Besondere Architektur soll dieses vernachlässigte Bielefelder Viertel aufwerten

Bielefeld. Das Ravensberger Viertel, grob gesagt der Bereich zwischen Raspi, Seidenstickerhalle und Heeper Straße, wird seit Jahren als citynahes und stark aufzuwertendes Gebiet wahrgenommen – und von der Ideenkonferenz Bielefeld (I-KON) permanent in den Fokus gerückt. Jetzt mit einer spannenden Ausstellung, als Ergebnis eines Architektur-Wettbewerbs für eine vernachlässigte Ecke und einer stadtplanerischen Annäherung für ein Quartier im Viertel. Der Druck auf Politik und Stadt, hier aktiv zu werden, steigt. Zum Architekturwettbewerb: Gegenüber der Seidenstickerhalle ist der Aldi, daneben eine Freifläche, ein verlotterter Parkplatz. Dieses östliche Entree zum Viertel nahe der Hauptfeuerwache am Stadtholz wird auch Ravensberger Ecke genannt. Sie ist gut 2.200 Quadratmeter groß, könnte bebaut werden. Das war der Auftrag im Wettbewerb. 14 Studierende nahmen sich ihr an, mit Professor Jasper Jochimsen. Heraus kam, und darüber freuten sich Andreas Kämper und Michael Streich von I-KON sehr, &bdquo;eine erstaunliche Vielfalt an Entwürfen und Ideen“, so Streich. Während die zweitplatzierten Entwürfe auf komplette Blöcke – einmal spielerisch-kreisförmig (Marion Bauer) und einmal kühn-kantig (Gül Gelöz) – setzten, loben Rainer Friedrich und Uli Burmeister von I-KON die lockerere Form des Siegerentwurfes von Marie Anstötz. Sie lässt auf einem eingeschossigen Sockel, in dem geparkt wird, Raum für Begrünung, Begegnung, Interaktion. Aber auch Abstand. Streich hebt hervor: &bdquo;Das wäre Bielefelds erster höher gelegter Stadtpark.“ Siegerentwurf sieht siebengeschossiges Gebäude vor Kämper gefällt, dass der Entwurf direkt an der Ecke Werner-Bock-Straße/Stadtholz siebengeschossig daherkommt und sich danach in zwei weiteren Gebäuden fünfgeschossig fortsetzt. &bdquo;Der hohe Einstieg von hier aus schlägt eine Brücke zum ehemaligen Telekom-Hochhaus“, sagt er, ähnliches hat I-KON bereits etwas weiter östlich mit einem Hochhaus, der sogenannten Quartierskrone, in seinen Visionen stehen. Friedrich: &bdquo;Etwas Prägendes, das trotzdem aufgelockert anmutet.“ Burmeister gefällt, dass in jedem der Entwürfe kleines und großes Wohnen, durchmischtes Wohnen und Arbeiten sowie soziale Räume miteinander verknüpft werden, moderne Formen des Miteinanders angestrebt werden. Streich lobt: &bdquo;Uns gefällt, dass Ideen reingeschmissen werden in die öffentliche Diskussion, Vielfalt eben.“ Kämper wirbt um Besucher: &bdquo;Die Bürgerinnen und Bürger können sich in der Ausstellung ansehen, was man aus solchen Plätzen, aus solchen schwierigen Ecken so alles machen kann.“ Friedrich: &bdquo;Dafür sind Wettbewerbe gut, wir brauchen wieder mehr davon.“ Interessant: So soll das Ravensberger Viertel aufgewertet werden Streich: &bdquo;Ich habe den Eigentümer der Fläche eingeladen zur Debatte.“ Vielleicht findet sich ja ein Investor, der sich animieren und begeistern lässt. Die Projektentwickler von Kirstein & Sauer sind Eigentümer, sie haben im Umfeld bereits einige Projekte realisiert. Stadtentwicklung im Ravensberger Viertel Zweiter Aspekt der Ausstellung ist die Stadtentwicklung, Stadtplanung. Hier gibt es mehrere Entwürfe, sehr differenziert – und gleich drei Sieger, jeweils studentische Duos. Hier ist der räumliche Fokus etwas weiter gezogen, es geht um das von Wilhelm-Bertelsmann-Straße, Bleichstraße, Werner-Bock-Straße und Stadtholz eingefasste Quartier. Neben dem oben thematisierten Parkplatz steht auch die andere Ecke (ehemals Autohaus Wehmeier & Castrup) sowie die komplette Fläche in der Mitte des Quartiers (hinter dem Aldi) im Fokus. Lesen Sie auch: Bielefelder planen einen &bdquo;Siggi“ für den Osten in ihrem unterschätzten Viertel Den Inhalt der Entwürfe zu beschreiben, ist komplex, einer der Siegerentwürfe kommt von Helene Deepe und Elisabeth Rempel. Sie setzen auf viele neue Gebäude hinter dem Aldi sowie an den beiden Ecken. Dazu viel Grün – knapp 500 Wohneinheiten könnten entstehen. Die Jury von I-KON überzeugte, dass, trotz vieler neuer Objekte, am Ende auf der bisher eher tristen, lieblosen und verdichteten Fläche neuer Wohn- und neuer Grünraum entstehen könnte. .responsive23-7f45a9gmptNUDiEr-map-ravensberger-viertel-in { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-7f45a9gmptNUDiEr-map-ravensberger-viertel-in { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-7f45a9gmptNUDiEr-map-ravensberger-viertel-in { padding-top: 142.86%; } } Neues Wohnen und viel Grün auf trostloser Fläche &bdquo;Nachverdichtung in seiner besten Art“, nennen das Kämper und Friedrich. Streich ergänzt: &bdquo;Mit gefällt, dass die Flächen auch neu strukturiert werden, bisher ist das da alles total unstrukturiert.“ Burmeister: &bdquo;Bisher gilt das als hochgradig versiegelter Hitzehotspot, in dem nicht gewohnt werden kann – der Entwurf zeigt, dass es dort Grün geben kann, und dann dort auch gewohnt werden kann.“ Für ihn zeigt der Entwurf, wie auch viele der anderen Entwürfe, &bdquo;dass es dort ein Riesenpotenzial gibt“. Begleitet wurden diese Arbeiten von Professor Oliver Hall. Die Fakten zum Thema: Die sehr sehenswerte Ausstellung ist wochentags im Technischen Rathaus an der August-Bebel-Straße 92 zu sehen (8 bis 18 Uhr), bis zum 30. Oktober. Am 28. Oktober gibt es zur &bdquo;Zukunft des Ravensberger Viertels“ eine hochkarätig besetzte Diskussions- und Vortragsveranstaltung in der Wissenswerkstatt an der Wilhelmstraße 3 (von 19 bis 21 Uhr, einfach hingehen, ohne Anmeldung) – hier werden auch die Siegerinnen und Sieger der beiden Wettbewerbe geehrt. Insgesamt stellte der Bund Deutscher Baumeister (BDB) zu seinem 100-jährigen Bestehen zweimal 1.000 Euro zur Verfügung, sie werden auf die Sieger der Technischen Hochschule OWL aufgeteilt.

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