Neuland-Campus in Rietberg nimmt Gestalt an

Kreis Gütersloh. Michael Steinberg ist die Freude anzusehen. &bdquo;Wir liegen vor dem Zeitplan“, sagt der Geschäftsführer des Neuland-Campus beim Rohbaufest am Donnerstag. Mit ihm strahlte Nadine Kleymann, Geschäftsführerin der Besitzgesellschaft Neuland-Campus und Investorenberaterin der Volksbank in Ostwestfalen um die Wette. Nur acht Monate sind seit dem ersten Spatenstich vergangen. Doch die Bauarbeiten sind weit fortgeschritten, wie zahlreiche Gäste per eingespieltem Film und nach einer Baustellenführung erstaunt feststellten. Steinberg ist zuversichtlich. &bdquo;Im Juni nächsten Jahres ist die Eröffnung, vielleicht sogar schon im April.“ Auf einer Grundfläche von 3.500 und einer Bruttogeschossfläche von 4.300 Quadratmetern soll das neue Innovationszentrum entstehen. 90 feste und bis zu 380 flexible Arbeitsplätze sollen dann für Mittelständler, Gründer, Investoren, Vertreter aus Industrie und Hochschulen zur Vernetzung und Ideenfindung zur Verfügung stehen. Dazu kommen eine Event-Halle für 200 Personen sowie Lounges, ein Meet & Eat-Bereich und ein Café. Steinberg bedankte sich bei Rietbergs Bürgermeister Andreas Sunder für die Unterstützung durch die Stadt, ohne die das Projekt nicht hätte umgesetzt werden können. Immerhin musste der Bauhof für das zwischen dem Sportplatz Berglage und dem Schützenplatz sowie vis-á-vis des Gartenschauparks gelegene Vorhaben weichen. Und Sunder machte nicht den Eindruck, dass er diese Entscheidung zwischenzeitlich bereut. Im Gegenteil: &bdquo;Obwohl es sich nicht um ein städtisches Vorhaben handelt, identifizieren wir uns damit.“ Aus einer mutigen Idee ist ein starkes Fundament geworden“ Für Sunder hat der Neuland-Campus &bdquo;eine Vorbildfunktion, wie Wirtschaft und Kommunen zusammenarbeiten können“. Mehr noch: &bdquo;Ich bin mir sicher, dass das Konzept hier aufgehen wird, weil das Projekt von Menschen aus der Wirtschaft mit viel Herzblut betrieben wird und nicht aufgrund einer behördlichen Verordnung.“ Michael Deitert, Co-Vorstandsvorsitzender der Volksbank in Ostwestfalen, lobte den &bdquo;perfekten Standort“ und sagte, besonders auch Campus-Initiator Christian Terhechte (Geschäftsführer Neuland Medien) gerichtet: &bdquo;Das ist nicht nur ein Gebäude, sondern ein Ort, an dem Ideen gedacht und gemacht werden. Aus einer mutigen Idee ist ein starkes Fundament geworden.“ Das sieht auch Jörg Rodehutskors, Geschäftsführer der Innovations-Manufaktur Gütersloh (IMA) nicht als unliebsame Konkurrenz. &bdquo;Im Gegenteil, ich finde es wichtig, dass in OWL Räume zur Vernetzung der Wirtschaft entstehen“, sagt er auf Nachfrage. Deshalb sieht er auch in der Absicht der Stadt Verl, ebenfalls ein Innovationszentrum zu gründen, für gut und richtig. Zudem habe der Neuland-Campus einen anderen Schwerpunkt, es setze mehr aufs Handwerk. &bdquo;Die nehmen uns nichts weg. Unsere 19 Büros sind bis auf eines alle vermietet.“ Allenfalls bei den Co-Working-Spaces wünsche er sich noch etwas mehr Nachfrage. &bdquo;Strahlkraft des Campus reicht weit über den Kreis Gütersloh hinaus“ Michael Steinberg berichtete auf Nachfrage, dass das Interesse sehr groß sei und es bereits jetzt schon viele erste konkrete Raumnachfragen geben würde. &bdquo;Das übertrifft alle Erwartungen.