Trotz schweren Sturzes: Gütersloherin mit besonderem Projekt durch sechs Länder

Gütersloh. So viele waren es noch nie. Die dritte Etappe auf &bdquo;Europas Künstlerweg“ führt Nirgül Kantar-Dreesbeimdieke in diesem Jahr durch sechs Länder. Damit wäre das erste Dutzend ihrer 2023 gestarteten und bis 2030 dauernden Aktion durch die EU voll. Den Start macht die Türkei, das Geburtsland der Isselhorster Aktionskünstlerin. Ab April geht es dann erst nach Slowenien, dann nach Österreich, in die Schweiz und schließlich im Oktober nach Liechtenstein. Den Schlusspunkt setzt sie im Europäischen Parlament in Brüssel, wo Nirgül auf Einladung der ersten Vizepräsidentin Sabine Verheyen (CDU) im November die rund 60 mitgeführten Kunstwerke zeigen wird. Wie bereits bei den ersten Etappen wird Nirgül auch diesmal Werke von Künstlern aus den teilnehmenden Ländern mit sich führen, von Menschen mit wie ohne Handicap. Es sind Exponate von ihrer letztjährigen Tour durch Europas Norden dabei, aber auch neue Werke. Erstmals vertreten ist der Senioren-Hof vom Deutschen Roten Kreuz in Isselhorst, also ein direkter Nachbar. Auch ein Werk des Beuys-Meisterschülers Laurentius Ulrich Englisch, der Nirgül letztes Jahr überraschend in ihrem Isselhorster Atelier aufgesucht hatte, wird vertreten sein. Gütersloherin ist dieses Mal nicht mit den Original-Werken unterwegs Transportieren wird sie diesmal allerdings nicht die Originale, sondern Digitalabdrucke von Fotos. &bdquo;Die Werke sollen möglichst leicht sein“, sagt die Isselhorsterin, die das jeweilige Exponat auch diesmal von Stadt zu Stadt über weite Strecken mit ihrer mobilen kanariengelben Staffelei zu Fuß transportieren wird. Dennoch wird es eine Änderung geben: Waren die ersten beiden Jahre noch lange Gesamttouren – im vergangenen Jahr führten sie rund 3.500 Kilometer durch Dänemark, Norwegen, Schweden und Finnland –, so wird Nirgül in diesem Jahr nach jedem Länderbesuch zurück ins Isselhorster Kirchspiel kehren. Und sie konzentriert sich pro Land auf weniger Orte. Künstler zu vernetzen und Inklusion zu fördern, das sind ihre Hauptziele bei Europas Künstlerweg. Dazu wird sie in der Türkei neben einer Grundschule auch die Fırat Universität ihrer Geburtsstadt Elazıg besuchen. &bdquo;Wir werden aktiv mit Studierenden und Künstlern arbeiten, die sich für die Förderung von Kunst und Inklusion engagieren.“ Lesen Sie auch: Exklusive Einblicke: Wie eine Ausstellung im Kreis Gütersloh entsteht Zu viele anfragen: Gütersloherin muss Künstlern sogar absagen Und da sich Nirgül als &bdquo;Brückenbauerin“ versteht, wird sie eine Kooperation mit dem Institut Elisabeth Handicap in Luxemburg anbahnen. Dort soll dann ein Studierendenaustausch über das europäische Erasmus-Programm eingeleitet werden. In Slowenien wird sie sich vom 22. bis zum 28. April aufhalten. Start ist in Ptuy (deutsch: Pettau, älteste Stadt des ehemaligen Herzogtums Steiermark). Dann geht es nach Postojna, Heimat der zweitgrößten Tropfsteinhöhle der Welt, und von dort nach Piran, einem Küstenstädtchen an der slowenischen Adria. Allesamt Kleinstädte außerhalb der Metropolen – darin bleibt sich Nirgül neu. Und überall hat sie – digital von Isselhorst aus – Kreative gefunden, die sich an Europas Künstlerweg beteiligen wollen. &bdquo;Mittlerweile ist es nicht mehr schwierig, Künstler davon zu überzeugen. Im Gegenteil, manchen muss ich mittlerweile schon absagen, weil es sonst zu viele werden“, sagt Nirgül. &bdquo;Die meisten Interessierten kennen das Projekt bereits, da muss ich nichts mehr erklären.“ Im Juni wird sie in Österreich in Enns im Bezirk Linz-Land starten und über Tamsweg (Bundesland Salzburg) nach Tragöß (Steiermark) gehen. Vom 27. Juli bis 8. August geht es in die Schweiz. Zunächst nach Chur (Graubünden), dann nach Engelberg (Zentralschweiz) und schließlich nach Morcote am Luganer See. Hauptorte in Liechtenstein sind vom 13. Oktober bis 3. November Malbun, Balzers und Triesenberg/Vaduz. Abschluss im Europäischen Parlament in Brüssel Für den Abschluss im Europäischen Parlament von Brüssel will Nirgül die mitgeführten Kunstwerke nicht einfach an die Wände hängen. &bdquo;Ich habe mir etwas Besonderes überlegt, das soll aber noch nicht verraten werden.“ Nur so viel sagt sie: &bdquo;Ich lasse meine Energie sichtbar werden.“ Und an Energie mangelt es der Künstlerin wahrlich nicht. Zwischen dem Organisieren der Tour findet sie sogar Zeit für eigene Kreativität. Mehrere neue großformatige, magisch funkelnde Bilder hängen in ihrem Atelier. Das jüngste, beim Atelierbesuch am Dienstag erst zwei Tage alt, hat die Anmutung der Europafahne, allerdings nur mit zwölf Sternen. Sie stehen für die zwölf EU-Staaten, die Nirgül bis Ende dieses Jahres aufgesucht haben wird. Selbst ein schwerer Sturz mit ihrer fahrbaren Staffelei in einem schwedischen Schärengarten, bei dem besonders ihr linkes Knie zu Schaden kam, hat sie weder auf der restlichen Reise durch Nordeuropa, noch nach ihrer Rückkehr im November vergangenen Jahres ausgebremst. An Krücken musste sie monatelang gehen, die sie mit buntem Wollgarn, aktuell in rosa, umstrickt. Auch in solchen &bdquo;Fällen“ kann die Künstlerin nicht aus ihrer kreativen Haut. Sieh dir diesen Beitrag auf Instagram an Ein Beitrag geteilt von Nirgül Kantar Dreesbeimdieke (@e_a_t_2023___2030) Europas Künstlerwege noch bis 2030 Die Planungen für Europas Künstlerwege für die nächsten Jahre bis 2030 sind schon weit gediehen. &bdquo;Man muss parallel planen, sonst funktioniert das nicht, weil alles mit allem zusammenhängt“, sagt Nirgül. Für 2026 hat sie sich vier europäische Zwergstaaten ausgesucht – darunter Andorra und das Fürstentum Monaco. Alle Erfahrungen ihrer bisherigen und kommenden Stationen teilt Nirgül über ihren Instagram-Kanal.

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