Unerfüllter Kinderwunsch: Wo Betroffene in Gütersloh Unterstützung bekommen

Gütersloh. Für viele Paare ist ein Kind die Krönung ihres Glücks. Doch nicht immer erfüllt sich dieser Wunsch. &bdquo;In Deutschland ist fast jedes zehnte Paar zwischen 25 und 59 Jahren ungewollt kinderlos“, heißt es beim Bundesfamilienministerium. &bdquo;Für Frauen ist die Gynäkologin dann die erste Ansprechpartnerin“, sagt Ulrike Borgmann-Demel. Bis sie am Monatsanfang in den Ruhestand ging, hat sie 30 Jahre lang in Gütersloh als Frauenärztin praktiziert und zahlreiche Frauen mit Kinderwunsch beraten. Zunächst wird mit bei einer Untersuchung abgeklärt, ob organisch alles in Ordnung ist. &bdquo;In einigen Fällen ist es mit ein wenig Aufklärung getan - manchmal ist es einfach der falsche Zeitpunkt. Das Wissen darum, wann eine Frau fruchtbar ist, ist auf keinen Fall besser geworden“, sagt sie. Das kann Anja vom Orde bestätigen. Die Ärztin ist bei der Beratungsstelle Pro Familia für die Kinderwunschberatung zuständig. Die Gründe, warum ein Paar nicht schwanger wird, seien vielfältig. &bdquo;Aber das Alter ist ein großer Faktor, viele Paare sind heute älter, wenn sie sich den Kinderwunsch erfüllen wollen“, so die Gynäkologin. Mit zunehmendem Alter werde es nicht einfacher. Lesen Sie auch: Albtraum aller Eltern: Frau aus Kreis Gütersloh verliert drei Babys im Mutterleib Der Wunsch nach Solo-Mutterschaft ist groß &bdquo;Auch die Lebensführung spielt eine Rolle - ganz schlecht sind Rauchen und Alkohol“, empfiehlt sie einen gesunden Lebensstil. Aber auch organische Ursachen, wie Probleme mit der Schilddrüse, könnten eine Rolle spielen. Oder auch Verwachsungen am Eileiter oder Endometriose - dies alles müsse zunächst abgeklärt werden. Manchmal erfülle sich ein Kinderwunsch aber auch nicht, weil es einfach an einem passenden Partner mangele. &bdquo;In meine Beratung kommen auch viele Frauen, die ohne Mann über eine Samenspende schwanger werden möchten“, sagt Anja vom Orde. Oder lesbische Paare, die ebenfalls auf eine künstliche Befruchtung angewiesen sind. &bdquo;Eine Kinderwunschklinik aus Bielefeld möchte beispielsweise gerne, dass es vor der sogenannten heterologen Insemination eine sozialrechtliche Beratung gibt“, sagt die Pro Familia-Beraterin. &bdquo;Gerade Single-Mütter sollen mit irgendjemanden über die Konsequenzen ihrer Solo-Mutterschaft gesprochen haben.“ Beispielsweise könnten sie - anders als alleinerziehende Mütter, die den Vater ihres Kindes kennen - keinen Unterhaltsvorschuss vom Jugendamt bekommen. Ärztin aus Gütersloh klärt über Kinderwunschklinik auf Vor dem Weg in eine Kinderwunschklinik - die nächsten zwei befinden sich in Bielefeld - kann Anja vom Orde die Ratsuchenden in Gütersloh bei Pro Familia bereits für das Prozedere aufklären. &bdquo;Was für Möglichkeiten gibt es, wie funktioniert das, was kostet das, was gibt es für Zuschüsse?“, zählt sie einige der Fragen aus ihrer Beratungspraxis auf. Bei einer künstlichen Befruchtung beispielsweise werden zwischen In-Vitro-Fertilisation (IVF) und der Introzystoplasmatischen Spermieninjektion (ICSI) unterschieden. Ersteres bedeutet übersetzt &bdquo;Befruchtung im Glas“ - die Verschmelzung von Ei- und Samenzelle erfolgt außerhalb der Gebärmutter in einem Laborschälchen. Bis zu drei befruchtete Eizellen werden dann in die Gebärmutter übertragen. Längst nicht alle Embryonentransfers führen zu einer Geburt. 2022 wurden nach 127.292 Behandlungszyklen 22.295 Kinder geboren, veröffentlicht das Deutsche IVF-Register. Bei einer ICSI, einer Weiterentwicklung der In-Vitro-Fertilisation, wird unter einem speziellen Mikroskop ein einzelnes Spermium in eine dünne Pipette aufgezogen und außerhalb des Körpers direkt in die Eizelle injiziert. &bdquo;Da stehen schnell Kosten von 3.000 bis 5.000 Euro im Raum“, so die Gynäkologin. Nach Krankenkassenangaben schlägt eine &bdquo;In-Vitro-Befruchtung“ mit rund 3.000 Euro pro Zyklus zu Buche. Kostenübernahme unter vielen Bedingungen Laut Jörg Lewe, Sprecher der AOK Nord-West, übernimmt seine Krankenkasse bei verheirateten Paaren die Hälfte der Kosten. Dieses ist jedoch an zahlreiche Voraussetzungen geknüpft: So muss ein Arzt eine medizinische Indikation und die Notwendigkeit für eine Kinderwunschbehandlung festgestellt haben und bestätigen, dass die Erfolgschancen hinreichend sind. &bdquo;Es dürfen ausschließlich Samen- und Eizellen der Ehepartner verwendet werden und das deutsche Embryonenschutzgesetz muss eingehalten werden“, erläutert er. Lesen Sie auch: Geschäftsführerin und Mutter im Kreis Gütersloh: So meistert diese junge Frau den Alltag Außerdem müsse die Behandlung an einer zur Reproduktionsbehandlung berechtigten Einrichtung, beziehungsweise Praxis, erfolgen. Allerdings: Die Altersgrenze für eine Übernahme der Kosten für die künstliche Befruchtung ist bei Frauen vom 25 bis 39 Jahren und bei Männern von 25 bis 49 Jahren. Anja vom Orde weiß, dass es besonders die Frauen sind, die es belastet, wenn der Schwangerschaftstest weiter negativ ausfällt. &bdquo;Das ist enormer psychischer Stress, da gehen auch viele Beziehungen dran kaputt.“

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