AfD-Kandidat mit deutlicher Ansage: „Rechnen im Kreis Gütersloh mit 15 bis 20 Prozent“

Kreis Gütersloh. Aufgewachsen ist er in einem christdemokratischen Elternhaus, Parteimitglied war er bei der SPD, ins Rennen aber geht er jetzt für die AfD. Kai Röchter (52) kandidiert als Direktkandidat für die Bundestagswahl 2025 im Wahlkreis 130 Gütersloh I. Seine Heimatstadt Schloss Holte-Stukenbrock zählt selbst nicht dazu, Wählerstimmen benötigt er aus den anderen Kommunen im Kreisgebiet. Die Ziele sind hoch gesteckt: &bdquo;Auf Landesebene sagen einige Umfragen aktuell 18 Prozent voraus. Im Kreis Gütersloh rechnen wir mit 15 bis 20 Prozent“, so Röchter. Um Wählerinnen und Wähler zu gewinnen, will er bis zum 23. Februar noch zahlreiche Gespräche an Info-Ständen führen. &bdquo;Wir sind in den Innenstädten vertreten“, öffentliche Wahlkampfauftritte seien nicht geplant, die Zeit stecke man lieber in den direkten Dialog mit den Bürgern. Auch ein Auftritt mit AfD-Spitzenpolitikern der Bundesebene sei im Kreisgebiet nicht vorgesehen. &bdquo;Gütersloh ist kein leichtes Pflaster“, weiß Röchter. Das &bdquo;Bündnis gegen Rechts“ hatte in der Vergangenheit schon häufiger AfD-Auftritte mit Gegendemonstrationen begleitet. Als Vorstandsmitglied im Gütersloher Kreisverband aktiv Der AfD-Kreisverband hatte ihn mehrheitlich als Kandidaten gewählt, er setzte sich gegen einen Mitbewerber durch, der namentlich nicht genannt wird. Somit geht er ins Rennen für Berlin. Doch wer ist Kai Röchter, der bislang kaum in Erscheinung getreten ist? Vor drei Jahren hat er den AfD-Stadtverband in seinem Wohnort Schloss Holte-Stukenbrock gegründet. Der hat nach Angaben Röchters 15 Mitglieder. &bdquo;Bei der SPD habe ich mich nicht wirklich aufgehoben gefühlt“, obschon er im Vorstand des Stadtverbandes mitwirkte. 2021 sei er schließlich auf die AfD zugegangen, habe an Stammtischen teilgenommen. Die Sache nahm Fahrt auf. Inzwischen ist er als Vorstandsmitglied im Kreisverband tätig, im Landes- und auch Bundesfachausschuss 5 (Recht und Demokratie). Auf den regelmäßigen Treffen in Erfurt werde von den Parteimitgliedern beispielsweise das &bdquo;Europa der Vaterländer“ programmatisch diskutiert. Jahrelang einen eigenen Sicherheitsdienst geleitet &bdquo;Die Übergriffigkeit, die Brüssel auf unsere Gesetzgebung hat, lehnen wir ab, sie greift zu sehr in unsere Souveränität ein.“ Die einzelnen Länder wüssten in der Regel selbst am besten, was gut für sie sei. Wenn es nicht gelinge, Bürokratie abzubauen, müsse man auch über einen &bdquo;Dexit“ nachdenken, den Austritt aus der Eurozone. Am besten per Bürgerabstimmung. Röchter selbst glaubt nicht, dass ihn die Wahl direkt nach Berlin trägt, aber statt des Erfolges sei es ihm wichtig, &bdquo;die Leute von dem falschen Bild der AfD wegzubekommen.“ Was er für seine Wähler in Berlin erreichen möchte? &bdquo;Mehr Polizei.“ Das Thema innere Sicherheit liegt dem ledigen 52-Jährigen am Herzen, zumal er selbst acht Jahre lang einen eigenen Sicherheitsdienst geleitet hat. Die Abwanderung der Wirtschaft müsse gestoppt werden. Er sehe es kritisch, den Mindestlohn zu erhöhen. &bdquo;Und Zuwanderung ist ohnehin das große Thema“, so Röchter. Schnelles Internet und eine vernünftige Zugverbindung – um diese beiden Themen wolle er sich in Berlin für den Kreis Gütersloh verdient machen. Er weiß, dass diese Infrastruktur-Themen groß und nicht neu sind, er will sie dennoch in Angriff nehmen. Themenseite: Die Bundestagswahl 2025 im Kreis Gütersloh | alle Kandidaten, alle Infos Elon Musks Wahlkampf-Unterstützung? &bdquo;Völlig normal“ Die Modellfliegerei ist seine Leidenschaft, der er privat nachgeht. &bdquo;Und ich gehe gerne angeln.“ Kai Röchter war als Lastkraftwagenfahrer unterwegs, hat Gefahrgut transportiert, bis ein Unfall ihn fahruntüchtig gemacht habe. Röchter ist seit 2016 arbeitslos und bezieht Erwerbsminderungsrente. Mit Empfängern von Bürgergeld und Sozialleistungen kann er nach eigenen Aussagen mitfühlen. Dass Elon Musk den Wahlkampf der AfD offen unterstützt, findet Röchter &bdquo;völlig normal“. Der Tech-Milliardär aus den USA mische sich ja nicht aktiv in die Politik ein und im Übrigen sei er als Tesla-Firmenchef vorher in Deutschland immer gern gesehener Gast gewesen. Während Parteichefin Alice Weidel der CDU öffentlich die Hand ausstreckt, damit diese einschlägt und über eine mögliche Koalition nachdenkt, ist Röchter skeptischer. &bdquo;Jede machbare Koalition ist auf ihr Ende programmiert. Sie wird es nicht vier Jahre durchhalten. Dafür sind die Probleme in diesem Land zu groß und die Differenzen zwischen den einzelnen Parteien auch.“ Aber jeder politische Gegner habe seine Daseinsberechtigung. &bdquo;Die darf man ihm nicht absprechen. Diskussion ist gut und hinter jeder politischen Meinung steckt vielleicht trotzdem ein netter Mensch.“ Ob er damit die Altparteien oder die AfD selbst meint, bleibt unklar. Unbestritten ist Röchters Feststellung: &bdquo;In der Politik gibt es aktuell viel zu tun.“

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