Von der „Bielefelder Tüte“ nach Gütersloh? Sorge vor Verlagerung des Brennpunktes

Gütersloh. Die heimischen Sicherheitsbehörden sind in Sorge, dass sich Teile der Bielefelder Szene nach Gütersloh verlagern. &bdquo;Wir stellen fest, dass sich das Umfeld verändert“, sagt Norman Rosenland, Leiter des Ordnungsamtes. Bei Kontrollen rund um den Bahnhof würden vermehrt Personen mit Bielefelder Adresse registriert. Rosenland schließt nicht aus, dass das eine Folge des dort gestiegenen Kontrolldrucks ist. In der Nachbarstadt hatte die Polizei im Oktober mit 13 Beamten die &bdquo;Soko Innenstadt“ gebildet. Ziel dieser Sonderkommission ist es, ein Auge auf die Szenen an den Kriminalitätsschwerpunkten Bahnhofsumfeld (&bdquo;Tüte“), Kesselbrink und Jahnplatz zu haben. Mitte März, nach sechs Monaten, bilanzierten die Polizeipräsidentin und ihr Kripo-Chef 1.256 Kontrollen. Man habe 509 Platzverweise ausgesprochen, 33 Personen vorübergehend in eine Zelle gesteckt, 19 Personen wegen strafbarer Handlungen festgenommen, 98 Messer und sonstige gefährliche Gegenstände sicher gestellt. Der permanente Kontrolldruck habe zur Abwanderung von Szeneangehörigen geführt, hieß es. Sind einige davon nun in Gütersloh zu finden? Gütersloher Ordnungsamt trifft neue Gesichter in Gütersloh &bdquo;Vereinzelt können wir das bestätigen“, sagt Polizeisprecherin Katharina Felsch. Es stimme, dass vermehrt Personen aus Bielefeld angetroffen würden. &bdquo;Ob man tatsächlich von einem Verdrängungseffekt sprechen kann, dahingehend wären wir aber vorsichtig.“ Die Gütersloher Polizei beobachte das Bahnhofsumfeld und dessen Umgebung sehr genau, teils in Uniform, teils in Zivil. &bdquo;Auch wir treten den Leuten, falls erforderlich, sehr bestimmt auf die Füße.“ Ordnungsamtschef Rosenland berichtet von einer Tendenz, die sich seit Anfang des Jahres abzeichne. Mitarbeiter des Außendienstes stellten vermehrt das Aufkommen von Personen fest, die zuvor nicht in Gütersloh anzutreffen gewesen seien. &bdquo;Bei einigen haben wir den Eindruck, dass sie sich früher am Kesselbrink oder an der Tüte aufhielten.“ In Zahlen lasse sich das nicht beziffern. Er halte es für wichtig, die Lage im Blick zu behalten. Zahl der Straftaten in Bielefeld geht stark zurück In Bielefeld hatte die stark gestiegene Kriminalität zur Bildung der Sonderkommission geführt. Eine Straftaten-Analyse hatte ergeben, dass die Straßenkriminalität in der Innenstadt um 22 Prozent gestiegen war und die der Gewaltkriminalität sogar um 45,6 Prozent. Oft spielten Drogen eine Rolle. Bielefeld sei auch in Sachen Drogen das Oberzentrum in Ostwestfalen, so der Kripo-Chef. Nachdem einige Dealer verhaftet wurden, hätten andere der Stadt den Rücken zugekehrt. Auch andere Straftaten gingen stark zurück. Entschieden wurde daher, dass die eigentlich nur für ein Jahr gebildete Soko ihre Arbeit fortsetzt. Lesen Sie auch: 24 Stunden an der &bdquo;Bielefelder Tüte“: So ist es wirklich am Drogen-Hotspot Dass die Polizei die Innenstadt-Brennpunkte im Blick hat, ist allerdings auch in Gütersloh der Fall. Sprecherin Katharina Felsch verweist auf das &bdquo;Projekt Sichere Innenstadt“). Seit 2019 erfasst die Polizei die Lage dort gesondert. Sie hatte festgestellt, dass sich auf diesen lediglich 0,52 Prozent der Stadtfläche 19 Prozent aller Straßenkriminalität zutrug. Regelmäßige Observation auf dem Gütersloher Konrad-Adenauer-Platz In einem Vortrag im Herbst 2023 im Rat berichtete Polizeichef Holger Meier, dass vor allem ZOB und Bahnhofsvorplatz mit Fällen von Körperverletzung und Rauschgiftkriminalität auffällig seien. Oft seien die Beamten in Zivil unterwegs, außerdem gebe es immer wieder Kontrollen gemeinsam mit Ordnungsbehörde, Zoll und der Abteilung Schwarzarbeit. Auf dem Konrad-Adenauer-Platz vor dem Rathaus werde ebenfalls regelmäßig observiert. Das &bdquo;Projekt Sichere Innenstadt“ sei weiter sehr aktiv, sagt Katharina Felsch. Die Polizei wisse, entsprechend zu agieren.

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