der Galerie und dem Stadtmuseum vorbehalten sein. Ansonsten waren die Studierenden völlig frei in der Wahl der Gebäudeform, der Geschossanzahl oder der verwendeten Materialien. Entwürfe sollen Idee einer Galerie in Politik und Co. bringen Ein Entwurf beispielsweise verteilt den Zweck (Galerie, Stadtmuseum) und die Renditemöglichkeiten (Büros, Wohnungen) auf zwei separate Gebäude. Ein anderes ist in filigraner, nachhaltiger Holzbauweise geplant, ein anderes überragt als schmales Hochhaus das gesamte Ensemble. Jasper Jochimsen betont, dass die Studierenden nicht nur grobe Entwürfe, sondern detailliert ausgearbeitete und visualisierte Planungen erstellt und damit anspruchsvolle Bachelor-Arbeiten vorgelegt hätten. Die Gütersloher Kunstszene benötige &bdquo;einen professionell gemachten Ausstellungsort“ in ihrer Stadt, so Karin Davids. Auch von Schulen, insbesondere Grundschulen höre sie oft, dass ein Ort zu schöpferischem Tun wichtig sei. Und auch bei Erwachsenen gebe es einen über die Jahre gewachsenen Bedarf nach Kursen. &bdquo;Das ist schon ein richtiger Hype geworden“, so Davids. Nur fehle es dafür an geeigneten Räumlichkeiten. Heiner Wichelmann betont, dass man mit den nun ausgestellten Entwürfen die Idee einer Galerie in die Stadtgesellschaft, in die Verwaltung und die Politik bringen wolle, die letztlich über den gesamten Kreis hinausstrahlen solle. Klamme Haushaltslage der Stadt macht Initiator keine Sorgen &bdquo;Natürlich scheint die Zeit immer schlecht für nicht renditeträchtige Investition“, räumt Michael Zirbel ein. Aber ein &bdquo;namhafter Investor“ aus Gütersloh habe ihm kürzlich bestätigt, dass dieses Projekt durchaus interessant erscheint und somit die angestrebte Mischkalkulation unter gewissen Bedingungen (günstige Abgabe des Platzes an den Investor) durchaus aufgehen könnte. &bdquo;Denn es handelt sich um eine Investition an einem städtebaulich attraktiven Ort“, gibt Zirbel zu bedenken. Dass die Stadt sich noch nicht von der Idee eines Hotelbaus an dieser Stelle verabschiedet hat, macht ihm ebenso wenig Sorgen wie die klamme Haushaltslage der Kommune. &bdquo;Das braucht einen langen Atem. Es hat auch mehr als zwei Jahrzehnte gedauert, bis das Theater endlich gestanden hat.“ Außerdem hofft der Initiativkreis auf Sponsoren. Potenzielle Geldgeber wie alle Interessierten können sich bis Samstag, 20. September, jeweils von 11 bis 18 Uhr die Modelle und Planungen anschauen. Vor Ort wird entweder ein Studierender oder ein Mitglied des Initiativkreises für Fragen zur Verfügung stehen. Der Eintritt ist frei.

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