Rente in weiter Ferne: 69-jähriger Gütersloher verkauft besondere Artikel aus dem Orient

Gütersloh. Jan von Haxthausen hat seine Leidenschaft zum Beruf gemacht. Daraus macht der Wahl-Gütersloher keinen Hehl. &bdquo;Ich liebe das, was ich tue. Es erfüllt mich jeden Tag aufs Neue“, sagt der 69-Jährige im Gespräch mit der &bdquo;Neuen Westfälischen“. Von Haxthausen ist selbstständig, verkauft Perserteppiche im Teppichhaus Gütersloh am Kolbeplatz 3 direkt in der Innenstadt. Zum eigenen Geschäft gekommen ist der Teppichhändler allerdings über Umwege. Von Haxthausen ist gebürtiger Perser, in Teheran im heutigen Iran aufgewachsen. Fürs Studium kommt er im Jahr 1979 nach OWL, genauer gesagt nach Paderborn. Dort studiert er Maschinenbau und Wirtschaft, übt im Anschluss viele Jahre diverse Bürojobs aus. Doch Erfüllung findet er darin nicht. &bdquo;Ich komme aus einer Handwerkerfamilie und bin fasziniert von Kunst und Handarbeit“, erzählt er. Seine Familie knüpft im Iran seit mehreren Generationen selbst die traditionellen Perserteppiche, von Haxthausen hilft zu Studienzeiten in den Semesterferien regelmäßig im Teppichhaus seines Onkels aus. Und entdeckt dort seine Leidenschaft für Teppiche. Lesen Sie auch: Unternehmerin aus dem Kreis Gütersloh seit 23 Jahren mit Catering-Service erfolgreich Gütersloher wagt den Schritt in die Selbstständigkeit In den Jahren nach dem Studium wird er immer wieder gefragt, ob er Bekannten und Freunden Teppiche vermitteln kann. Von Haxthausen ist überrascht und erfreut über das große Interesse der Leute an den hochwertigen Teppichen aus Persien. Der Diplom-Ingenieur riskiert den Schritt in die Selbstständigkeit und eröffnet im Jahr 2000 sein eigenes Teppichhaus in Gütersloh. Mittlerweile ist der Teppichhändler seit 25 Jahren im Geschäft, wechselt 2019 die Räumlichkeiten und zieht von der Berliner Straße an den Kolbeplatz. Dabei verkleinert er sich von 650 auf knapp 220 Quadratmeter. Trotzdem lohnt sich der Umzug für ihn. &bdquo;Hier im Zentrum werde ich einfach mehr gesehen“, sagt von Haxthausen, der in seinem Laden etwa 400 Teppiche zum Verkauf anbietet. Auf einen Online-Handel verzichtet der Unternehmer allerdings weiterhin. Das hat verschiedene Gründe. Zum einen sei ein Großteil seiner Kunden älter als 60 Jahre und würde somit ohnehin wenig im Internet bestellen. Zum anderen, und das sei aus seiner Sicht am wichtigsten, &bdquo;muss man Teppiche anfassen und selbst sehen, bevor man sie kauft“, findet von Haxthausen. Fokus auf persönlicher Beratung in Gütersloh Besonders wichtig im Umgang mit seinen Kunden ist dem 69-Jährigen die persönliche Beratung. &bdquo;Die Kunden wissen meine Beratung zu schätzen. Mir geht es nicht nur um den Verkauf, sondern, dass meine Kunden zufrieden das Geschäft verlassen“, sagt er und fügt an, dass er dann glücklich sei, wenn seine Kunden es ebenfalls seien. Oft habe er im Anschluss an einen Teppichverkauf Geschenke wie Wein oder Schokolade bekommen, als Zeichen der Dankbarkeit für die Beratung. &bdquo;Die Gespräche mit den Kunden bedeuten mir viel“, sagt der Teppichhändler, der in seinem Geschäft auch Reparaturen und Reinigungen anbietet. Besonders Allergikern empfiehlt von Haxthausen den Kauf von seinen Teppichen. &bdquo;Perserteppiche sind die besten Luftreiniger in Wohnungen, die es gibt“, erklärt er. Die Teppiche halten sowohl in der Luft zirkulierende Pollen als auch Haus- und Feinstaub fest, ohne dabei Energie zu verbrauchen oder Schimmel zu bilden. Auch Haushalten mit Fußbodenheizung empfiehlt der Händler die Teppiche aus dem Orient, da sie im Gegensatz zu Kunststoff leiten statt isolieren und so die Verteilung der Wärme in Räumen nicht verhindern. 69-Jähriger plant die nächsten 25 Jahre in Gütersloh Und die Käufer vor Ort wissen Ratschläge wie diesen zu schätzen. 2.000 Stammkunden kaufen bei ihm Teppiche, erzählt von Haxthausen. Kundinnen und Kunden aus der ganzen Region würden zu ihm kommen, mittlerweile habe er einen großen Teil seiner Stammkunden sogar in Bielefeld. Die Jahre in der Corona-Pandemie seien zwar schwierig gewesen, davon habe sich das Geschäft mittlerweile aber wieder erholt. Lesen Sie auch: 25-Jähriger im Kreis Gütersloh gibt Unternehmen auf: Nun arbeitet er für Multi-Millionär &bdquo;Teppiche sind gefragt, besonders hier im Land“, sagt er. Denn die Deutschen seien die Nummer eins weltweit, was den Kauf von Perserteppichen angehe. Dementsprechend zufrieden ist der 69-Jährige mit seiner Arbeit: &bdquo;Ich habe einen wunderschönen Job und gehe mit Freude ins Geschäft“, sagt er. Und wie geht es in Zukunft weiter? Wenn es nach von Haxthausen geht, lässt er den ersten 25 noch weitere 25 Jahre folgen, erzählt er augenzwinkernd. Ansonsten würde sich aber auch eine familieninterne Lösung finden, verrät der Unternehmer. Er hat zwei Söhne und eine Tochter und ist überzeugt davon, dass eines seiner Kinder den Laden am Kolbeplatz in Zukunft weiterführen wird.

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