„Hagedorn’s“ im Heidewald: FC Gütersloh rüstet sein Vereinsheim für 200.000 Euro auf

Gütersloh. Manchmal knubbelt es sich im Hagedorn’s. Wenn der FC Gütersloh eine grandiose Saison feiert, sie zum Abschuss mit einem 7:0 gegen den Wuppertaler SV toppt, kann es schon mal eng werden im Wohnzimmer direkt neben der Haupttribüne. Der schmucke, erst vor vier Jahren eröffnete Bau stößt dann spürbar an seine Grenzen. Nun hat der Verein eine Antwort darauf entwickelt. Jetzt stellte er sie vor. Demnach wird der Verein die Kapazität seines Wohnzimmers erheblich erweitern. Neben sein Multifunktionsheim setzt er, in direktem räumlichen Zusammenhang, zwei Pagodenzelte. Sie bieten Platz für weitere hundert Gäste. Vor wenigen Tagen hat die Stadt dem Verein die Baugenehmigung dafür erteilt. Aufgebaut werden sie ab Mitte August, nach dem Pokalhit gegen Union Berlin. Die Zelte erweitern das Hagedorn’s ein kleines Stück Richtung Fankurve. Rund 200 Stehplätze fallen dadurch weg. Um keinen Baum fällen zu müssen und die Zelte sinnvoll anzuordnen, werden sie leicht versetzt platziert, mit eigenem Treppenzugang und eigener Theke. Ein Unterbau, gestaltet als Terrasse und eingefasst durch eine Stützmauer, bringt sie auf die Höhe der Ränge und des Hagedorn’s. Insgesamt wird die Zuschauerkapazität des Stadions auch künftig bei knapp über 10.000 liegen. Komplett aus Eigenmitteln finanziert Der Verein gibt die Kosten für die Erweiterung mit rund 200.000 Euro an. &bdquo;Wir finanzieren das komplett aus Eigenmitteln“, sagt Vorstandsmitglied Hans-Hermann Kirschner. Dank Sponsoren-Unterstützung sei das möglich. Ein Massivbau wäre deutlich teurer und baulich komplexer geworden, diese Option habe der Verein daher früh verworfen. &bdquo;Wir wollen uns nicht übernehmen. Die jetzt entwickelte Variante ist optimal und genau passend“, sagt Kirschner. Der Verein bleibe bei seiner Philosophie der behutsamen Fortentwicklung, des Step-by-Step. Dass die Maßnahme so schnell nötig wurde, war vor vier Jahren, bei Fertigstellung des Hagedorn’s, kaum absehbar. Damals waren nicht nur ein gastlicher Treffpunkt und ein Jugendraum entstanden, sondern auch eine Geschäftsstelle und neue Sanitärräume. Die Bedingungen verbesserten sich dadurch erheblich. Sponsoren, Förderer, Gäste, Spieler und Mitarbeiter fanden nun Räume vor, die vorzeigbar waren, in denen man sich treffen, sich wohlfühlen konnte. Die Zeit des Fremdschämens war vorbei. Lesen Sie auch: Unternehmer Thomas Hagedorn aus Gütersloh investiert in die Liga von Weltstar Toni Kroos &bdquo;Das Hagedorn’s wurde von Anfang an prima angenommen“, sagt Kirschner. Die Auslastung sei hervorragend, nahe hundert Prozent. Bei Heimspielen oder bei besonderen Veranstaltungen tummelt man sich dort gern. Da aber nur eine Kapazität von 200 Gästen zugelassen ist, stößt der Verein immer wieder an Grenzen. Was tun? Ein Neubau auf der anderen Seite der Haupttribüne kam nicht in Frage, die Nähe und Anbindung zum Hagedorn’s sollte unbedingt gewahrt bleiben. &bdquo;Wir haben mehrere Varianten durchgespielt“, sagt Architektin Birgit Melisch. Bis man sich schließlich auf die Zeltkonstruktion festlegte. FC Gütersloh schielt in Richtung 3. Liga Dass die beiden Zelte hochwertig sind und auch langfristig taugen, darauf werde geachtet. Sie erzeugen 60 Quadratmeter zusätzliche Fläche, plus 25 Quadratmeter auf der Terrasse. Melisch kalkuliert mit einer Bauzeit von mehreren Monaten. Unterbau, Türen, Treppe, Technik, Versorgungsleitungen, all das müsse bedacht und solide verarbeitet sein. &bdquo;Die Gäste sollen sich dort ebenso wohlfühlen können wie im Hagedorn’s“, sagt Melisch. Auch für dessen Bau hatte sie verantwortlich gezeichnet. Dass der Regionalligist mit der Erweiterung perspektivisch auch in Richtung 3. Liga schielt, streitet Kirschner keineswegs ab. &bdquo;Wir befinden uns mitten in einer Entwicklung, von der wir nicht genau wissen, wohin sie uns führt“, so Kirschner. Nach Platz zwei in der vorigen Saison sei Träumen erlaubt, das dürfe aber nie den Blick für das Mach- und Finanzierbare verstellen. Schon bald, in den nächsten Wochen und Monaten werde sich zeigen, ob die Mannschaft erneut in der Lage sei, oben mitzuspielen. &bdquo;Und dann“, so Kirschner, &bdquo;wird sich automatisch eine Diskussion darüber entwickeln, was noch vonnöten ist.“ Dass das Heidewaldstadion grundsätzlich für Drittliga-Fußball geeignet sei, stehe fest, sagt Kirschner. Allerdings seien dafür Investitionen erforderlich. Die Auflagen des DFB seien bekannt, die Prüfungen seien abgeschlossen. &bdquo;Wenn es tatsächlich so weit ist, wird man sehen, was geht und was gewollt ist.“ Das könne eine spannende Diskussion ergeben. DFB-Pokal: FC Gütersloh mit riesiger Vorfreude auf Erstligist Union Berlin – und einem Traum Wichtig für den Verein, der rund 900 Mitglieder zählt, sei unlängst der Beschluss des Stadtrates gewesen, dass die Stadt für den Bau des Jugendförderzentrums am Sportzentrum Süd einen Zuschuss von 900.000 Euro zahlt. Die andere Hälfte übernimmt FCG-Hauptsponsor Thomas Hagedorn. &bdquo;Dieses Zentrum wird uns sehr helfen, den Verein auch in der Breite weiter zu entwickeln“, sagt Kirschner. Die Baugenehmigung liegt seit langem vor. Ende nächsten Jahres, so der Plan, soll der Neubau auf Süd fertig sein.

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