AfD-Wahlerfolg im Kreis Gütersloh: Nach diesem Ergebnis muss schnell eine Haltung her

Gütersloh. &bdquo;Bitte gehen Sie wählen!“ Michael Hellweg, beim Kreis Gütersloh für Wahlen zuständig, hoffte auf eine möglichst hohe Wahlbeteiligung. Weil die aktuellen Antragszahlen für die Briefwahl eher gering ausfielen, ging er davon aus, dass die Bitten der Wahlbehörden nicht auf taube Ohren stoßen. Er sollte Recht behalten, die Wahlbeteiligung lag bei fast 85 Prozent. Ein Punktsieg für die Demokratie als Ganzes. Aber warum sollte es im Wahlkreis 130 Gütersloh I im Ergebnis anders enden als im Rest der Republik? Und so kam es, wie es kommen musste: Die AfD ist auf Erfolgskurs und punktet auf ganzer Linie. Der Stimmenzuwachs kommt nicht unerwartet, aber ist doch gewaltig: Platz drei bei den Erststimmen, Platz zwei bei den Zweitstimmen. Einziger Platzhirsch an der Spitze ist Ralph Brinkhaus (CDU). Er konnte den Wahlkreis 130 jeweils bei allen Bundestagswahlen seit 2009 gewinnen – und konnte ihn auch diesmal verteidigen. Das spricht für ihn, seine Präsenz im Kreisgebiet und seine Arbeit in den vergangenen 16 Jahren im Bundestag. Die Wähler wissen, wem sie ihre Stimme geben. Brinkhaus ist bekannt. .responsive23-t1flotmunZvyee2E-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-zweitstimmen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-t1flotmunZvyee2E-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-zweitstimmen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-t1flotmunZvyee2E-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-zweitstimmen { padding-top: 142.86%; } } Gewählt wurde die AfD, nicht ihr Kandidat Kai Röchter Ganz anders beim AfD-Kandidaten. Kai Röchter erhielt auf Anhieb 17 Prozentpunkte der Erststimmen. Dazu brauchte es anscheinend nicht einmal ein Foto vom Kandidaten, um gewählt zu werden. Röchter ist neu auf der politischen Bühne, er selbst wohnt nicht einmal im Wahlkreis 130 und sein Gesicht war an keinem Laternenmasten auf Wahlplakaten zu sehen. Gewählt wurde die AfD, nicht Röchter. Zwischen Erst- und Zweitstimme hat die Rechts-außen-Wählerschaft nicht unterschieden. Die Wut, so scheint es, ist so überbordend, dass der Wert zahlreicher Wählerstimmen verkommen ist zu einem &bdquo;egal“. Lesen Sie auch: Wahlergebnisse im Kreis Gütersloh: Alle Ergebnisse zur Bundestagswahl im Überblick Die Stimmung wurde in Berlin gemacht, von hier ging der Wahlkampf aus, hier wurde entschieden. Was auf der lokalen Ebene in den Wahlkreisen in den vergangenen Wochen stattgefunden hat, war wohl noch nie so schnuppe, wie bei dieser Bundestagswahl. Die große Bühne war besetzt, deshalb konzentrierten sich alle Parteien vor Ort auf Infostände und das Gespräch mit den Bürgerinnen und Bürgern. Wahlkampf am TV in Form von schier endlosen Talks und Formaten Aus Berlin gab es von den Politpromis keine Unterstützung. Außer Christian Lindner, der sich in Gütersloh eine Parteispende abgeholt hat, war niemand da. Auch das hat es so noch nie gegeben. Der Wahlkampf hat sich am Fernseher abgespielt in schier endlosen Polit-Talks und Wahlkampf-Formaten. Manch einer mag Erleichterung spüren. Endlich ist der Spuk der Wahlkampfwochen vorbei. Das politische Berlin muss sich nun sortieren. Bis eine Koalition steht, sollten auch die Parteien im Wahlkreis 130 die Zeit nutzen, um das Ergebnis zu reflektieren. War es wirklich gewinnbringend von SPD, Grüne und FDP den Wählern in Wechselstimmung dieselben Kandidaten und Kandidatinnen wie bei der letzten Bundestagswahl zu präsentieren? War es klug, die örtlichen Wahlveranstaltungen ohne Beteiligung der AfD stattfinden zu lassen? .responsive23-he6Iqp2RJfWv8Elw-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-erststimmen { width: 100%; padding-top: 100%; } @media (max-width: 600px) { .responsive23-he6Iqp2RJfWv8Elw-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-erststimmen { padding-top: 100%; } } @media (max-width: 360px) { .responsive23-he6Iqp2RJfWv8Elw-bar-horizontal-bundestagswahl-wahl-erststimmen { padding-top: 142.86%; } } Politik vor Ort muss zum AfD-Erfolg eine Haltung finden Die AfD hat am Sonntag einen Stimmenanteil von 18,3 Prozent erzielt. Hierzu muss die Politik im Kreis Gütersloh eine Haltung finden. Der Rest der Bevölkerung auch. Nach der Bundestagswahl ist vor der Kommunalwahl. Am 14. September wird wieder gewählt. Es ist für alle Beteiligten nur eine kurze Verschnaufpause, bis der nächste Wahlkampf beginnt.

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