Gütersloher Ärztin verlässt Praxis nach 30 Jahren: Junge Medizinerin wird Nachfolgerin

Gütersloh. Einige ihrer Patientinnen hat sie persönlich angerufen. &bdquo;Vor allem diejenigen, die bereits im vergangenen Jahr einen Termin ausgemacht haben. Denen haben ich gesagt, dass sie nun von meiner Nachfolgerin Katharina Reismann betreut werden“, erzählt Ulrike Borgmann-Demel. 30 Jahre war sie in der frauenärztlichen Gemeinschaftspraxis am ZOB tätig. Zum 1. April geht die 65-Jährige in den Ruhestand. Die Gynäkologin, die gemeinsam mit ihren Kolleginnen Karin Demandt und Carmen Tepeneu die Praxis an der Eickhoffstraße führt, geht mit einem guten Gefühl. &bdquo;Meine Patientinnen kommen in gute Hände“, sagt sie mit und blickt lächelnd auf Katharina Reismann. Seit Anfang März arbeiten die beiden Ärztinnen bereits Hand in Hand in Gütersloh. &bdquo;Bei ihr habe ich von Anfang an gedacht, sie ist die Richtige, sie führt das hier in meinem Sinne weiter“, sagt Ulrike Borgmann-Demel. Die 35-jährige Katharina Reismann war bis vor wenigen Wochen Oberärztin im Evangelischen Krankenhaus in Hamm mit Spezialisierung auf Mehrlings- und Frühgeburten. &bdquo;Ich habe immer gerne in der Klinik gearbeitet.“ Aber nun freut sie sich auf die Selbstständigkeit. &bdquo;Ich wollte aus den Diensten raus“, sagt die Mutter von zwei kleinen Kindern, drei und sechs Jahre alt. Lesen Sie auch: Gütersloher Hausarzt verlässt Praxis nach 28 Jahren – sein Nachfolger steht schon fest Patientinnen in Gütersloh sind froh über Nachfolgerin Über die Kassenärztliche Vereinigung wurde die Oelderin auf die Stelle in Gütersloh aufmerksam. &bdquo;Ich habe etwas in der Nähe gesucht.“ Mit dem Zug sind es zwei Stationen, dann ist sie von Oelde aus in Gütersloh. Nach einer kurzen Hospitanz im vergangenen Herbst bewarb sie sich und freut sich auf die neue Herausforderung. &bdquo;Hier in der Praxis ist alles gut strukturiert“, lobt sie. Und auch die Patientinnen machen ihr den Start leicht. An diesem Vormittag habe sich eine fast 90-Jährige mit einem fröhlichen &bdquo;dann sehen wir uns ja im nächsten Jahr wieder!“ verabschiedet. &bdquo;Sie sind alle glücklich, dass es eine Nachfolgerin gibt“, sagt Ulrike Borgmann-Demel. Gerade für junge Frauen sei es doch auch schön, wenn sie von einer jüngeren Ärztin betreut werden. &bdquo;Und ich nehme gerne auch noch neue Patientinnen auf“, sagt Katharina Reismann. Ulrike Borgmann-Demel hat viele ihre Patientinnen lange begleitet. &bdquo;Zu mir kommen teilweise auch die Töchter der Frauen“, erzählt sie, &bdquo;da kenne ich die ganze Familie.“ Es sei schön gewesen, die Lebenswege mitzuverfolgen - über Schule, Studium, bis hin zur eigenen Familiengründung. &bdquo;Wir kennen uns ja schon so lange“, ist ein Satz, den die Verlerin in den letzten Wochen häufig gehört hat. Worauf sich die Gütersloherin im Ruhestand freut Ulrike Borgmann-Demel freut sich auf ihren Ruhestand. &bdquo;Es gibt einige Dinge, die ich vernachlässigt habe. Ich werde jetzt regelmäßiger Sport machen und alte Freunde besuchen“, sagt sie. Und gemeinsam mit ihrem Mann das Haus renovieren. &bdquo;Vor allem freue ich mich auf die Flexibilität, die ich jetzt habe.“ Wenn sie auf ihr 40-jähriges Berufsleben als Ärztin zurückblickt, so hat sich auch in der Gynäkologie einiges verändert. Besonders in der Krebstherapie habe sich in der Zeit vieles getan. &bdquo;Eine Frauenärztin kann nicht mehr die ganzen onkologischen Therapien abdecken.“ Deshalb sei es gut, dass es beispielsweise spezialisierte Brustzentren gebe - die Frauenärzte am ZOB kooperieren mit dem Gütersloher Brustzentren. Ulrike Borgmann-Demel war es immer wichtig, ihre Patientinnen ganzheitlich zu behandeln. &bdquo;Mein Hausarzt hört mir gar nicht richtig zu - Sie schon “, war eine Aussage, die sie in ihrer Praxis gelegentlich gehört hat. &bdquo;Wir sind ja irgendwie auch der Hausarzt für die Frau“, sagt Katharina Reismann. Gütersloherin ist Expertin auf verschiedenen Gebieten Die Ärztin ist Expertin für die Durchführung spezieller Ultraschalldiagnostik bei Schwangeren und hat unter anderem Fortbildungen in der Dopplersonografie des kindlichen und mütterlichen Blutsystems absolviert. Außerdem bildet sie sich in Kolposkopie weiter - eine Untersuchung zur Erkennung von Erkrankungen des Gebärmutterhalses und zur Früherkennung des Gebärmutterhalskrebses. Lesen Sie auch: Hausarzt-Praxis im Kreis Gütersloh schließt – Nachfolger-Suche bleibt erfolglos &bdquo;Und ich biete Taping an“, sagt sie. Auch das Thema Digitalisierung liege ihr am Herzen. &bdquo;Es ist gut, wenn neue Ideen kommen“, findet Ulrike Borgmann-Demel. &bdquo;Eine Praxis muss sich auch weiterentwickeln.“

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