Schluss mit ständigem Meckern: Die Gütersloher sollten 2025 lieber mit anpacken

Gütersloh. Die Tränen der Moderatoren waren echt. Und jeder auf dem Domplatz oder daheim am Bildschirm konnte sehen, dass die Freude übersprang, als die Spendensumme von mehr als zwölf Millionen Euro genannt wurde. Binnen weniger Tage hatte es der &bdquo;WDR“ mit dem Weihnachtswunder in der Paderborner Innenstadt geschafft, Mann und Maus zu bewegen. Kleine Kinder spendeten 1,20 Euro von ihrem Taschengeld, Kegelclubs und Fußballvereine gaben vierstellige Spendensummen weiter, Belegschaften und Firmenchefs sammelten große Summen und Erzbischof Udo Markus Bentz drehte eine Pappe um, auf der 100.000 Euro standen. Die Energie des Moments war unbezahlbar. Es ging nicht darum, wer welche Summe gibt. Es ging darum, dass alle freiwillig etwas abgeben. Alle ein bisschen und plötzlich ist es groß. Wo sich die Chance bietet, wird von den Güterslohern gemeckert &bdquo;Weihnachten ist kein Zeitpunkt und keine Jahreszeit, sondern eine Gefühlslage.“ Das Zitat wird Calvin Coolidge zugeschrieben, der von 1923 bis 1929 Präsident der USA war. Das Zitat geht weiter: &bdquo;Frieden und Wohlwollen in seinem Herzen zu halten, freigiebig mit Barmherzigkeit zu sein, das heißt, den wahren Geist von Weihnachten in sich zu tragen.“ In einer Zeit, in der wir umzingelt sind von weltpolitischen Krisen, brauchen wir diese Gefühlslage vielleicht mehr denn je. Und die Gütersloher brauchen es einmal öfter, denn die vergangenen zwölf Monate waren geprägt durch nie da gewesene Konflikte in der Stadtgesellschaft. Abwahl, Neuwahl, Stichwahl – der Streit rund ums Rathaus und Bürgermeisteramt hat uns gesellschaftlich entzweit. Dazu die angespannte Haushaltslage. Es sind Einsparungen notwendig, die weder verstanden noch akzeptiert werden. Lesen Sie auch: Güterslohs neuer Bürgermeister: Das ändert sich jetzt für Matthias Trepper Zahlreiche Gütersloher wohnen in einer Stadt, der sie inzwischen nichts Gutes mehr attestieren. Wo immer sich die Chance bietet, zu meckern, wird es getan: &bdquo;Die Stadt wird immer lächerlicher mit ihren Forderungen.“ &bdquo;Gütersloh wird immer uninteressanter“ &bdquo;GT ist schon tot und jetzt wird es immer schlimmer“ – es ist nur eine kleine Auswahl an Kommentaren unter &bdquo;NW“-Artikeln. Firmen und Privatleute haben im Advent großzügig gespendet Die Kommentare in den Sozialen Medien mögen oft ein düsteres Bild zeichnen, aber die Taten der Gütersloher sprechen eine andere Sprache: Es gibt unzählige Gütersloher Firmen und Privatleute, die sich im Advent engagiert haben mit großzügigen Spenden. Sie reichten vom fertig zubereiteten Spanferkel, das der Suppenküche für ein Weihnachtsessen geliefert wurde, über das karitative Stollenprojekt des Rotary Clubs Gütersloh mit einem Erlös von 10.500 Euro bis hin zur 50.000 Euro Großspende von Bertelsmann und Vorstandschef Thomas Rabe ans Kinderhospiz Bethel. Und das allermeiste wird gar nicht sichtbar und geschieht im Verborgenen. So wie neulich am Marktkauf in Gütersloh. Zwei Herren schritten zur Tat: Der eine kaufte warmes Essen vom Imbisswagen, der andere kaufte eine Daunenjacke. Beides geben sie einem Obdachlosen, der den sie am Eingang des Supermarktes wahrgenommen hatten. Eine Leserin berichtete uns von der Begebenheit. Der aktuelle Deutsche Spendenmonitor zeigt, dass die Bereitschaft, Geld zu geben, in diesem Jahr wieder deutlich gestiegen ist. Das meiste Geld ging in die Kinder- und Jugendhilfe, Katastrophenhilfe und den Tierschutz. Die gesamte Spendensumme in Deutschland wird auf unfassbare 12,8 Milliarden Euro geschätzt. Wir können uns im Gütersloher Jubiläumsjahr entscheiden, mit anzupacken Es geht in der Bewertung nicht darum, wer welche Summe gibt. Es geht darum, dass alle freiwillig etwas abgeben. Alle ein bisschen und plötzlich ist es groß. Freigiebig mit Barmherzigkeit zu sein, verschafft uns allen ein tolles Weihnachten, eine großartige Gefühlslage. Lesen Sie auch: Besondere Liebeserklärung an Gütersloh: Rapper veröffentlicht neuen Song Wer es schafft, nimmt etwas davon mit ins nächste Jahr. Die Herausforderungen werden gewiss nicht weniger, die Weltlage nicht besser. Aber wir können uns entscheiden, unseren Blick nicht nur auf die negativen Dinge zu richten. Wir können uns entscheiden, im Gütersloher Jubiläumsjahr 2025 mit anzupacken, und einen Beitrag leisten. Alle ein bisschen, bis es groß, bis es gut wird. Das ehemalige tschechische Staatsoberhaupt, Vaclac Hawel, trennte Hoffnung von Optimismus. Er sagte: &bdquo;Hoffnung ist nicht Optimismus, sie ist nicht die Überzeugung, dass etwas gut ausgeht, sondern die Gewissheit, dass etwas Sinn hat – ohne Rücksicht darauf, wie es ausgeht.“

Meistgelesen