Kinder besonders betroffen

Warum sind so viele im Kreis Gütersloh aktuell krank? Ärztin gibt wichtige Tipps

Viele Menschen leiden derzeit an Grippe und grippalen Infekten - Kinder sind besonders betroffen. Eine Ärztin erklärt, was im Krankheitsfall zu tun ist.

Ungewöhnlich viele Kinder sind von der aktuellen Grippewelle in Deutschland betroffen. Eine Ärztin aus Steinhagen gibt Eltern Tipps. | © Symbolfoto/dpa

03.03.2025 | 03.03.2025, 07:54

Steinhagen. Deutschland schnieft und hustet. Laut dem Robert-Koch-Institut leiden aktuell rund acht Millionen Menschen unter akuten Atemwegserkrankungen. Vor allem Kinder sind betroffen.

Das bestätigt Steinhagens Kinderärztin Katharina Koschinski auf Nachfrage: „Tatsächlich habe ich sehr viele Grippefälle beziehungsweise Verdachtsfälle in der Praxis. Von vielen Eltern höre ich, dass in den Schulklassen und in den Kindergärten zahlreiche Kinder und Lehrer sowie Erzieher fehlen. Ich würde von einer Grippewelle sprechen.“ Manche Kinder erwischt es richtig heftig. „Bei der aktuellen Grippe haben viele Kinder auch mal über sieben Tage hohes Fieber“, berichtet Katharina Koschinski.

Mit dem RS-Erkältungsvirus (Respiratorisches Synzytial-Virus) seien dagegen in diesem Winter weniger Jungen und Mädchen in der Praxis, so die Steinhagener Kinderärztin. „Das liegt aber hoffentlich auch an der neuen Impfung dagegen“, so die Einschätzung von Katharina Koschinski.

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Ärztin empfiehlt, auf ausreichend Flüssigkeit zu achten

Ob es sich wirklich um eine Grippe handelt, oder um einen anderen Virustyp - für Eltern stellt sich vielmehr die Frage: Was tun, wenn das Kind hustet sowie fiebrig und verschnupft ist? „Ich rate den Eltern zunächst, Ruhe zu bewahren“, sagt Katharina Koschinski. Je nachdem wie es dem Kind geht, sollte das Fieber gesenkt werden.

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„Wichtig ist, auf eine ausreichende Trinkmenge zu achten.“ Denn bekanntermaßen verliert der Körper durch das Fieber und das Schwitzen viel Flüssigkeit. Doch ausreichend Flüssigkeit ist während einer Influenza wichtig, denn sie lockert den Schleim und erleichtert das Abhusten.

Katharina Koschinski berichtet aus Steinhagen: Teilweise fiebern Kinder bis zu sieben Tage lang. - © Frank Jasper
Katharina Koschinski berichtet aus Steinhagen: Teilweise fiebern Kinder bis zu sieben Tage lang. | © Frank Jasper

Sollte das Kind keinen Appetit haben, könnte das Wasser mit Honig oder Zucker gesüßt werden, wobei Honig besser geeignet sei als Zucker (Anm. der Red.: Honig für Kinder unter einem Jahr ist gefährlich, warnt das niedersächsische Verbraucherministerium). „Denn der Körper benötigt schon auch Energie“, so die Ärztin. Ibuprofen oder Paracetamol sowie abschwellendes Nasenspray seien sinnvoll und effektiv.

Wann Eltern mit ihrem Kind zum Arzt fahren sollten

Ein Arzt sollte dann aufgesucht werden, wenn das Kind nicht mehr gut trinkt und wenn es dem Kind auch mit Fiebersaft schlecht geht. Wenn den Eltern die Atmung ihres kranken Kindes „komisch“ erscheint, sollte ebenfalls ärztlicher Rat eingeholt werden. „Mit ’komisch’ meine ich eine sehr angestrengte Atmung und heftigen Husten. Dann muss eine Lungenentzündung ausgeschlossen werden“, warnt die Kinderärztin.

Katharina Koschinski erinnert daran, dass sich auch Kinder gegen Grippe impfen lassen können. Die Ständige Impfkommission (Stiko) empfiehlt die jährliche Grippeimpfung ausdrücklich allen Kindern ab sechs Monaten, die durch eine Vorerkrankung wie beispielsweise Asthma, Diabetes oder Herz-/Kreislauferkrankungen ein höheres Risiko für einen schweren Verlauf haben.

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Wer sich neben den Impfungen gegen Grippe und Erkältungserkrankungen wappnen möchte, dem empfiehlt Katharina Koschinski, sich möglichst viel an der frischen Luft zu bewegen sowie ausreichend Obst und Gemüse mit Vitamin C zu sich zu nehmen. Die gute Nachricht: Steinhagens Kinderärztin geht davon aus, dass sich die Lage in den nächsten Wochen entspannen wird.

Praxis in Steinhagen hat Verstärkung bekommen

Im Sommer 2021 hatte Katharina Koschinski Steinhagens Kinderarztpraxis von Maria Rita Bredenbröker übernommen. Inzwischen verstärken die Fachärztin für Kinder- und Jugendmedizin, Magdalena Stöppel, sowie die Ärztin in Weiterbildung, Teresa Hartog, das Team.