Sicherheit

Hagedorn-Lkw schützen die Gütersloher Innenstadt: Ein Patentrezept für alle Events?

Beim verkaufsoffenen Sonntag gewähren erstmals Lastwagen des Gütersloher Unternehmens Hagedorn einen Schutz gegen Amokfahrer. Gut möglich, dass das künftig häufiger der Fall ist.

Für Fahrzeuge kein Durchkommen: Hagedorn-Lastwagen boten am Sonntag in Gütersloh Schutz gegen Amokfahrer. | © sport/presse/foto Dünhölter

Ludger Osterkamp
29.03.2025 | 29.03.2025, 10:06

Gütersloh. Die Innenstadt bei Großveranstaltungen mithilfe von Lkw-Sperren zu schützen, könnte in Gütersloh auch künftig eine Option sein. Die Maßnahme, erstmals ergriffen am verkaufsoffenen Sonntag, habe sich bewährt, sagt Norman Rosenland, Leiter des Fachbereiches Ordnung.

„Wir haben viel positives Feedback bekommen.“ Die Sperren erfolgten in Absprache mit der Polizei und mit GT Marketing, sie sind eine Reaktion auf Amokfahrten wie unlängst am Rosenmontag in Mannheim oder im Februar in München. Die Sperren sollen verhindern, dass Attentäter in Menschenmengen rasen.

Am Sonntag verbarrikadierten Lastwagen an drei Zugängen den Weg: Berliner Straße (Höhe Fritzenkötter), Königstraße (Höhe 1-Euro-Shop) und Kökerstraße (Höhe Juwelier Traumwerk). An anderen Zugängen, etwa bei Schuhe Potthof (Berliner Straße) oder am Kolbeplatz, waren Betonpoller aufgestellt. „Wir hatten ein gutes Sicherheitskonzept. Uns war wichtig, dass sich die Besucher unserer Innenstadt wohl und sicher fühlen“, sagt Christina Junkerkalefeld, Geschäftsführerin von GT Marketing.

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Gütersloher Unternehmen Hagedorn stellt Lkw

In Vorbereitung auf den Sonntag und den „Gütersloher Frühling“ hatten sich GT Marketing und die Ordnungsbehörden darauf verständigt, einen hohen Schutzstandard zu bieten. Das Unternehmen Hagedorn, ohnehin einer der „Frühlings“-Sponsoren, sagte rasch und unkompliziert zu. Alle drei Lastwagen waren durchgehend mit Fahrern besetzt – wichtig, um im Notfall sofort die Zufahrt etwa für die Feuerwehr freimachen zu können.

Laut Junkerkalefeld kommt die Lkw-Lösung womöglich auch beim nächsten verkaufsoffenen Sonntag („Gütersloh in voller Blüte“, 4. Mai) zum Tragen. „Ein Lkw bietet maximalen Schutz, den schiebt keiner mal eben zur Seite.“

Das Gütersloher Unternehmen Hagedorn ist ohnehin einer der „Frühlings“-Sponsoren. - © Jens Dünhölter
Das Gütersloher Unternehmen Hagedorn ist ohnehin einer der „Frühlings“-Sponsoren. | © Jens Dünhölter

Auch andere Städte in Deutschland sind dazu übergegangen, Schutz-Lkw zu platzieren. Ob das in Gütersloh fortan zum Patentrezept für alle Innenstadtveranstaltungen wird, ist indes unklar.

Für den Gütersloher Weihnachtsmarkt ist das keine Lösung

„Vielleicht ist es ratsam, angepasst auf das jeweilige Veranstaltungsformat zu agieren“, sagt Junkerkalefeld. Bei Tagesveranstaltungen könnten Lkw-Sperren die beste Lösung sein, beim Weihnachtsmarkt seien wochenlang besetzte Lastwagen womöglich weniger ideal. Zudem waren am Sonntag bei Facebook auch kritische Stimmen zu lesen: Die Lkw seien störend und unschön.

Ordnungsamtschef Rosenland spricht sich ebenfalls dafür aus, Maßnahmen passend zu den jeweiligen Veranstaltungen zu ergreifen. Mittel- bis langfristig müsse die Stadt aber überlegen, ob sie für den Schutz ihres Zentrums eine dauerhaft tragfähige Lösung findet. „Im Augenblick haben wir das Gefühl, das wäre notwendig.“

2022 hatte es ähnliche Überlegungen bereits gegeben. Damals wurde erwogen, rund um die Fußgängerzone versenkbare Poller einzubauen. 560.000 Euro sollte das kosten. Zu teuer, fanden die Ratsfraktionen – und lehnten ab.