Viel Investitionsbedarf: Theaterbesuch und Veranstaltungen in Gütersloh werden teurer

Gütersloh. Der Besuch von Theater und Stadthalle in Gütersloh soll teurer werden. Die städtischen Kulturräume kündigen an, den Ticketpreis um zwei Euro und den Abopreis um sechs Euro erhöhen zu wollen (bei Kinderveranstaltungen jeweils die Hälfte). Außerdem hat die Stadt vor, den Preis für das Vermieten ihrer Kulturräume anzuziehen. Der Rabatt für die Vereine auf die Grundmiete, bislang 100 Prozent, soll entfallen. Das Bündel ist Teil der Pläne, die der städtische Eigenbetrieb Kulturräume jetzt den Ratsfraktionen vorgelegt hat. Er betrachtet das als seinen Beitrag, den städtischen Haushalt zu konsolidieren. &bdquo;Die Betriebsleitung hat sich entschlossen, das bestehende Programmportfolio hinsichtlich Qualität und Quantität soweit als möglich zu erhalten. Anstatt hierbei zu sparen, werden Entgelte erhöht, Veranstaltungsreihen überarbeitet und Vergünstigungen nicht mehr gewährt.“ In Summe mache das eine halbe Million Euro aus. Tatsächlich war in den bisherigen Konsolidierungsrunden mitunter angeklungen, Theater und Stadthalle müssten ihr Programm womöglich einschränken, vielleicht sogar die Saison verkürzen. Das scheint nun vom Tisch. Neben den höheren Ticket- und Mietpreisen wollen die Kulturräume stattdessen weniger Geld fürs Marketing ausgeben (250.000 statt 302.000 Euro) und den Ansatz fürs Gebäudemanagement senken (Instandhaltung, Wartung, etc., 792.000 statt 947.000 Euro). Für die Vereine wird das Mieten eines Saales erheblich teurer Außerdem bereitet die Stadt die Kulturgänger schon jetzt darauf vor, dass in den Folgejahren eine weitere Erhöhung der Ticketpreise zu erwarten ist. Sinngemäß schreibt sie, dass die Entwicklung bei anderen Veranstaltungsstätten ja ähnlich verläuft. Bei den Vermietungen hält die Stadt den Wegfall der Rabatte für &bdquo;zumutbar“. Ein gemeinnütziger Verein, der den großen Saal der Stadthalle für vier Stunden mieten will, muss demnach künftig 1.200 Euro mehr als bislang auf den Tisch legen; für den kleinen Saal sind es 270 Euro zusätzlich. Beim Theatersaal wären es 2.142 Euro mehr, bei der Studiobühne 320, bei der Skylobby 480, allerdings werden diese eher selten gemietet. Lesen Sie auch: Gütersloher Sparkurs wird schmerzhaft: Einblicke in nicht öffentliche Empfehlungen In Summe, inklusive der fünfprozentigen Mietsteigerung für alle, ergibt das für die Stadt eine Mehreinnahme von 35.000 Euro. Die Schulen bleiben ungeschoren. Für ihre Schultheater werden ihnen weiterhin nur die Reinigungskosten berechnet, und für ihre Abschlussfeiern bekommen sie in der Stadthalle auch künftig Rabatt. Brandschutzklappen müssen ausgetauscht werden An dem erheblichen Zuschussbedarf, den die Kulturräume verursachen, ändert all das auch für 2025 wenig. Kulturdezernent Andreas Kimpel und Geschäftsführer Ralph Fritzsche berichten, dass sie unter dem Strich für kommendes Jahr mit einem Minus von 5,925 Millionen Euro kalkulieren. Hinzu kommen Investitionen von 1,27 Millionen Euro, in Summe also ein Zuschussbedarf von 7,15 Millionen Euro. Das sind, trotz aller Sparbemühung, 327.000 Euro mehr als im auslaufenden Jahr und sogar 1,37 Millionen Euro mehr als noch 2023. Kimpel und Fritzsche erklären das vor allem damit, dass bei der Stadthalle die Brandschutzklappen ausgetauscht werden müssen. Es handele sich um 42 Klappen. Ein Sachverständiger halte das für notwendig, um den Vorgaben des Brandschutzes zu genügen. Der Austausch kostet eine Million Euro, veranschlagt im Wirtschaftsplan. Die Kulturräume wollen diesen Betrag auf zwei Jahre verteilen – was in 2025 exakt jene halbe Million Euro auffrisst, die durch die anderen Maßnahmen gespart werden. Gleiches passiert 2026: Auch da führen die Kosten für die Klappen dazu, dass der Konsolidierungsbeitrag der Kulturräume de facto marginal ausfällt. Nach aktueller Kalkulation betrüge er lediglich 131.000 Euro. Die Hauptbühne im Theater braucht einen neuen Boden Da 2026 aber - Stand heute - weniger Investitionsbedarf anfällt (765.000 statt 1,27 Mio. Euro), ergibt sich unterm Strich ein etwas geringerer Zuschussbedarf für die Stadt, konkret wären es dann 6,85 Millionen Euro. Eine deutliche Entlastung für den städtischen Haushalt zeichnet sich demnach erst ab 2027 ab; dann sollen Jahresfehlbetrag und Investitionen um rund eine Million Euro schrumpfen. Lesen Sie auch: Gütersloher Kinos setzen auf besondere Strategien in schwierigen Zeiten Zunächst aber, 2025, haben die Kulturräume einiges zu investieren. So wird bei der Hauptbühne im Theatersaal der Boden erneuert; 250.000 Euro wird das kosten. Viel Geld fließt auch in die Stadthalle: 90.000 Euro sind für die Bühnentechnik veranschlagt, 350.000 Euro für den Rauchabzug, 300.000 Euro für die Sprinklerzentrale. In allen Fällen muss erneuert werden, manches hat man lange vor sich her geschoben. Zusammen mit anderen, kleinen Posten ergibt das besagte 1,27 Millionen Euro.

Meistgelesen