
Gütersloh. Die Stadt Gütersloh will dafür sorgen, dass das Villenviertel im Stadtpark seinen Charakter wahrt. Sie legt dafür zwei neue Bebauungspläne auf, die den Großteil des Gebietes um Parkstraße und Thesings Allee abdecken. Die Pläne geben der Stadt Steuerinstrumente in die Hand, mit der sie verhindern kann, dass das Quartier stärker als gewünscht verdichtet wird – sofern die Ratsfraktionen diesem Vorgehen zustimmen.
Die Stadt sieht sich zu dem Schritt veranlasst, weil mehrere Bauanfragen vorliegen. Dabei handele es sich um „Vorhaben mit hoher Nachverdichtung“.
Die Stadt will aber sicherstellen, dass sich Neubauten am Bestand, am Siedlungscharakter orientieren. Die Zahl der zulässigen Wohneinheiten sei zu begrenzen. Vergleichbares exerzieren Stadt und Politik schon in dem Gebiet am Mohns Park durch.
Viele Häuser stehen unter Denkmalschutz
Bislang beurteilt die Stadt die Bauvorhaben im Stadtpark-Quartier nach Einzelfällen und einem Baugesetzbuch-Paragrafen (§ 34), der ihr nur begrenzt Einfluss auf Baumstandorte, Parkplätze, maximale Wohneinheiten und Bauform verschafft. Mit den beiden Bebauungsplänen würde sich das ändern. Zusammen umfassen sie knapp zehn Hektar.
Der nördliche Plan (7,9 Hektar) wird durch die Park-, Dalke- und Emilienstraße sowie Eselsbach, Dalke und Bahndamm begrenzt, der südliche (1,8 Hektar) beidseits der Reckenberger Straße durch Park- und Hochstraße. Für das Bockskrug-Gelände läuft bereits ein separates Bebauungsplanverfahren.
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Mitte Juni fällt die Entscheidung in Gütersloh
Die Entscheidung über das Aufstellen der neuen Bebauungspläne treffen die Ratsfraktionen. Sie befassen sich Mitte Juni in ihrem Fachausschuss damit. Die Verwaltung hofft, dass sie zustimmen. Der Siedlungscharakter sei stark durch die historischen, repräsentativen Stadtvillen geprägt.

Viele erfolgreiche Unternehmer des aufstrebenden Gütersloh im Wilhelminischen Kaiserreich hatten sich ab 1900 repräsentative Bauten am Rand zur damals freien Landschaft und in der Nähe der Dalke errichtet. So entstand ein reines Villenviertel. Etliche Gebäude seien als erhaltenswert (dreizehn), als Denkmal (fünf) oder in der Prüfung auf Unterschutzstellung (vier) gelistet. Zudem seien die vielen Bäume und die großen Gärten quartiersprägend.