“ Die Strahlkraft des Campus reiche weit über den Kreis Gütersloh hinaus und in die Region hinein. Kürzlich habe sogar die &bdquo;FAZ“ darüber berichtet. Drei erste Mieter hat Steinberg schon. Dabei sollen eigentlich erst Ende des Jahres die Räume buchbar sein, denn erst dann stünden Raumgrößen und Angebot fest. Allein in der Kreishandwerkerschaft sieht der Campus-Neuland-Geschäftsführer mit 4.600 angeschlossenen Betrieben einen großen Stamm an potenziellen Nutzern. Alexander Kostka, Hauptgeschäftsführer der Kreishandwerkerschaft Gütersloh-Bielefeld, bestätigt diesen Eindruck. &bdquo;Die Handwerker sind auf Innovationen angewiesen“, sagt er und verweist auf einen Hackathon, der bereits vor der Eröffnung des Zentrums mit Neuland-Campus in diesem Jahr stattfinden soll. Dabei soll es um neue Lösungen in der Betriebsorganisation gehen. Bis zu 80 Handwerker auf der Baustelle tätig Gerade weil der neue Campus auch und besonders Bestandsunternehmen im Blick habe, hofft und vertraut Kostka auf eine große Nachfrage aus der Handwerkerschaft. Die innovative und hochwertige Innenausstattung werde sicherlich zudem zur Attraktivität des Innovationszentrums beitragen. Die Febrü Büromöbel GmbH, auch Mitgesellschafter des Neuland-Campus, sorgt für die Innenausstattung. Weit entfernt von karger Sachlichkeit, will das Herforder Unternehmen Funktionalität und Individualität mit Wohnlichkeit verbinden. &bdquo;So arbeiten wir alle nicht“, verrät Alexander Kostka vielsagend schmunzelnd in Bezug auf das Interieur. Das soll sich vor dem cool-rustikalen Industrie-Look mit Sichtbeton und Edelstahl-Treppengeländer durch Behaglichkeit abheben. Bis es so weit ist, bleibt allerdings noch einiges zu tun. Bis zu 80 Handwerker aus allen Gewerken arbeiten auf der Baustelle, verrät Gökay Yildiz, Bauleiter beim Bielefelder Bauunternehmen Goldbeck. Das oberste der drei Geschosse ist bislang am weitesten gediehen. Hier ziehen die Trockenbauer die Zwischenwände ein. Im Stockwerk darunter sind die Leitungen der Fußbodenheizung verlegt, der Estrich wird in den kommenden Tagen verlegt und ist schon nach zwei Tagen begehbar. &bdquo;Ein Ökosystem für Start-Ups und Macher“ Außen ist bereits rechts vom Eingang die dunkelfarbige Holzfassade zu erkennen, die mit der noch zu erstellenden Klinkerfassade harmonisch wechseln soll. Und auch die große Außenfläche - die Gesamtgröße des Grundstücks beträgt rund 7.000 Quadratmeter - soll in Synergie mit dem Gartenschaupark gestaltet werden. So soll etwa ein Erlebnispfad entstehen. Auch eine Photovoltaik-Anlage kommt noch aufs Dach. Weil diese und andere Kosten noch nicht berechnet worden seien, hält sich Michael Steinberg bei der Angabe des gesamten Investitionsvolumens noch bedeckt. Doch wie sagte Michael Deitert: &bdquo;In OWL wird so lange überlegt, bis die perfekte Waschmaschine, der perfekte Mähdrescher oder die perfekte Backmischung entwickelt ist.“ Keine Frage also für den Volksbank-Chef, dass der Neuland-Campus als &bdquo;Ökosystem für Start-Ups und Macher“ ein Erfolg sein wird.

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