Stadtwerke-Affäre in Gütersloh: Chef Ralf Libuda tritt zurück

Gütersloh. Der Geschäftsführer der Stadtwerke Gütersloh GmbH (SWG), Ralf Libuda, tritt Ende November 2024 zurück. Das berichtet die Stadtverwaltung in einer Pressemitteilung. Laut dieser habe Libuda Henning Matthes als Aufsichtsratsvorsitzender der SWG mitgeteilt, sich bereits vor Ablauf seines Dienstvertrages neuen beruflichen Herausforderungen stellen zu wollen. &bdquo;Auf dieser Grundlage wurde im gegenseitigen Einvernehmen entschieden, dass Herr Libuda seine Geschäftsführungstätigkeit für die Gesellschaft und die Unternehmensgruppe mit Ende November 2024 beenden wird“, fasst Henning Matthes das Ergebnis zusammen, dem die zuständigen Gremien bereits zugestimmt haben. Die Gesellschafter werden sich nun um eine Nachfolgeregelung kümmern, heißt es weiter. Zunächst werde eine Interimsgeschäftsführung eingesetzt. Rückblick: Die Stadtverwaltung hatte die Ratsmitglieder für Mittwoch, 6. November 2024, zu einer Dringlichkeitssitzung des Stadtrates eingeladen, die vollständig unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden hatte. Grund für die Einberufung waren schwerwiegende Vorwürfe, denen sich Libuda ausgesetzt war. Konkret ging es um einen Versorgungsvertrag mit dem Großkunden Bertelsmann, der die Stadtwerke angeblich mehrere Millionen Euro gekostet hat und zum Nachteil des Unternehmens ausgefallen sein soll. Vorwürfe gegen Gütersloher Stadtwerke-Chef Ob Libuda dabei schuldhaft handelte, ist gegenwärtig unklar. Eine Anwaltskanzlei wurde vom Aufsichtsrat, der SWG beauftragt, den Sachverhalt zu prüfen. Die Ergebnisse dieser Untersuchung sollen seit Montag dem zuständigen Gremium vorliegen. Ratsmitglieder, die an der nichtöffentlichen Sitzung teilgenommen hatten, berichten, dass das Ergebnis der juristischen Untersuchung den Anwesenden dargelegt wurde. Im Anschluss soll der Rat einstimmig für den von Libuda ins Spiel gebrachten Aufhebungsvertrag gestimmt haben. Insgesamt soll die Sitzung über drei Stunden gedauert haben. Zu welchen Ergebnissen die Anwälte in ihrer Untersuchung gekommen sind, ist bislang nicht bekannt. Die Situation ist besonders brisant für Libuda, da er sich seit längerer Zeit in Auseinandersetzungen mit dem Mitgesellschafter, den Stadtwerken Bielefeld (SWB), die 49,9 Prozent an den SWG halten, befindet. Zwischen den beiden Unternehmen gibt es mehrere Streitpunkte wie Bäder, IT, Breitbandausbau, Netze und Gewinnausschüttung, die zu Spannungen führen. Ergebnis im Interesse aller Beteiligten Die Differenzen sind so gravierend, dass die Geschäftsführer der SWB im März 2023 einen Brief nach Gütersloh schickten, in dem sie die Partnerschaft als gescheitert darstellten. Dies hat in Gütersloh Bestrebungen verstärkt, sich von dem Bielefelder Partner zu trennen. Lesen Sie auch: &bdquo;Schmutzige Tricks aus Bielefeld“: Rückhalt für Güterslohs Stadtwerke-Chef nach Vorwürfen Die einhellige Zustimmung der Ratsmitglieder zur Entscheidung löste unterschiedliche Reaktionen unter den Fraktionsführern aus. Der CDU-Fraktionsvorsitzende Heiner Kollmeyer hob hervor, dass das Ergebnis im Interesse aller Beteiligten positiv sei. Er würdigte die leise und solide Arbeit von Herrn Libuda in den vergangenen Jahren. Seitens der SPD klangen die Reaktionen ähnlich. So spricht der SPD-Fraktions-Chef Volker Richter von einer Situation, die &bdquo;für beide Seiten in Ordnung sei“ und hob die Leistungen Libudas während seiner 12-jährigen Amtszeit hervor. Richter betonte die Dankbarkeit seiner Partei für die Verdienste Libudas bei den Stadtwerken. Sascha Priebe, der Fraktionsvorsitzende der FDP, äußerte sich hingegen bedauernd über Libudas Rücktritt. &bdquo;Es ist schade und ein Verlust für die Stadt sowie für die Stadtwerke“. Darüber hinaus machte er deutlich, dass es eine Herausforderung sein wird, einen Nachfolger mit einem vergleichbaren Profil zu finden.

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